„Seinen Dienst aus ganzem Herzen erfüllt“

Erzbischof Marx verabschiedet Weihbischof Dietl in den Ruhestand
Verdienste um Pfarrverbände und Passionsspiele Oberammergau
München, 14. März 2010. Der langjährige Bischofsvikar der Seelsorgsregion Süd der Erzdiözese München und Freising, Weihbischof Franz Dietl (75), wurde am Sonntag, 14. März, mit einer Vesper im Liebfrauendom verabschiedet. Erzbischof Reinhard Marx dankte Dietl für seine engagierte Tätigkeit im Erzbistum, unter anderem für seine zehn Jahre als Weihbischof. Dietl habe seinen Dienst „Ex toto corde – aus ganzem Herzen“ erfüllt, sagte Marx bei seiner Predigt im Liebfrauendom und zitierte damit den Wahlspruch von Weihbischof Dietl, entnommen aus dem fünften Buch Mose des Alten Testaments. Gott habe sich Israel als ein Gott offenbart, der „mitgeht“, zu dem eine unmittelbare Beziehung möglich sei. Gott aus ganzem Herzen zu lieben, sei die Antwort auf das, was er uns durch sein Mitgehen schenke. Dietl habe in seinem priesterlichen und bischöflichen Wirken versucht, diese Antwort zu geben. Das eigene Leben zu einem Zeugnis zu machen, „das anspricht und überzeugt“, sei zentral für den priesterlichen Dienst, der aus dem Innersten heraus gelebt werden müsse.

Erzbischof Marx würdigte Dietls engagierte Tätigkeit in der Erziehungsarbeit und in der Pfarreiseelsorge. Durch seinen Einsatz für die Passionsspiele in Oberammergau habe er zudem dafür Sorge getragen, „dass die Passionsspiele ihren geistlichen Zeugnischarakter behalten.“ Sein zehnjähriges Wirken als Weihbischof in der Seelsorgsregion Süd sei von dem Bemühen geprägt gewesen, in die Zukunft zu schauen auf das, was für die Seelsorge notwendig sei. Hier habe er sich vor allem für die Pfarrverbände eingesetzt. Marx lobte die Freude und Begeisterungsfähigkeit Dietls und hoffte, „dass er uns auch zukünftig nach seinen Kräften und Möglichkeiten und mit seinem Zeugnis begleiten wird.“

Als Sohn eines Landwirts wurde Dietl 1934 in Moosburg an der Isar geboren. Der 1959 in Salzburg zum Priester geweihte Dietl war 1953 der Kongregation der Herz-Jesu-Missionare beigetreten, die sich in Bayern und Österreich in erster Linie erzieherischen Aufgaben widmet. Er war zunächst Präfekt im Jugendwerk Schloß Birkeneck (1960-71) und Religionslehrer, später Referent für Heimerziehung beim Landesverband Katholischer Einrichtungen der Heim- und Heilpädagogik in Bayern (1973-85). Im Jahr 1985 wechselte er in den Dienst der Erzdiözese und wurde Pfarrer der Pfarrei St. Peter und Paul in Oberammergau. Dietl setzte sich bei den Passionsspielen in Oberammergau für eine fundierte theologische Begleitung und für die Ökumene ein. Seine Bemühungen führten im Jahr 2000 zur „Patronatsvereinbarung“ zwischen der Gemeinde Oberammergau und der Erzdiözese – seitdem ist der Erzbischof von München und Freising Patron der Festspiele.

1998 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof, Kardinal Friedrich Wetter weihte ihn im Februar 1999 im Münchner Liebfrauendom zum Bischof und bestellte ihn zum Bischofsvikar der Seelsorgsregion Süd, zu der 235 Pfarreien, 13 Pfarrkuratien und 31 Kuratien in 14 Dekanaten gehören. In der vom Tourismus geprägten Region Süd suchte er immer aufs Neue nach zeitgemäßen pastoralen Ansätzen für Urlauber und Kurgäste. Dietl war außerdem Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Behindertenseelsorge und Vorsitzender der Ökumenekommission der Katholischen Bistümer in Bayern. (kbr)