„Wir wissen ihn nun geborgen in der ewigen Heimat“

Weihbischof Franz Dietl in Freising beigesetzt / Kardinal Marx feiert Requiem
München, 26. März 2024. Weihbischof Franz Dietl ist am Dienstag, 26. März, im Kreuzgang des Freisinger Mariendoms beigesetzt worden. Zuvor hatte Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, das Requiem für den langjährigen Bischofsvikar der Seelsorgsregion Süd des Erzbistums gefeiert. Dietl habe „seinen Dienst in unserem Erzbistum ‚Ex toto corde‘ getan, ‚mit ganzem Herzen‘, wie es sein Leitwort war, leidenschaftlich, traditionsbewusst, meinungsstark, kantig“, sagte der Kardinal. „Er war offen und den Menschen zugewandt, er hat sich eingelassen auf Diskussionen und sich immer wieder auf die Firmungen gefreut.“
 
In seiner Predigt betonte der Erzbischof, dass im Menschen beides angelegt sei: „der Aufbruch, die Neugierde, das Wachsen, die Biografie, die uns immer wieder herausfordert, etwas Neues zu tun – und die Sehnsucht nach Sesshaftigkeit, daheim sein, Heimat finden.“ Der Pilgerweg von Dietl sei nun zu Ende gegangen. „Immer war der Konzentrationspunkt für ihn Oberbayern – daheim. Aber er war auch ein Mensch, wenn man seine Biografie ein wenig anschaut, der sich nicht gescheut hat, etwas Neues anzufangen, wenn es notwendig war oder wenn es ihm notwendig erschien.“
 
„Wir wissen ihn nun geborgen in der ewigen Heimat“, sagte Kardinal Marx weiter: „Das irdische Zelt wird abgebrochen, jetzt wird eine Heimat aufgemacht an anderer Stelle.“ Im Augenblick der Begegnung mit Gott werde „unser Versagen, unsere Grenzen, das Unvollkommene vollkommen gemacht, damit es endgültig einen Platz findet, daheim bei ihm.“ Bei dem Requiem konzelebrierte Ludwig Schick, emeritierter Erzbischof von Bamberg.
 
Franz Dietl war am Freitag, 22. März, im Alter von 90 Jahren in Gräfelfing gestorben. Er wirkte mehr als ein Jahrzehnt als Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Süd der Erzdiözese München und Freising. Er wurde von den Gläubigen für seinen unermüdlichen Einsatz für die Verkündigung des Evangeliums, sein Engagement für eine zeitgemäße Seelsorge sowie seine zugewandte und meinungsstarke Art geschätzt.
 
Dietl wurde am 20. März 1934 in Moosburg an der Isar als Sohn eines Landwirts geboren. Er studierte in Innsbruck Theologie und Philosophie. 1953 trat er der Kongregation der Herz-Jesu-Missionare bei, die sich in Bayern und Österreich vor allem erzieherischen Aufgaben widmet, 1959 wurde er in Salzburg zum Priester geweiht. Dietl war Präfekt im Jugendwerk Schloss Birkeneck, Religionslehrer und Referent für Heimerziehung beim Landesverband Katholischer Einrichtungen der Heim- und Heilpädagogik. 1973 wurde er an der Universität München zum Doktor der Philosophie promoviert. 1985 wechselte er in den Dienst der Erzdiözese München und Freising und wurde Pfarrer der Pfarrei St. Peter und Paul in Oberammergau. Später wurde er Mitglied des Münchner Domkapitels.
 
1999 wurde Dietl in München zum Bischof geweiht und zum Bischofsvikar für die Seelsorgsregion Süd bestellt. Sein Wahlspruch „Ex toto corde“ („Aus ganzem Herzen“) stammt aus dem fünften Buch Mose des Alten Testaments. 2010 wurde Dietl emeritiert. (ps)