Mariensäulen im Erzbistum Schutzpatronin Bayerns thront über vielen Orten

 
Der Mai ist der Gottesmutter Maria, der Schutzpatronin Bayerns, gewidmet. Rund um den 1. Mai finden feierliche Maiandachten und Marienprozessionen statt – vor allem auch an den Mariensäulen, die auf zentralen Plätzen in vielen Gemeinden des Erzbistums München und Freising stehen. Fünf davon stellen wir näher vor.
 
Mariensäule auf dem Marienplatz in München-Pasing
Mariensäule auf dem Marienplatz in München-Pasing
Man sieht sie im Erzbistum an vielen Orten: Meist auf zentralen Plätzen thront die Gottesmutter auf einer meterhohen Säule. Es gibt prominente Beispiele wie die vergoldete „Patrona Bavariae“ auf dem Münchner Marienplatz, die mit Zepter, Krone und Jesuskind auf dem Arm die Blicke auf sich zieht. Aber auch in kleineren Ortschaften wie Ebersberg oder Moosburg kürt die Gottesmutter die Ortsmitten.

Formal betrachtet wird eine Madonnenfigur auf eine erhöhte Stütze platziert, wie beispielsweise einen Sockel, eine gedrehte Säule, einen Pfeiler oder Obelisken. Sinnbildlich steht sie für Gottvertrauen und Glaubensstärke, übt aber auch durch die monumentale Bauweise eine bestimmte Symbolwirkung auf die Betrachter aus. Dadurch ist die Mariensäule nicht nur ein Gnadenbildnis, sondern auch ein Monument, das oft als Triumph-, Votiv-, Gedenk- und Ehrenbildnis fungierte.

Für die katholische Kirche gilt Maria als die wichtigste unter allen Heiligen, und gerade in Bayern hat sie einen besonderen Stellenwert, was sich auch an der Fülle an Mariensäulen erkennen lässt: Herzog Maximilian I. proklamierte 1615/16 im Zusammenhang mit der Errichtung einer Marienstatue mit der Inschrift „Patrona Boiariae“ an der Münchner Residenz die Gottesmutter zur Schutzfrau des Herzogtums Bayern. Diese Weihe erneuerte er mit der Errichtung der Münchner Mariensäule während des Dreißigjährigen Kriegs im Jahr 1638.

Seit 1917 feiert man die Schutzpatronin Bayerns landesweit

Während des Ersten Weltkriegs wandte sich König Ludwig III. an Papst Benedikt XV. mit der Bitte, Maria in besonderer Weise zur Schutzpatronin des Königreichs Bayern zu erklären und ein bayerisches Marienfest zuzulassen – mit Erfolg: Am 14. Mai 1916 wurde das Fest mit einer zugehörigen Oktav erstmals in München gefeiert. Ab 1917 feierte man „Patrona Bavariae“ in ganz Bayern.

Heute ist der 1. Mai der gebräuchliche Termin. Er wurde 1970 von der Freisinger Bischofskonferenz eingeführt und wird von den bayerischen Diözesen als Hochfest begangen. Im Marienmonat Mai, der somit der Gottesmutter gewidmet ist und sie sinnbildlich als lebensbejahende Kraft des Frühlings feiert, finden feierliche Maiandachten und Marienprozessionen statt – vor allem auch an den Mariensäulen.
 
 

Marienplatz in München

Mariensäule auf dem Marienplatz in München
Sie bildet das Zentrum des Münchner Marienplatzes und gar den geografischen Nullpunkt der bayerischen Landeshauptstadt: In über elf Metern Höhe thront die vergoldete „Patrona Bavariae“ auf einer Säule und schmiegt sich bei entsprechender Perspektive zwischen die Türme der Frauenkirche.

Gewidmet der Gottesmutter Maria, steht die überlebensgroße Bronzestatue auf einer Mondsichel, gekrönt mit Zepter und in den Händen haltend das segnende Christuskind. Auf dem Sockel befinden sich vier Heldenputti im Kampf gegen Getier und Fabelwesen, die die Menschheitsplagen versinnbildlichen: Drache (Hunger), Löwe (Krieg), Schlange (Unglauben) und Basilisk (Pest).

Errichten ließ Kurfürst Maximilian I. die Säule im Jahr 1638 als Friedensdenkmal, da die Stadt von der Zerstörung durch die Schweden im Dreißigjährigen Krieg verschont geblieben war. Seitdem hielt die Säule auch den großen historischen Beben der folgenden Jahrhunderte stand, wurde nach Unterbringung in der Frauenkirche von Kardinal Michael von Faulhaber 1945 in den Trümmern des Kriegs wiedererrichtet. Auch die Besuche von Papst Johannes Paul II. sowie seines Nachfolgers Papst Benedikt XVI. wurden im Sockel mit einer Gravur verewigt. Und im Marienmonat Mai finden am Fuße der Gottesmutter alljährlich die Stadtmaiandachten statt.
 

Marienplatz in München-Pasing

Mariensäule in München-Pasing
Im Jahr 1880 kürte erstmals die Mariensäule den Pasinger Hauptplatz, der von dem Zeitpunkt an Marienplatz hieß. Pasinger Dorfbauern sollen sie damals aufgestellt haben. Vergoldet mit Zepter und dem Jesuskind auf dem Arm, musste die ehrwürdige Figur knapp 30 Jahre später den Bedürfnissen der modernen Zeiten weichen: Eine Straßenbahn führte fortan über den ehemaligen Standort.

Doch vergessen blieb die Säule über die Jahre nicht, denn 1977 wurde der Verein „Pasinger Mariensäule“ gegründet, dessen Mitglieder sich für die Wiederaufstellung der Figur einsetzten. Und so fand sie 100 Jahre nach ihrer Erstaufstellung 1980 mit festlichem Akt zurück zu ihrem angestammten Platz. 2014 rückte sie dann durch die Neugestaltung des Pasinger Stadtzentrums etwas versetzt, nach Osten blickend und in neuem Glanz nach aufwändiger Restaurierung.

Die Gestaltung der jetzigen Säule, die im Volksmund gerne auch „Pasinger Rakete“ genannt wird, wurde von der Stadt München durchgeführt und ließ die Figur überdachen. Bis heute bildet die Pasinger Mariensäule das Herz von Pasing und wird jährlich im Oktober zum „Tag der Pasinger Mariensäule“ mit einer Lichterprozession geehrt.
 

Marienplatz in Freising

Mariensäule auf dem Marienplatz in Freising
Sie schillert nicht komplett in Gold wie ihr Vorbild auf dem Münchner Marienplatz, erhebt sich dennoch vom Boden bis zum Kopf in elf Metern Höhe erhaben auf dem Freisinger Marienplatz. Mit vergoldetem Zepter und Krone, das Jesuskind auf dem Arm, thront die Madonnenfigur auf einer korinthischen Marmorsäule, gestiftet im Jahr 1674 von Fürstbischof Albrecht Sigismund.

Auch wenn das Münchner Vorbild der Freisinger Mariensäule unverkennbar ist, ist sie keine reine Kopie, sondern weist vielerlei Besonderheiten auf. Dazu zählen unter anderem die vier Heiligen, die anstelle der Heldenputti auf dem unteren, vierkantigen Sockel kniend die Patrona Bavariae und das Jesuskind anbeten: Korbinian und Sigismund, die beiden Dompatrone, und Franz Xaver sowie Franz von Assisi. In den Sockel sind Inschriften gemeißelt: Huldigungen an die Mutter Gottes und eine Erinnerung an den Stifter.

Umgeben ist die Säule von einem barocken Gitterzaun mit von Grünspan überzogenen Kupferlaternen, die vermutlich von Restaurierungsarbeiten aus dem 18. Jahrhundert stammen. Der Blick der Muttergottes richtet sich leicht geneigt Richtung Domberg und schafft bis heute eine selige Verbindung zwischen dem bunten Treiben auf dem Marktplatz und der Wiege des Erzbistums.
 

Stadtplatz in Moosburg an der Isar

Mariensäule auf dem Stadtplatz in Moosburg an der Isar
Die Mariensäule in Moosburg ist vergleichsweise jung, wurde im Jahr 1890 errichtet und kürt seitdem den Stadtplatz. „Sancta Maria, ora pro nobis!“ („Heilige Maria, bitte für uns!“) ist in den Granit-Sockel gemeißelt. Die Hände vor der Brust gekreuzt und auf einer Mondsichel stehend, senkt die Muttergottes ganz in weiß hier besonnen ihren Blick. In Moosburg hält sie kein Jesuskind auf dem Arm, doch ihr Haupt wird von einem vergoldeten Sternenkranz umgeben, wie es in der Offenbarung des Johannes zu lesen ist.

Sie stammt von dem Landshuter Bildhauer Georg Altinger und ist die Nachfolgerin der Mariensäule, die bereits im Jahr 1721 von dem gebürtigen Moosburger Johann Josef Haeckl, dem kurfürstlichen Hofkammerrat und Verwalter des Schlosses Schleißheim, aufgestellt wurde. Die barocke Figur auf der Säule sollte die Stadt zieren, wurde aber vor allem zu Ehren der Mutter Gottes gestiftet. Nach fast 170 Jahren wurde sie dann niedergelegt und für 50 Mark an den Markt Wartenberg verkauft, wo sie sich noch heute befindet.
 

Kloster Rottenbuch

Mariensäule in Kloster Rottenbuch
Die Mariensäule in der oberbayerischen Gemeinde Rottenbuch wurde im 17. Jahrhundert aus Sandstein gefertigt und war ursprünglich Teil einer Brunnenanlage. Die Hände gefaltet und den Blick leicht gen Himmel gewandt – die Figur wirkt ohne Vergoldung und symbolträchtige Attribute fast schlicht und durch die bittende Geste gar anrührend.

Sie steht im Hof des 1803 säkularisierten Klosters Rottenbuch, das zuvor Sitz eines Augustinerchorherrenstifts war und dessen von der Säkularisierung verschonte Gebäude 1963 von den Don-Bosco-Schwestern übernommen wurden. Die „Patrona Bavariae“ ist aber nicht nur Ziel und Ankerpunkt für Prozessionen und Marienweihen, sondern auch ein Ort der Erinnerung: Im Jahr 1873 wurde sie nach dem Deutsch-Französischen Krieg in ein Kriegerdenkmal umgewandelt.
 
Text: Eileen Kelpe, Volontärin beim Sankt Michaelsbund, April 2022
 

Sketchnote "Patronae Bavariae" von Agnes Arnold

Sketchnote Patrona Bavariae