Während München an die XX. Olympischen Sommerspiele in der Stadt 1972 erinnert, feiert auch das Ökumenische Kirchenzentrum im Olympiadorf sein 50-jähriges Bestehen. Zu Kirchweih am Sonntag, 16. Oktober, findet anlässlich des Jubiläums in der Pfarrei Frieden Christi, die nach den Spielen entstand, ein ökumenischer Festgottesdienst statt. Peter Rukower gehört zu den Pfarreimitgliedern der ersten Stunde und blickt auf die Anfänge zurück. 
	
	 
		
	
	
		
		
			50 Jahre Seelsorge im Olympischen Dorf: Das Ökumenische Kirchenzentrum feiert Jubiläum.
		
	 
	
	
	
	 
		
	
	
	
	Bronze, Silber und Gold gab es im August für europäische  Spitzensportlerinnen und -sportler bei den European Championships in  München. Leichtathleten, Beachvolleyballerinnen und Tischtennisspieler  rangen in den Sportstätten des Olympiageländes um die Medaillen. Das  Sportevent sollte an die Olympischen Sommerspiele erinnern,  die vor 50 Jahren an gleicher Stelle stattgefunden hatten. Auch die  Kirchen waren damals bei der Olympiade dabei. Mit einem Ökumenischen  Kirchenzentrum, das mitten ins Olympische Dorf gebaut wurde. Nach den  Spielen sind dort eine evangelische und eine katholische Pfarrei  entstanden.
Bewohner erwecken Pfarrei zum Leben 
	
	 
		
	
	
		
		
			Von Anfang an in der Gemeinde dabei: Peter Rukower
		
	 
	
	Peter Rukower hat die Anfänge der katholischen Kirchengemeinde Frieden Christi aus nächster Nähe miterlebt. „Die Kirche habe ich kennengelernt, als wir zugezogen sind in die Olympia-Pressestadt. Wir haben uns natürlich dafür interessiert, wo es hier einen Gottesdienst gibt“. Im Dezember 1972 war das, gut drei Monate nach dem Ende der Sommerspiele. Das Olympiadorf ist nach dem Auszug der Athleten noch leer, und auch die zukünftige Pfarrkirche Frieden Christi im Ökumenischen Kirchenzentrum ist noch nicht geweiht. Es dauert noch bis Ende März 1974, bis die beiden Kirchenräume des Zentrums als evangelische beziehungsweise katholische Gemeindekirche genutzt werden können.
Anfangs zögert Peter Rukower noch, ob er sich mit seiner Familie der  neuen katholischen Pfarrei anschließen soll. Denn die liegt im  Olympiadorf, das durch den Olympiapark von der Pressestadt getrennt ist.  Weil aber das Olympiadorf sich nur langsam mit neuen  Bewohnern füllt,  sind es vor allem die Katholikinnen und Katholiken aus der Pressestadt, die die Pfarrei  Frieden Christi zum Leben erwecken.
  Alpenchor und Familienkreise 
  Auch bei Peter  Rukower sind alle Zweifel wie weggeblasen, als er Pfarrer Karlheinz  Summerer kennenlernt. Der Priester ist bei den Spielen in München  Deutschlands erster Olympiapfarrer gewesen und hatte danach den Auftrag,  im Olympiadorf die Pfarrei Frieden Christi aufzubauen. Alles, was  Pfarrer Summerer anpackt, gefällt auch Peter Rukower. Wo während der  Olympiade internationale Gottesdienste stattgefunden haben, entsteht nun  vielfältiges katholisches Gemeindeleben. Noch heute gerät der  81-Jährige ins Schwärmen, wenn er an die Anfänge des Pfarreilebens in  Frieden Christi denkt. „Es gab den Alpenchor, Familienkreise und  Straßentreffs wurden gegründet. Es war einfach toll“, erinnert sich  Rukower.
  Der große Schwung der Anfangsjahre hat auch mit den  außergewöhnlichen Startbedingungen zu tun. Normalerweise bekommt eine  Pfarrei das Kirchengebäude gestellt und muss die Einrichtung wie  Bestuhlung oder die Orgel selbst organisieren und anschaffen. In Frieden  Christi war das anders. „Wir haben da und dort noch einige  Kleinigkeiten ergänzen müssen. Aber im Großen und Ganzen haben wir eine  komplett eingerichtete Kirche mit fertigem Pfarrzentrum bekommen. Da  waren wir schon privilegiert“, meint Rukower.
  Die Kirche gehört zum Dorf 
   Ihr modernes, gut ausgestattetes Pfarrzentrum behält die Gemeinde aber  nicht für sich. Hier können sich alle Bewohnerinnen und Bewohner des Olympiadorfes  treffen, egal ob sie Christen sind oder nicht. Weil es in der  Anfangszeit noch kein Gasthaus im Olympiadorf gibt, kommt man im  Pfarrzentrum zusammen. Die meisten „Dörfler“ leben in  Eigentumswohnungen, und zu den Eigentümerversammlungen trifft man sich  im Pfarrsaal. Bis heute habe sich daran nichts geändert. Die Kirche  gehöre zum Dorf, und das Dorf passe zur Kirche, so Rukower.
Nur eine Tür weiter treffen die Gläubigen von Frieden Christi im  Kirchenzentrum direkt auf ihre evangelischen Nachbarn. Bis Ende der 90er  Jahre erleben beide Pfarreien gemeinsam so etwas wie eine ökumenische  Blütezeit. Ökumenische Gottesdienste sind selbstverständlich und zu  Weihnachten erscheint immer ein gemeinsamer Pfarrbrief. Außerdem gab es  zeitweilig bis zu 40 Ehepaare, die konfessionsverschieden sind und sich  für die Ökumene engagiert haben.
	
	 
		
	
	
		
		
			Gottesdienst mit Kardinal Reinhard Marx in der katholischen Kirche Frieden Christi beim Ökumenischen Kirchentag 2021
		
	 
	
	
	
	 
		
	
	
	
	Wege in die Zukunft 
  Mit den Jahren ließe der ökumenische Schwung nach, er sei aber immer noch vorhanden, erklärt Rukower. Seit 2001 stehen das gesamte Olympiadorf und damit auch das Ökumenische Kirchenzentrum im Ensemblebereich Olympiapark unter Denkmalschutz. Wie die meisten Pfarreimitglieder verabschiedet sich auch Peter Rukower im Jahr 2003 nur schweren Herzens von Pfarrer Summerer, der in den Ruhestand geht. Es folgen eher wechselhafte Jahre mit personellen Veränderungen in der Seelsorge. Ende 2014 wird Frieden Christi Teil des neu gegründeten Pfarrverbands Moosach-Olympiadorf. Pfarrer Martin Cambensy leitet seitdem die Pfarreiengemeinschaft und sucht gemeinsam mit den Pfarreimitgliedern nach Wegen, die Kirchengemeinde Frieden Christi in eine gute Zukunft zu führen.
  Als Beauftragter der Freisinger Bischofskonferenz für Sport möchte Pfarrer Cambensy dazu beitragen, dass die Pfarrei ihr olympisches Erbe pflegt. Und so öffnete die Kirche Frieden Christi während der European Championships für die Gäste aus Europa ihre Pforten. Man bot Führungen an und hoffte, dass bei dieser Gelegenheit der eine oder die andere im Kirchenzentrum vorbeischaute, verrät Cambensy. Außerdem gab es jeden Abend um 19.00 Uhr eine ökumenische Besinnung.
  50 Jahre Olympiaseelsorge 
  Noch einmal so richtig in Erinnerungen schwelgen konnten Peter Rukower und die Pfarrei Frieden Christi Anfang Oktober zum Abschluss des Jubiläums „50 Jahre Olympische Spiele in München“. Da trafen sich alle noch lebenden Olympiapfarrer beider Konfessionen im Kirchenzentrum und feierten 50 Jahre Olympiaseelsorge in Deutschland. Und zu Kirchweih am Sonntag, 16. Oktober, findet um 10 Uhr ein ökumenischer Festgottesdienst zum 50-jährigen Bestehen des Ökumenischen Kirchenzentrums im Olympiadorf statt. 
Text: Paul Hasel, Redakteur beim Sankt Michaelsbund 
	
	 
		
	
	
	
	Am Kirchweihfest, das am dritten Sonntag im Oktober begangen wird, feiern katholische und  evangelische Gemeinden den Jahrestag der Weihe ihrer Kirchen. In  vielen katholischen Pfarreien wird dieser Tag auch am Patrozinium, am  „Namenstag“ des Gotteshauses, begangen. 
Kirchweih ist der Tag der Gemeinde  im Kirchenjahr. Denn mit Kirche ist nicht nur das Gebäude  gemeint, sondern die ganze Gemeinschaft der Gläubigen. Das Gotteshaus  ist ein Symbol für die Gemeinde, in deren Mitte Jesus Christus  gegenwärtig ist.
	
	 
	Frieden Christi
	Helene-Mayer-Ring 23
	
	80809 München
	
		
		
		
			
			Frieden-Christi.Muenchen(at)ebmuc.de
		
	 
	
	
			
		
	
	
	Msgr. Martin Cambensy, Pfarradministrator