Minderjährige Flüchtlinge sollen ins Johanneskolleg

Erzbistum überlässt der Stadt München das bisherige Studentenwohnheim für die Dauer eines Jahres
München, 5. Oktober 2015. In dem Gebäude des bisherigen Studentenwohnheims Johanneskolleg in der Hiltenspergerstraße in München-Schwabing sollen für die Dauer von einem Jahr unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden. Das Erzbischöfliche Ordinariat hatte der Landeshauptstadt München auf deren Bitte bereits im August zugesagt, ihr die Einrichtung, in der bis 30. September Studenten untergebracht waren, für ein halbes Jahr zu überlassen. Aufgrund einer neuerlichen Anfrage der Stadt und wegen der bestehenden Notlage hat das Ordinariat nunmehr zugesichert, den dringend anstehenden Abriss des Gebäudes und den folgenden Neubau von Wohnungen um maximal ein Jahr zurückzustellen.
 
Die Immobilie ist am 1. Oktober in den Besitz des Erzbistums übergegangen, bislang hatte das katholische Hilfswerk Missio München dort Wohnheimplätze für 112 Studierende vermietet. Das Gebäude, das wirtschaftlich nicht mehr sanierbar ist, soll nach der interimistischen Nutzung als Flüchtlingsunterkunft wie geplant abgerissen werden. An seiner Stelle soll dann zusätzlicher Wohnraum für den angespannten Münchner Mietmarkt entstehen, der auch kirchlichen Mitarbeitern wie Kinderpflegerinnen und Erzieherinnen zur Verfügung gestellt werden kann. Die wegfallenden Wohnheimplätze des Johanneskollegs werden durch Erweiterungsbauten anderer kirchlicher Häuser wie des Ludwigskollegs oder des Albertus-Magnus-Hauses ersetzt. Die katholische Kirche bietet in München in 16 Wohnheimen 1400 Plätze für Studierende an, 640 davon sind in den fünf Häusern der Erzdiözese untergebracht.
 
Das Erzbistum München und Freising stellt derzeit gut 1000 Unterkunftsplätze für Flüchtlinge zur Verfügung. Zudem ist die katholische Kirche bestrebt, ihre bereits bestehenden erheblichen Anstrengungen für Flüchtlinge im caritativen Bereich, in Beratung, Bildung und Integration weiter zu verstärken (vgl. dazu auch Pressemeldung vom 10. August). (kel)