Kardinal Reinhard Marx ruft zu Umkehr in der Kirche auf

Erzbischof von München und Freising feiert Gebetszeit mit Gläubigen in München
Gebetszeit in der Bürgersaalkirche
Gebetszeit unter dem Leitwort „Gerufen zur Umkehr“ mit Kardinal Marx. (Foto: Kiderle)
München, 8. März 2019. Kardinal Reinhard Marx hat mit Blick auf den sexuellen Missbrauch und den Missbrauch von Macht in der Kirche zu Erneuerung und Umkehr aufgerufen: „Wie kann es sein, dass Kirche, die Zeichen des Reiches Gottes sein soll, etwas ist, was Menschen ablehnen, was sie verärgert, was sie unfrei macht, was ihnen Gewalt antut, was sie in die Enge führt, in die Angst?“, so der Erzbischof von München und Freising am Freitagabend, 8. März, in der Münchner Bürgersaalkirche bei einer Gebetszeit.
 
Dass die Kirche zum Ärgernis werde, sei „durch alle Kulturepochen immer wieder geschehen“, weil sie „nicht das ist, was sie sein soll“, weil „Schein und Sein auseinanderfallen“, stellte Marx fest. So dürfe die Kirche niemals eine „Institution sein, die Herrschaftswissen verwaltet“ und den Menschen „von oben herab“ begegnet, warnte der Kardinal. Diese Versuchung habe immer bestanden in der Geschichte der Kirche. Nun sei es entscheidend, sich neu auf den Weg zu machen: „Bekehrung ist nötig für jeden von uns“. Es gelte, „nicht an Theologien und Traditionen, die man liebgewonnen hat, festzuhalten“, sondern die Kirche zum Zeichen des Reiches Gottes zu machen.
 
Das Reich Gottes bedeutet laut Kardinal Marx: „Jesus will den Himmel aufreißen, damit viele Menschen, möglichst alle Menschen, den Zugang finden zur Barmherzigkeit Gottes. Das ist das Programm. Und er fängt bei den Schwachen, den Kranken, den Sünder an, nicht bei den Gerechten, nicht bei denen, die alles zu wissen meinen.“ So soll die Kirche den „Menschen den Weg eröffnen und sie begleiten, damit sie die Begegnung mit Jesus erfahren als eine befreiende, heilende, froh machende Begegnung“.
 
Die Gebetszeit am Freitag war eine von drei Gebetszeiten unter dem Leitwort „Gerufen zur Umkehr“, zu denen Kardinal Marx zum Beginn der Fastenzeit aufgerufen hatte. In der zweiten Gebetszeit am Freitag, 15. März, um 19.30 Uhr steht die Frage nach dem Gebet und der Begegnung mit Gott im Mittelpunkt, die dritte Gebetszeit am Freitag, 22. März, um 19.30 Uhr befasst sich damit, wie Menschen in der Kirche miteinander umgehen. (ck)