Stolberg: „Judentum hat unsere Kultur und Gesellschaft wesentlich geprägt und bereichert"

Weihbischof würdigt anlässlich 1.700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland interreligiöse Verbundenheit
München, 25. Juli 2021. Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg würdigt die Bedeutung von 1.700 Jahren jüdischen Lebens in Deutschland. „Über so viele Jahrhunderte hat das Judentum unsere Kultur und Gesellschaft wesentlich geprägt und bereichert, mehr als den meisten Menschen hierzulande bewusst ist“, sagt der Bischofsvikar für die Seelsorgsregion München am Sonntag, 25. Juli, im Rahmen eines Konzerts des Violinisten Daniel Hope, das von der liberalen jüdischen Gemeinde „Beth Shalom“ in Kooperation mit der Erzdiözese München und Freising in der Münchner Pfarrkirche Herz Jesu veranstaltet wird.
 
Stolberg weist auf die Wichtigkeit hin, jüdische Geschichte im Rahmen des laufenden Festjahrs „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ trotz der durch die Corona-Pandemie begrenzten Möglichkeiten „in Erinnerung zu bringen, bewusst und erlebbar zu machen und damit auch zu würdigen“. Wie eine Hypothek laste „auf dieser Geschichte das Verhalten der christlichen Mehrheitsgesellschaft über viele Jahrhunderte, das oft von Intoleranz, Hass, Ausgrenzung und Verfolgung gegenüber der jüdischen Bevölkerung geprägt war.“ Weihbischof Stolberg mahnt mit Blick auf die dunkelsten Kapitel: „Wir haben unsere gemeinsamen Wurzeln vergessen und unsere Nähe und Geschwisterlichkeit verleugnet. Scham und Erschrecken darüber und das Gedenken an die unzähligen Opfer gehören auch zu diesem Jahr.“ In den letzten fünf Jahrzehnten sei „jedoch vieles in Gang gekommen“, das in „früheren Jahrhunderten undenkbar“ gewesen wäre und „angesichts der Gräueltaten des Nationalsozialismus eigentlich noch unmöglicher schien“.
 
Der Weihbischof dankt für gegenseitiges Vertrauen, das möglich mache, ein gemeinsames Konzert in einer katholischen Kirche zu veranstalten. „Ich bin der Überzeugung, dass wir in den letzten 1700 Jahren nie näher beieinander waren als heute.“ Deshalb freue es ihn „persönlich sehr, dass auch in unserem Erzbistum eine Reihe von Veranstaltungen anlässlich dieses Festjahres in Zusammenarbeit von kirchlichen Trägern und jüdischen Gemeinden und Institutionen durchgeführt wurden und werden“. (hs)