Landeskomitee fordert Aufnahmekontingent für minderjährige Flüchtlinge

Katholische Laien appellieren an Politik: „Dramatische Situation macht Notfallmaßnahmen unabdingbar“
Landeskomitee der Katholiken in Bayern
München, 22. Januar 2020. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern fordert vom Bundesinnenministerium und der Bayerischen Staatsregierung dringend die politische Weichenstellung zur Aufnahme unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Insbesondere den Kindern in Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln müsse schnell geholfen werden. „Augenscheinlich werden die Zustände in den Lagern immer unerträglicher und missachten die Würde der Menschen, die dort leben. Dies gilt im Besonderen für minderjährige Kinder ohne Begleitung ihrer Eltern“, heißt es in einer nun veröffentlichten Stellungnahme.
 
Aus Sicht des Landeskomitees missachteten die europäischen Staaten durch unterlassene Hilfeleistung die UN-Kinderrechtskonvention und insbesondere den Artikel 22, der angemessenen Schutz und humanitäre Hilfe einfordere. „Solange die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union nicht willens oder in der Lage sind, ein gemeinsames Verfahren zu finden, sind angesichts der dramatischen Situation auf den griechischen Inseln Notfallmaßnahmen unabdingbar“, so die Organisation. Die katholischen Laien fordern deshalb Bundesinnenminister Horst Seehofer auf, „die bereits angebotene Aufnahmebereitschaft mehrerer Bundesländer anzuerkennen und die begrenzte Aufnahme zu ermöglichen“. Dabei sollten insbesondere betroffene Kinder, deren Angehörige in Deutschland leben, berücksichtigt werden.
 
Auch die Bayerische Staatsregierung wird in der Stellungnahme aufgefordert, „im Rahmen von Notfallmaßnahmen Kontingente mit unbegleiteten Minderjährigen aufzunehmen“. Dabei seien die bayerischen Kommunen, die eine Aufnahmebereitschaft erklärt haben, zu unterstützen. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern ruft gleichzeitig alle kirchlichen Organisationen und Hilfseinrichtungen mit entsprechenden Erfahrungen auf, sich daran zu beteiligen, sowie die Betreuung insbesondere von Flüchtlingskindern in den Pfarrgemeinden ehrenamtlich zu begleiten. (hs)