Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut in Elbach Arma-Christi-Kreuz im Landkreis Miesbach

Eines der in seiner Gesamtheit beeindruckendsten Beispiele von Arma-Christi-Abbildungen aus der Barockzeit findet sich in der Wallfahrtskirche zum Heiligen Blut in Elbach im südlichen Leitzachtal (Landkreis Miesbach). Ursprünglich als Friedhofskapelle neben der Pfarrkirche St. Andreas geplant, wurde der Sakralbau bereits im 15. Jahrhundert zum Wallfahrtsziel.
 
Wallfahrtskapelle Hl. Blut Elbach _Innenraum mit Hochaltar
Arma Christi Kreuz Wallfahrtskapelle Hl. Blut in Elbach - Innenraum mit Hochaltar
Der Sage nach soll bei der Kirchenerweiterung eine heilige Hostie ausgegraben worden sein, die einen eilig zur Aufbewahrung herbeigebrachten Kelch mit Blut füllte. Der überreiche Barock-Schmuck der detailliert ausgearbeiteten Stuckaturen an Wand und Gewölbe sorgt zusammen mit dem reichverzierten Umgangsaltar für ein besonderes Raumerlebnis.
Teils konkret, teils abstrahiert finden sich die Leidenswerkzeuge Christi in großer Zahl in den Stuckreliefs mit der Kreuzigung und einer Pietà über dem Nord- und Südportal. Dies korrespondiert mit weiteren „Arma“ im oberen Teil des Hochaltars, hier auch in der Hand von Engeln (Lanze, Stab mit Essigschwamm) als Triumphzeichen der Erlösung. Darüber thront in einer Stuck-Kartusche im Gewölbe als kunsthistorische Rarität ein heraldisches „Wappen Christi“ mit stilisierten „Arma“ und den Evangelistensymbolen. Diese stehen für die Inkarnation Christi (Engel – Matthäus), den Opfertod (Stier – Lukas), die Auferstehung (Löwe – Markus) und die Himmelfahrt (Adler – Johannes).

Das Wappen zeigt in seiner Mitte die fünf Wundmale Christi, den Kelch des letzten Abendmahls, das auferstandene Osterlamm, den eisernen Handschuh der Backenstreiche und die Dornenkrone mit den Rohren, mit denen Jesus auf sein Haupt geschlagen wurde. Darunter finden sich die Kreuzesnägel, das Kreuz, die Geißelsäule und die Geißel sowie das Zepter der Verspottung. Über den Leidenswerkzeugen sind der Reichsapfel für das Kaisertum, Tiara und Mitra für Papst und Bischof sowie der Davidstern abgebildet.

Darüber krönen Fahnen die Helmzier der weströmischen Kaiserkrone in der Mitte. Die Passionswerkzeuge Schwamm und Lanze ragen aus der oströmischen Kaiserkrone rechts, während die Dornenkrone Christi links von Ruten und Geißel bestimmt wird. Dahinter breitet sich der Purpurmantel als Zeichen der Entblößung und Verspottung Christi aus. Interessant ist in diesem Zusammenhang der Verweis auf die eschatologische Vorstellung, dass die Gerechtigkeit Christi, versinnbildlicht in den „Arma“, am Tag des Jüngsten Gerichts über alle weltlichen Herrscher siegen wird.
 
Text: Axel Effner, Freier Redakteur, März 2022

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