Kardinal Marx: Scheinbar „tote Punkte“ als Wendepunkte begreifen

Erzbischof erinnert an „österliche Dynamik“ und damit verbundene Botschaft der Hoffnung
München, 1. April 2021. In seiner Osterbotschaft ruft Kardinal Reinhard Marx dazu auf, trotz der krisenhaften Situation in Gesellschaft wie Kirche die „österliche Dynamik“ und damit verbundene Botschaft der Hoffnung nicht aus den Augen zu verlieren. Jesu Weg hinauf zum Hügel von Golgotha, der im Kreuz scheinbar an einem „toten Punkt“ endet, „wird zu einem wirklichen ‚Wendepunkt‘ und ermöglicht neues Leben, eine neue Hoffnung“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in seiner Predigt in der Osternacht am Samstagabend, 3. April, im Münchner Liebfrauendom. „Die Botschaft vom Reich Gottes ist nicht zu Ende. Im Gegenteil. Sie hat durch den Tod Jesu und seine Auferstehung ihre eigentliche, endgültige Kraft bekommen.“
 
Dies gelte auch für die Bewältigung der Corona-Krise: „Wir werden uns in dieser Krise nicht bewähren, wenn jeder sein Leben gewinnen will, sondern nur, wenn wir das ‚österliche Gesetz‘ im Blick behalten: Leben geben und so Leben gewinnen, das heißt eben, sein Leben teilen und einsetzen im Geist der Solidarität und so Zukunft ermöglichen“, mahnt der Kardinal. In den Altenheimen, Krankenhäusern und Schulen zeigten das sehr viele Menschen in ihrem täglichen Einsatz. Die Corona-Zeit habe eine Konzentration auf das Wesentliche erzwungen. „Wir mussten vieles lassen, auch schmerzhaft. Aber manches könnte auch gewonnen werden, etwa die Aufmerksamkeit für das eigentlich Wichtige im Leben: die Beziehungen, die Familie, das Miteinander, die Solidarität mit den Schwachen.“
 
Auch für die Kirche hofft der Kardinal auf einen Wendepunkt. „Manchmal kommt es mir so vor, dass Traditionen und auch manche Glaubensbilder festgehalten werden aus Angst vor dem Neuen. Es gilt auch hier das ‚österliche Gesetz‘: Ohne Tod keine Auferstehung! Ohne Sterben kein neues Leben! Ohne diesen österlichen Weg gibt es auch keine ‚Auferstehung der Kirche‘.“ (uq)
 
Hinweise:
 
Die aufgrund der Hygieneschutzverordnung nur für 130 Personen öffentlich zugänglichen Ostergottesdienste mit Kardinal Marx werden aus dem Münchner Liebfrauendom unter www.erzbistum-muenchen.de/stream live übertragen: am Samstag, 3. April, um 19 Uhr die Feier der Osternacht, am Sonntag, 4. April, um 10 Uhr der Osterfestgottesdienst.
 
Der Erzbischof wird sich zum Osterfest auch in einer Video-Botschaft an die Gläubigen wenden. Sie kann ab Samstag, 3. April, 17 Uhr unter www.erzbistum-muenchen.de sowie auf den Social-Media-Kanälen des Erzbistums abgerufen werden.