„Münchner Innenstadt kann Laboratorium für Pastoral der Zukunft sein"

Kardinal Marx bei der Amtseinführung von Monsignore Klaus Peter Franzl als Dompfarrer
München, 6. September 2020. Die Münchner Innenstadt könne nach Worten von Kardinal Reinhard Marx ein „Laboratorium für die Pastoral der Zukunft“ sein. Dabei gelte es, „viele Wege zu gehen und Menschen zu finden, die miteinander erkunden, wie sie das Evangelium entdecken können“, sagte der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst im Liebfrauendom zur Amtseinführung von Monsignore Klaus Peter Franzl (55) als neuem Dompfarrer und Beauftragten für die Pastoral in der Münchner Innenstadt.
 
In dem Gottesdienst am 6. September äußerte der Kardinal seinen Optimismus, dass in der Innenstadt von München mit ihrer Geschichte, ihren Kirchen und Menschen „neu neugierig gemacht werden kann auf das Evangelium“. Er danke Klaus Peter Franzl, dass dieser  sich bereiterklärt habe „dort zu sein, wo das Leben pulsiert“. Die Pastoral in der Hauptstadt des Freistaats sei eine besondere Aufgabe, weil sich in ihr vieles vollziehe, worauf andere aus der Kirche in Deutschland und der Welt blickten und fragten: „Was ist da in München los? Welche Ideen haben die? Mit welcher Motivation gehen die ran? Was ist da spürbar, wenn man den Dom betritt?“
 
Es gelte weiterhin, „dass Pfarreien in unserem Bistum das Rückgrat des pastoralen Lebens sind“, so Marx. Gleichzeitig müssten aber „neue pastorale Orte“ gefunden werden, und man müsse „die Lebenswelt der Menschen als Anknüpfungspunkt sehen“. In einer Millionenstadt wie München mit zahllosen Touristen sei besonders wichtig, Rücksicht zu nehmen auf das „nicht Sesshafte“. Das Evangelium müsse dabei auch „auf sehr bunte Weise“ verkündet werden, wozu pastorale Angebote wie das Format „Stay and Pray“ in Heilig-Geist, „Nightfever“, neue Formen der Vesper oder verschiedenste Konzerte gehörten. Ein Dompfarrer müsse ein „aufmerksamer Wächter“ sein, „nicht ein Oberaufseher, der die Leute mit Kontrollen niederdrückt, sondern ein wachsamer Zeuge der Zeitereignisse“, der nach innen und außen „aufmerksam macht auf das, was sich vollzieht“.
 
Dompfarrer Franzl dankte für seine Beauftragung: Nach 20 Jahren Tätigkeit in der Verwaltung sei es eine „faszinierende Aufgabe, überlegen zu dürfen, wie wir uns als katholische Kirche im Herzen der Weltstadt München präsentieren, um unsere Botschaft zu den Menschen zu bringen“. Um eine zukunftsorientierte City- und Tourismuspastoral entwickeln zu können, braucht es laut Franzl „den Brückenschlag in die Stadtgesellschaft: in die Politik, zu den anderen Religionsgemeinschaften, in die Ökumene, in Kunst und Kultur, Tourismus aber auch in die Welt der Gastronomie und der Geschäfte“. Das Ziel sei, den Menschen in der Münchner Innenstadt die christliche Erkenntnis zu schenken, „dass im eigenen Leben mehr steckt als das, was den Alltag so ausmacht und bestimmt“.
 
Franzl absolvierte zunächst eine Banklehre in Erding, bevor er am Spätberufenenseminar Waldram Abitur machte und anschließend Philosophie und Theologie in München und Innsbruck studierte. Er wurde 1997 von Kardinal Friedrich Wetter in Freising zum Priester geweiht, im Jahr 2000 Regionalpfarrer in der Seelsorgsregion Süd unter Weihbischof Franz Dietl. Im Oktober 2009 übernahm er das Amt des Erzbischöflichen Finanzdirektors. Seit 1. Januar 2012 leitete er zuletzt das Ressort Personal im Erzbischöflichen Ordinariat München. Franzl wurde 2009 zum Päpstlichen Kaplan mit dem Titel Monsignore ernannt und ist seit 2007 Domkapitular und Bischöflicher Beauftragter für den Diözesanrat der Katholiken der Erzdiözese. (hs)