Schatzkammer Landshut wird zu Pfingsten wieder eröffnet

Neues Raumlicht und überarbeitete oder neue Vitrinen präsentieren Kunstgüter in neuem Glanz
München, 3. Juni 2022. Nach rund zwei Jahren Schließzeit wird die Schatzkammer der Pfarrei St. Martin am Pfingstsonntag, 5. Juni, wieder eröffnet. Die Öffentlichkeit ist eingeladen, den Festgottesdienst um 11 Uhr mitzufeiern. Dabei regnen auch wieder Blütenblätter aus dem 29 Meter hohen Gewölbe der Stiftsbasilika. Anschließend steht die Schatzkammer zur Besichtigung offen. Sie ist als Schaudepot konzipiert. Neben ihrer Funktion als Ausstellungsraum ist sie Aufbewahrungsort für Kunstgüter, die bis heute in der Liturgie Verwendung finden. Seit 1978 bestand die Schatzkammer im gewohnten Aussehen, sodass eine Überarbeitung des Bestandes notwendig wurde, um ihn an die konservatorischen Ansprüche unserer Zeit anzupassen.
 
Das Raumlicht wurde neu konzeptioniert, um eine ansprechende und für die Kunstgüter verträgliche Lichtsituation zu schaffen. Die bestehenden Vitrinen wurden zum Großteil wiederverwendet, neu ausgestattet und farblich überarbeitet. Wenige neue Vitrinen ergänzen nun die Aufbewahrungsmöglichkeiten. Die Paramente (liturgische Gewänder und Textilien) wurden restauriert und die eigens dafür angefertigten Figurinen angepasst. Die kostbaren, oft Jahrhunderte alten Stoffe werden dadurch sehr entlastet und ihre Textur ist nun wesentlich eindrücklicher nachvollziehbar. Einige metallene Kunstgüter wurden ebenfalls restauratorisch überarbeitet und geben nun ihre erlesenen Oberflächen wieder preis. Die Figur des Priesters ergänzt die Ausstellung in eindrücklicher Weise und vermittelt dem Besucher den liturgischen Gebrauch der Kunstgüter. Für Besucher liegt nun ein Heft bereit, das die Kapelle und die Sammlung näherbringt. In Planung sind zudem Themenveranstaltungen, um der Bevölkerung nicht nur die überlieferte Pracht zu zeigen, sondern auch um auf die Kunstfertigkeit der Objekte und ihre Verwendung einzugehen.
 
Den Kernbestand der Sammlung mit Objekten aus den Stilepochen der Gotik, der Renaissance, des Barocks, des Rokoko, des Klassizismus und des Historismus bilden kunstgeschichtlich wertvolle liturgische Kunstgüter in der Gestalt von Vasa Sacra (heilige Gefäße) und Vasa Non Sacra (nichtheilige Gefäße) sowie von Paramenten. Das lange Überdauern der Kunstwerke bezeugt ihre stets höchste Wertschätzung und das hohe Maß an Pflege, das man ihnen zuteilwerden ließ.
 
Die Schatzkammer der Pfarrei St. Martin wurde 1978 in der Allerseelenkapelle eingerichtet. Sie befindet sich im ehemaligen Sandstadel des Kollegiatstifts St. Martin und Kastulus. Das imposante Gebäude am Martinsfriedhof wurde Ende des 16. Jahrhunderts vom Landshuter Hofmaurermeister Franz Fracolosa erbaut und Anfang des 18. Jahrhunderts vom Stifts- und Stadtmaurermeister Wolfgang Eheham grundlegend umgestaltet. Im Erdgeschoss des Gebäudes wurde 1708 die Allerseelenkapelle eingerichtet, die bis zur Auflösung des Martinsfriedhofs im Jahre 1805 als Friedhofskapelle diente. Hervorzuheben sind die Deckengemälde, die in eindrücklicher Weise die Geschehnisse um Tod und Auferstehung zeigen sowie die Pein, die den Menschen in der Hölle erwarten. Am spätbarocken Altar schließlich sind die Armen Seelen und die Spendung der Eucharistie zu sehen, die in der Tradition der barocken Zufluchtsbilder dem Gläubigen Trost und Beistand sein sollen.
 
Auch das Pfarrheim, das über die Corona-Zeit zur Brandschutz- und Schadstoffsanierung geschlossen war, ist nun wieder geöffnet. (ma/uq)