Marx: Abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene inakzeptabel

Erzbischof von München und Freising bezieht Stellung in der Debatte zum Schwangerschaftsabbruch
München, 1. Mai 2024. Kardinal Reinhard Marx fordert, den „mühsam errungenen Kompromiss“ zum Schwangerschaftsabbruch aufrechtzuerhalten und kündigt den Widerstand der katholischen Kirche gegen eine Neuregelung an, die „den Schutz des ungeborenen Lebens noch einmal kleiner werden“ lasse. Der Erzbischof von München und Freising bezog am Mittwochabend im Münchner Liebfrauendom in seiner Predigt bei einer feierlichen Maiandacht klar Position: „Ein abgestuftes Lebensrecht für Ungeborene, wie könnte das akzeptabel sein? Auf keinen Fall!“
 
Marx sagte, er hoffe sehr, dass die Bundesregierung „klug genug“ sei, dass der errungene Kompromiss „nicht wieder aufgelöst“ werde. Seiner Ansicht nach droht andernfalls „ein Kampf in der Gesellschaft über den Schutz des menschlichen Lebens“. Der Kardinal erinnerte daran, dass die katholische Kirche über den in den 1990er Jahren erreichten Kompromiss nicht überaus glücklich sei. Dieser habe jedoch „zur Befriedung beigetragen“. Nach geltender Rechtslage sind Abtreibungen in Deutschland rechtswidrig, aber unter gewissen Voraussetzungen straffrei. Öffentlich debattiert wird, ob Schwangerschaftsabbrüche künftig legal sein sollen. Kardinal Marx erklärte, die aktuelle Regelung behalte sowohl „die Not der Frau“ als auch „das Recht des Kindes auf Leben“ im Blick. (glx)