„Keiner von uns ist zufällig auf der Welt“

Kardinal Marx firmt im Münchner Liebfrauendom 36 Jugendliche
München, 18. Oktober 2020. Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, gerade angesichts der Coronakrise den eigenen Lebensweg neu in den Blick zu nehmen. „Wir spüren, wie zerbrechlich unser Leben ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass wir leben“, betonte der Erzbischof von München und Freising bei einem Firmgottesdienst am Sonntag, 18. Oktober, im Münchner Liebfrauendom. „Jeder hat sein persönliches Schicksal – aber dass eine ganze Gesellschaft, ja die Welt insgesamt, in eine solche Situation kommt, ist ziemlich einmalig.“
 
Die Pandemie mache deutlich: „Das Leben ist etwas Kostbares und etwas Wunderbares“, sagte Kardinal Marx, an die 36 Jugendlichen aus München und Umgebung gewandt, die in dem Gottesdienst das Sakrament der Firmung empfingen. „Keiner von uns, keiner von euch, ist überflüssig, ist zufällig auf der Welt.“ Jedes Leben sei etwas Besonderes: „Du hast einen Auftrag, eine Berufung. Entdecke deinen Weg, suche die Kräfte, die in dir sind, entwickle das, was Gott dir geschenkt hat.“
 
Die Firmung solle dabei helfen: „Wir glauben, dass in der Kraft des Geistes diese Möglichkeiten gut entfaltet werden, besser entfaltet werden, vor allem in der Spur Jesu.“ Wer sich frage, ob er sein Leben richtig lebe, solle auf Jesus schauen, mit ihm verbunden sein, erklärte der Erzbischof: „Das christliche Leben ist keine mühselige Last, sondern ein Weg in die Freiheit, in die Gemeinschaft, an die Quelle, die uns Kraft gibt für unser Leben.“
 
Die Firmung gehört neben der Taufe und der Eucharistie zu den drei Sakramenten für den Eintritt in die katholische Kirche: Mit der Taufe wird der Täufling als Gotteskind angenommen und in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen. Mit der Erstkommunion erfolgt die Aufnahme in die Eucharistie-Gemeinschaft der Kirche. Seine Vollendung findet das Taufsakrament in der Firmung: Der Firmling wird in besonderer Weise mit dem Heiligen Geist beschenkt und noch enger mit dem Glauben und der Kirche verbunden. Gefirmte können Leitungsaufgaben in der kirchlichen Gemeinschaft ausüben, an Wahlen teilnehmen und als Paten Verantwortung übernehmen. (gob)