Prälat Max Eham vollendet 90. Lebensjahr

Bayerischer Kirchenmusiker, Komponist und Erneuerer der Kirchenmusik
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Prälat Max Eham
München, 3. Februar 2005 (ok) Prälat Max Eham, langjähriger Domkapellmeister an der Münchner Liebfrauenkirche, Komponist und engagierter Erneuerer der katholischen Kirchenmusik nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil, vollendet am 16. Februar sein 90. Lebensjahr. Der bayerische Kirchenmusiker von Geblüt wird am 12. Februar in der Münchner Asamkirche mit einem Geburtstagskonzert geehrt (Beginn 16.00 Uhr). Auch der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, wird daran teilnehmen. Vorgetragen werden ausgewählte Chorwerke von Eham, die, so das Programm, „eine geistlich-musikalische Wanderung durch das Kirchenjahr ergeben“. Ausführende sind der Kammerchor ConSonantes, der Angelus-Singkreis, das Holzbläserensemble Camerata Strumentale, ein Blechbläserquintett und Domorganist Hans Leitner.

Eham wurde am 16. Februar 1915 als jüngster Sohn einer Bauernfamilie in Bergham bei Miesbach geboren. Seine musikalische Begabung wurde früh entdeckt und im damaligen Erzbischöflichen Knabenseminar in Freising gefördert. Dort hatte er ersten Klavier- und Orgelunterricht. Auch sein weiterer Werdegang ist mit der alten Bischofsstadt Freising verbunden. Dort machte er am Domgymnasium sein Abitur und studierte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule. Gleichzeitig nahm er privaten Musikunterricht bei Michael Dachs, dem Musikerzieher der Freisinger Lehrerbildungsanstalt und Autor bekannter Lehrbücher zur Musiklehre, Harmonielehre und zum Kontrapunkt. 1939 wurde Eham von Kardinal Michael Faulhaber in Freising zum Priester geweiht.

Unmittelbar danach studierte er bis 1941 an der Staatlichen Akademie der Tonkunst in München bei den Professoren Joseph Haas (Komposition), Emanuel Gatscher (Orgel) und Ludwig Berberich (Kirchenmusik). Außer Orgel und Klavier lernte Eham auch Geige, Flöte und Horn. 1949 wurde er zum Domkapellmeister am Freisinger Mariendom und zum Chorallehrer am Freisinger Priesterseminar ernannt. 1969 trat er die Nachfolge von Professor Johannes Hafner als Domkapellmeister der Münchner Liebfrauenkirche an. Dieses Amt übte er mit großer Hingabe und künstlerischer Leidenschaft bis 1990 aus. 1969 wurde er zunächst Lehrbeauftragter, 1975 Honorarprofessor an der Abteilung Katholische Kirchenmusik der Staatlichen Hochschule für Musik in München. Dort unterrichtete er Partitur und Generalbassspiel, Dirigieren und Geschichte der katholischen Kirchenmusik.

Eham hat sich besonders für die Erneuerung der katholischen Kirchenmusik nach der liturgischen Reform des Zweiten Vatikanischen Konzils engagiert und musikalische Maßstäbe für eine aktive Teilnahme der Gemeinde an der Gestaltung eines lebendigen Gottesdienstes gesetzt. Er sagte, die Kirchenmusik sei verpflichtet, dem lebendigen Gottesdienst der Kirche zu dienen. Andererseits sei es legitimer Auftrag der Kirchenmusiker, die vielen Schätze der geistlichen Kompositionen früherer Epochen nicht in den Archiven verstauben zu lassen. Als Komponist hat Eham zahlreiche Messen geschaffen und viele Motetten und Vespern komponiert. Vier Requien hat er komponiert und speziell für den Münchner Liebfrauendom und den Freisinger Mariendom musikalische Vespern geschrieben, darunter die populäre „Korbiniansvesper“ zum Fest des Diözesanpatrons der Erzdiözese. Für seine Verdienste um die Kirchenmusik ernannte ihn Papst Paul VI. 1977 zum Ehrenprälaten. 1986 ehrte ihn Bundespräsident Richard von Weizsäcker mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande. (wr)