Erzbischof erinnert in Radiobeitrag „Zum Sonntag“ an Bedeutung des Europäischen Parlaments /
„Aus christlichem Glauben lässt sich völkischer Nationalismus niemals begründen“
München, 31. Mai 2024. Kardinal Reinhard Marx ruft dazu auf, das Wahlrecht zur Europawahl wahrzunehmen und damit dem „kostbaren und rechtlich gesicherten Gut“ gerecht zu werden, in Deutschland auch als europäische Bürgerinnen und Bürger frei wählen zu können. „Das Europäische Parlament ist das einzige übernationale wirkmächtige Parlament der Welt“, erinnert der Erzbischof von München und Freising in einem Beitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Sonntag, 2. Juni, gesendet wird. „Das sollten wir nicht für selbstverständlich halten, sondern dazu beitragen, dass dieses Parlament und damit die Europäische Union auch in der Zukunft auf den Werten aufbauen können, die gerade auch durch das christliche Menschen- und Gottesbild geprägt sind.“
Die biblisch bezeugte unbedingt gleiche Würde aller Menschen sei „tragender Wurzelgrund für die Überwindung von Egoismen und für das Wir-Gefühl einer Gemeinschaft“, so der Kardinal. „Aus christlichem Glauben lassen sich darum völkischer Nationalismus, Egoismus, Populismus, Rassismus und Menschenverachtung niemals begründen!“
Ebenso könne der Bezug auf Gott niemals bedeuten, dass sich Menschen über Menschen erheben. „Solches Machtgebaren entspricht nicht dem hohen Ethos politischen Handelns, das sich der Verfassung und dem Volk unseres Landes verpflichtet weiß“, ist Marx überzeugt. „Und es ist Blasphemie, sich dafür auf Religion und Gott zu berufen.“
Er sei allen sehr dankbar, die ehren- oder hauptamtlich ein Amt übernähmen und das Bestmögliche für Deutschland und für Europa wollten, sagt Marx in dem Beitrag weiter. „Was wir alle dazu tun können, ist: wählen zu gehen. Das ist Ausdruck unserer Freiheit und unserer Verantwortung.“ (uq)
Hinweis:
Der Radiobeitrag von Kardinal Marx wird am Sonntag, 2. Juni, um 7.25 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.