Walter Bayerlein feierte 80. Geburtstag

Maßgeblicher Gestalter des Laienapostolats / Kardinal Marx: „Kritischer und motivierender Wegbegleiter“
Walter Bayerlein
Walter Bayerlein, ©privat
München, 14. Dezember 2015. Walter Bayerlein, einer der maßgeblichen Gestalter des demokratisch legitimierten Laienapostolates in Deutschland, vollendete am Freitag, 11. Dezember, sein 80. Lebensjahr. In einem Glückwunschschreiben würdigt Kardinal Reinhard Marx Bayerleins „vielfältige Arbeit“ und „übergroßes Engagement“. Bayerlein sei immer ein „kritischer und motivierender Wegbegleiter“ gewesen, so der Erzbischof von München und Freising und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: „Ihr Rat wurde gefragt, Ihre Impulse wurden aufgenommen, weil Sie stets eine zutiefst christliche Auffassung in unserer Gesellschaft vertraten.“ Gerade Bayerleins Engagement während der Würzburger Synode „war für das Laienapostolat von großer Bedeutung und hallt bis heute nach“.
 
Hans Tremmel, Vorsitzender des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese, bezeichnet Bayerlein als „außerordentlich wichtigen Impulsgeber des deutschen Laienapostolats“. Bayerlein lebe den „ernsthaften, auf Mit-Entscheidung drängenden Dialog zwischen Bischöfen, Priestern und Laien“ vor, so Tremmel: „Ich bin froh, nach wie vor von seinen Erinnerungen und Erfahrungen profitieren zu können. Von ihm kann man lernen, pointiert und doch sachlich seine Position vorzutragen, seine Meinung klar zum Ausdruck zu bringen und doch keine unversöhnlichen Fronten zu schaffen.“ Lernen könne man von Bayerlein aber auch, dass das gesellschaftspolitische Engagement zum Kernbereich des Auftrags von Räten und Verbänden zählt. Besondere Beachtung verdienten seine Aktivitäten in der Familienrechtspolitik und zum Schutz des ungeborenen Lebens, betont der Vorsitzende. Durch sein Engagement für den Verein Donum Vitae habe Bayerlein „maßgeblich dazu beigetragen, dass die auf christlichen Wertvorstellungen basierende Beratung von Schwangeren in Konfliktsituationen auch nach dem Ausstieg der Kirche aus dem staatlichen Beratungssystem fortgesetzt werden konnte“.
 
Bayerlein wirkte seit den 1960er Jahren entscheidend an der Neuordnung des Laienapostolats in Deutschland mit. Maßgeblich geprägt wurde er von der im Zweiten Vatikanischen Konzil neu formulierten Stellung der Laien in Kirche und Gesellschaft. In seinen Erinnerungen hebt er hervor, wie wichtig es war, der „Glaubens- und Lebenserfahrung von nicht geweihten Frauen und Männern in der Lehre der Kirche endlich das Gewicht zu geben, das ihrer Würde als mündiger Christen entspricht“. Als Mitglied der Würzburger Synode, die zwischen 1971 und 1975 über die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils in Deutschland beriet, trug er entscheidend zur Entwicklung der heutigen Gestalt von Pfarrgemeinde- und Katholikenräten bei.
 
Bayerlein gehörte von 1968 bis 2002 dem Vorstand des Diözesanrates der Katholiken der Erzdiözese München und Freising an. Von 1972 bis 2005 arbeitete er im Zentralkomitee der deutschen Katholiken mit und war lange Jahre dessen Vizepräsident. Bayerlein war sowohl Gründungsmitglied auf Bundesebene als auch Gründungsinitiator von Donum Vitae in Bayern und unterstützt den Verein bis heute mit hoher persönlicher Einsatzbereitschaft. 2008 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen.
 
Der frühere Vorsitzende Richter am Oberlandesgericht in München ist immer noch für den Diözesanrat der Katholiken aktiv und Mitglied des Sachausschusses Zweites Vatikanisches Konzil und Würzburger Synode. So setzte er sich in den vergangenen Jahren, fünf Jahrzehnte nach dem Konzil und vier Jahrzehnte nach der Synode, dafür ein, die Impulse des Konzils und der Synode neu aufzugreifen, und wirkte an vielen Veranstaltungen in Pfarreien und Bildungseinrichtungen mit. (gob)