„Zwischenraum Sterben“ in ehemaliger Karmeliterkirche

Installation und Performances, Podiumsveranstaltungen und Gespräche in temporärem Kunstraum
München, 5. Oktober 2022. Die ehemalige Karmeliterkirche (Karmeliterstraße 1) wird im Rahmen einer Projektwoche zum Kunstraum. Ab Samstag, 8. Oktober, lädt ein interdisziplinäres Team unter dem Titel „Zwischenraum Sterben“ zur Auseinandersetzung mit dem Sterben und der Kostbarkeit des Lebens ein. Künstlerinnen und Künstler zeigen Installationen und Performances, Akteure im Bereich Hospiz und Palliativversorgung laden zu Podiumsveranstaltungen und persönlichen Gesprächen ein. Initiiert wurde das Projekt vom Mediziner Stefan Fennrich, inzwischen ist der Kunstraum zu einer gemeinsam von Erzdiözese München und Freising, Evangelisch-Lutherischer Kirche in Bayern, dem Hospiz- und Palliativnetzwerk München und dem Gesundheitsreferat der Landeshauptstadt München getragenen Initiative geworden. Gefördert wird er unter anderen von der Paula Kubitscheck-Vogel-Stiftung und dem Erzbischöflichen Hospiz- und Palliativfonds.
 
Am Welthospiztag, Samstag, 8. Oktober, findet um 17 Uhr die feierliche Eröffnung statt. Den Festvortrag zum Thema „Kunst im Raum des Dazwischen“ hält der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst DG, Walter Zahner, die Pianistin Elena Fennrich gestaltet die Eröffnung musikalisch. Während der gesamten Woche bieten Künstlergespräche, Impulsreferate und Podiumsgespräche vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung, beispielsweise zu den Themen Umgang mit der Endlichkeit, assistiertem Suizid oder der Hospiz- und Palliativversorgung in München.
 
Auch die künstlerischen Positionen im „Zwischenraum Sterben“ sind vielfältig: Fotografien und Texte von Nanni Schiffl-Deiler zeigen unter dem Titel „Leben mit dem Sterben“ Porträts einer Langzeitbegleitung von Kindern und Jugendlichen, die ihre Geschwister verloren haben. Die Videoinstallation „An der Schwelle“ von Karin Ulrike Soika und Christophe Schneider lässt Mitarbeitende und Ehrenamtliche aus der Hospiz- und Palliativarbeit zu Wort kommen und über ihre Tätigkeit berichten. Christophe Schneiders Fotografien namens „Torticolis“ vollziehen die „Wandlung von Verwirrung zu Balance“, die Soundinstallation „Linien_Enden“ von Cornelius Pöpel und Karin Ulrike Soika lädt ein zu einer Meditation über Präsenz und Absenz. Während Benjamin Zubers Installation „Phantom Disorder“ sich als „Abbild immaterieller Körperlichkeit und Körper gewordener Imagination zwischen technoidem Ritual und funktionaler Formensprache“ versteht, zeigt Wolfrik Fischer in seiner multidimensionalen Rauminstallation „Tropfenweise Erinnerungen“.  Der „Polylog“ von Karin Ulrike Soika erteilt schließlich den Besucherinnen und Besuchern das Wort: Ein Raum, um Gedanken miteinander zu teilen, nachvollziehen und weiterzudenken, wobei der „Kokon“, eine fotografische Installation an der Kirchenwand von Nanni Schiffl-Deiler, anregt, über Prozesse der Verwandlung nachzudenken.
 
Während der Projektwoche gibt es insgesamt drei Uraufführungen: Am Donnerstag, 13. Oktober, präsentieren um 19 Uhr Elena Fennrich (Flügel) und Viktoria Kassel (Oboe) zu Texten von Stefan Fennrich und Bildern von Christophe Schneider „Musik im Dialog mit der Seele: Eine poetische Reise durch die Un-Endlichkeit mit Erwin“. Um 20 Uhr desselben Tages bieten Vicky Barea und Olivia Muriel Roche mit „Transforma“ eine zeitgenössische Flamenco-Performance. Am Freitag, 14. Oktober, um 19.30 Uhr steht die Uraufführung von „Music of Transition“ an, einer Komposition für Vokalensemble und Streichquartett von Laurence Traiger, die vom Vokal- und Instrumentalensemble Chrismós unter der Leitung von Alexander Herrmann aufgeführt wird. Die Solosopranstimme singt Friedamaria Wallbrecher, Matthias Privler ist Solobariton. Zum Abschluss will „Zwischenraum Sterben“ am Samstag, 15. Oktober, bei der „Langen Nacht der Museen“ bis 1 Uhr „Signale in das Leben“ senden. (uq)
 
Hinweis: Weitere Informationen finden sich unter www.der-zwischenraum.de