Mehr Hilfe für Entwicklungshilfe nötig

Bessere Entwicklungszusammenarbeit dient dem Frieden und reduziert Fluchtursachen in der Welt
Landeskomitee fordert ökosoziale Marktwirtschaft
Landeskomitee der Katholiken in Bayern
München, 5. Oktober 2018. Eine bessere Entwicklungszusammenarbeit und eine stärkere Entwicklungshilfe könnten Frieden, Wohlstand und Demokratie in der Welt fördern. Darin waren sich Delegierte des Landeskomitees der Katholiken in Bayern und der Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Gerd Müller, einig. Bei einem Fachgespräch im Rahmen des Gesellschaftspolitischen Forums des Landeskomitees, das vom Landeskomitee-Vorsitzenden Joachim Unterländer (MdL) geleitet wurde, betonten beide Seiten, dass Bildung, soziale Gerechtigkeit und die Gleichberechtigung der Frauen an oberster Stelle eines solchen Optimierungsprozesses stünden.
 
Deshalb sei es unerlässlich, die Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit im Bundeshaushalt deutlich anzuheben. Eine Finanzierungsquelle biete auch die so genannte Finanztransaktionssteuer, die durch eine minimale Besteuerung des Handels mit Aktien und Anleihen allein in der Europäischen Union rund 60 Milliarden Euro pro Jahr generieren würde. Damit könnten globale Entwicklungshilfemaßnahmen finanziert werden, unterstrichen die Gesprächspartner. Eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in den betroffenen Ländern sei ein humaner Beitrag zur Reduzierung von Fluchtursachen und sogar finanziell äußerst effektiv.
 
Dabei unterstützt das Landeskomitee nachdrücklich den von Minister Müller beschriebenen Ansatz einer ökosozialen Marktwirtschaft. Deren Ziel bestehe in einer Verbindung der Prinzipien katholischer Soziallehre mit den Grundanliegen einer ökologisch und nachhaltig agierenden Wirtschaftspolitik, wie sie auch Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato Si‘“ fordere. Dazu hatte das Landeskomitee im Jahr 2016 eine Vollversammlung mit dem Titel „Weltgemeinwohl - Wege zu einem Guten Leben für alle“ durchgeführt, deren Ergebnisse Bundesminister Gerd Müller beim Gesellschaftspolitischen Forum mehrfach würdigte.
 
Bei dieser Gelegenheit kündigte der Vorsitzende des Landeskomitees, Joachim Unterländer, an, dass sich das Gremium in der Frühjahrsvollversammlung 2019 vertiefend mit den konkreten Anforderungen einer ökosozialen Marktwirtschaft befassen werde. Dazu zähle nicht zuletzt die Hilfe zur Selbsthilfe (Subsidiariät), die zum Beispiel mit den bereits erprobten Modellen der sogenannten Mikrokredite und auf der Basis eines verstärkten Ausbaus des Genossenschaftswesens in der Landwirtschaft realisiert und fortentwickelt werde. Mit Verweis auf seinen „Marshallplan mit Afrika“ hob Minister Müller hervor, dass selbst bei einer Verdopplung der Bevölkerungszahl in Afrika bis zum Jahr 2050 eine Ernährung der Menschen dort möglich sei, da sich durch die Digitalisierung, die auch der Landwirtschaft zugute komme, und durch den Wissenstransfer der Ernteerfolg vervielfachen lasse.
 
Der Wissenstransfer sei auch Teil der so genannten 3+2-Regelung, bei der es darum gehe, Flüchtlingen in Deutschland eine Ausbildung (in der Regel drei Jahre) zu ermöglichen und ihnen eine Bleibeperspektive von weiteren zwei Jahren zu eröffnen. Die Stärkung der beruflichen Kompetenz gerade von jungen Menschen sei sowohl sinnvoll, wenn sie dauerhaft in Deutschland bleiben dürften, als auch dann, wenn sie zurückkehrten in ihre Herkunftsländer und mit dem erworbenen Wissen die wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Heimat vorantrieben, so der Vorsitzende des Landeskomitees. (KE)