Barbaramarkt erinnert an Legende der Nothelferin Zahlreiche Bräuche ranken sich um die Legende der frühchristlichen Märtyrerin

Jedes Jahr findet im oberbayerischen Tittmoning rund um den 4. Dezember der Barbaramarkt der Kolpingsfamilie statt. Er nimmt Bezug auf die Heilige Barbara und deren Namenstag. Über 1.000 Kerzen und Lichter illuminieren zu diesem Anlass die romantischen Altstadtgassen. Durch sie führt an Marktbuden und historischen Mühlen vorbei ein Rundweg zu vielerlei Attraktionen, die stimmungsvoll auf den Advent einstimmen. Dazu gehören u.a. ein großes Lichterlabyrinth im Burggraben, schwimmende Miniaturkrippen, Christkindl-Postamt und Engel-Backstube, der Themenweg zur Heiligen Nacht mit Guckkästen im Pfarrgarten oder eine Wunschzettelmauer in der stimmungsvoll beleuchteten Burgkapelle.
Der Tittmoninger Adventsmarkt verweist auf den Barbaratag, den die katholische Kirche traditionell am 4. Dezember feiert, die russisch-orthodoxe Kirche dagegen erst am 17. Dezember. Das Bild der Heiligen Barbara von Nikomedien in Kleinasien leuchtete 2018 auch aus einem Adventskalenderfenster, die man entlang des Rundwegs in Tittmoning sieht. Die Märtyrerin aus dem 3. Jahrhundert wurde der Überlieferung nach enthauptet, weil sie sich weigerte, ihren christlichen Glauben und ihre jungfräuliche Hingabe an Gott aufzugeben.

Sie ist eine der Vierzehn Nothelfer und Schutzpatronin der Bergleute, Geologen und Architekten, der Gefangenen und Sterbenden und der Helfer des Technischen Hilfswerks. Ihr Symbol ist der Turm, in den ihr Vater, der reiche und einflussreiche Dioscuros, sie einsperren und mit Marter und Peinigungen traktieren ließ, um sie vor der Bekehrung zum Christentum abzuhalten.

Auf Gemälden ist Barbara oft in Begleitung von Katharina von Alexandrien und Margareta von Antiochia mit ihren Attributen abgebildet, gemäß dem bekannten Spruch: Margareta mit dem Wurm, Barbara mit dem Turm und Katharina mit dem Radl, das sind die heiligen drei Madl.

Zu den bekannten Bräuchen am Barbaratag gehören die Barbarazweige. Kirsch-, Apfel-, Aprikosen- oder Mandelzweige werden dazu traditionell in eine Vase mit Wasser an einen warmen Platz gestellt. Blühten diese an Weihnachten auf, so sahen die Bauern früher darin das Zeichen für eine gute Ernte im kommenden Jahr. Ist es eine Jungfrau, die die Zweige schneidet, so sagt man, dass sie im nächsten Jahr heiraten wird. Hintergrund des Brauches ist ein Teil der Barbara-Legende, in der es heißt, dass die junge Frau auf dem Weg ins Gefängnis an einem Zweig hängen blieb. Sie stellte den Zweig in ein Gefäß mit Wasser und dieser blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.

Ein anderer Brauch ist im Oberallgäu zu finden: das Bärbeletreiben. Dort ziehen als alte Weiber verkleidete junge Frauen mit Glocken und Weidenruten durch die Straßen. Mit Rutenhieben vertreiben sie alles Böse und Unanständige, beschenken aber die Kinder mit Äpfeln und Nüssen. Besonders in Bergbaugegenden ist Barbara als Beschützerin der Bergleute geschätzt. Der Legende nach öffnete sich einst auf der Flucht vor ihrem Vater ein Felsenspalt, der sie verbarg. So sind nur Kirchen und Kapellen nach ihr benannt, sondern auch etliche Bergwerkstollen und Untertage-Schreine.

Text und Fotos: Axel Effner, freier Redakteur, Dezember 2019

Weitere Informationen

Öffnungszeiten 2019
Sa, 7. Dezember, 15 bis 21 Uhr
So, 8. Dezember, 13 bis 19 Uhr

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