Der Heilige Nikolaus Bischof, Wohltäter und ein Mann vieler Talente

Es gibt in der christlichen Kunst verschiedene Arten der Darstellungen des Heiligen Nikolaus und zahlreiche Kirchen im Erzbistum, die seinen Namen tragen, die wir hier vorstellen.
 
Nikolaus von Myra
Darstellung des Heiligen Nikolaus von Myra
Der im katholischen Glauben am 6. Dezember verehrte Hl. Nikolaus ist an diesem Tag um 345 in Myra, dem heutigen Demre, gestorben. Um 280 war er in Patara geboren worden. Früh wurde er Waise und verteilte bereits als junger Mann sein Vermögen an die Armen. Eine Legende besagt, dass er drei jungen Frauen heimlich Goldklumpen („Äpfel“) durchs Fenster zuwarf, um sie vor dem Verkauf in die Sklaverei zu bewahren (siehe unten "Die Legende der drei Kugeln").

Nikolaus als Wohltäter und seine große Barmherzigkeit bezeugen auch andere Berichte. So soll er drei Schüler vor den kannibalischen Anwandlungen eines Gastwirts beschützt haben und ein Schiff aus Seenot gerettet haben, dessen Besatzung ihn um Hilfe angerufen hatte. Nikolaus war Mönchspriester im Kloster seines Onkels und wurde später zum Bischof von Myra gewählt. Ursprünglich in Myra beigesetzt, raubten italienische Seefahrer 1087 seine Gebeine und brachten sie nach Bari.

Nikolaus in der Kunst

Meist wird er als älterer Bischof mit weißem Bart in Pontifikaltracht mit Stab, Pallium und Mitra dargestellt. Als Attribute werden ihm oft drei goldenen Kugeln und ein Buch beigegeben. Er ist der Patron von Russland und Lothringen, der Ministranten, Kinder, Seeleute und Fischer sowie der zahlreichen Legenden wegen noch vieler weiterer Berufe. Der Brauch der Bescherung am Vorabend des Nikolaustags stammt möglicherweise von der Tradition des sogenannten Bischofsspiels in Klosterschulen, bei dem ein Schüler für einen Tag als Bischof in der Klosterschule agieren durfte und seine Mitschüler beschenkte. Das Spiel entwickelte sich im 14. Jahrhundert.
 
Es gibt in der christlichen Kunst verschiedene Arten der Darstellungen des heiligen Nikolaus. Verbreitet sind:

  • Rotes oder weißes Bischofsgewand: Verkörperung von christlichen Werten wie Nächstenliebe und Wärme
  • Drei goldenen Kugeln: Aufruf zu guten Taten. Der Legende nach hat er mit goldenen Kugeln Frauen in Bedrängnis ausgelöst
  • Krummstab: Symbol für das Hirtenamt des Bischofs und den Auftrag, für die Menschen der Gemeinde zu sorgen
  • Buch: Symbol für Weisheit und Wissen 
 

Die Legende der drei goldenen Kugeln

Ein armer Mann konnte seine drei Töchter nicht verheiraten, da er hoch verschuldet war. So fehlte ihm das Geld für die Aussteuer. Es sah keinen anderen Ausweg, als die Mädchen als Sklavinnen zu verkaufen. Als Sankt Nikolaus von diesem Schicksal hörte, beschloss er, der Familie zu helfen. In drei aufeinander folgenden Nächten warf er heimlich drei Beutel mit Gold durch das Fenster ihres Hauses. In der dritten Nacht entdeckte der Vater den Heiligen Nikolaus und konnte ihm für seine Hilfe danken. 

Deshalb wird der heilige Nikolaus häufig mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln dargestellt. Das spätabendliche Geschenk am St. Nikolaustag, das heute gerade Kindern ein Begriff ist, nimmt Bezug auf die Goldgabe an die drei jungen Frauen.

Kirchen, die dem Heiligen Nikolaus geweiht sind

 

München Freimann St. Nikolaus

St Nikolaus Freimann Außenansicht
St. Nikolaus in München Freimann, Außenansicht
Die Kirche St. Nikolaus wurde bereits im Jahre 1039 erwähnt und stellte die erste Pfarrkirche Freimanns dar. Zunächst wurde sie der Heiligen Margaretha gewidmet, bevor sie 1739 das Patrozinium des Hl. Nikolaus erhielt. Sie bildete damals und ist auch heute noch das Zentrum des Stadtteils Freimann im Münchner Norden. Der 2014 vor der Kirche neu errichteten St. Nikolaus-Platz erlangt durch den außergewöhnlich gestalteten Turm der mittelalterlichen Chorturmkirche seine einzigartige Erscheinung.

München Hasenbergl St. Nikolaus

St Nikolaus Hasenbergl Innenraum 1
St. Nikolaus in München Hasenbergl, Innenansicht
St. Nikolaus in München Hasenbergl ist ein für den süddeutschen Sakralbau des 20. Jahrhunderts interessanter Bau. Es ist ein an der Richtlinie des Eucharistischen Weltkongress von 1960 orientierter prägnanter Zentralbau von Hans Jakob Lill, geweiht am 23. Juni 1963. Das Pfarrzentrum bezieht auch das evangelische Gemeindezentrum mit ein.
Vor dem westlichen Pfeiler finden wir im Kirchenraum eine Schnitzfigur des Hl. Nikolaus aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, stehend in Bischofstracht mit Buch und goldenen Kugeln.

München Engelschalking St. Nikolaus

St Nikolaus Engelschalking
St. Nikolaus in München Engelschalking, Außenansicht
Die kleine Nikolauskirche liegt im alten Dorfkern auf geringer Erhöhung im altummauerten Friedhof und gehört zur Pfarrei St. Emmeram. Die Kirche dürfte in der spätromanischen Zeit des 13. Jahrhunderts errichtet worden sein. 
Im Inneren zeigt das hochbarocke Retabel des Choraltars in rundbogigem Rahmen ein Altarblatt von 1872, das den thronenden Kirchenpatron darstellt.

Zuletzt war die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt, was aber aktuell durch die Ertüchtigung des Dachwerks behoben wird.

Rosenheim Stadtpfarrkirche St. Nikolaus

St Nikolaus Rosenheim Außenansicht
St. Nikolaus in Rosenheim, Außenansicht
Der große, langgestreckte Bau der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus in Rosenheim ist von neugotischem Gepräge (1880/81), wobei die sechs westlichen Langhausjoche im Kern noch spätgotisch sind. Nach einer längeren Gesamtsanierung innen und außen wurde die Kirche am 10. Dezember 2006 wiedereröffnet.
Vor der Chorwand hängt das ehemalige Hochaltarbild und zeigt Maria mit Kind umgeben von den Hl. Nikolaus und Laurentius über der Stadt Rosenheim. Die neue liturgische Ausstattung wurde vom Bildhauer Josef Hamberger umgesetzt (1925 - 2029).

Wartenberg St. Nikolaus auf dem Nikolaiberg

St Nikolaus Wartenberg Außenansicht
St. Nikolaus in Wartenberg, Außenansicht
An der Stelle der alten Graf- und Herzogsburg auf dem Gipfel des Nikolaibergs steht die Kapelle, die zwischen 1230 und 1250 errichtet wurde. Der Bau zeigt den Übergang von der Romanik zur Gotik. Im Inneren der Kirche befindet sich im neugotischen Altar die spätgotische Figur des Kirchenpatrons St. Nikolaus (1520). Über dem Altar wurden in der Apsis mittelalterliche Wandbilder freigelegt (Christus thronend mit Heiligen). Zur Erhaltung der Kapelle soll aktuell die schadhafte Dacheindeckung erneuert werden. In diesem Sinne gibt es derzeit Bemühungen, einen passenden Finanzierungsplan aufzustellen.

Gilching St. Nikolaus

St Nikolaus Gilching Außenansicht
St. Nikolaus in Gilching, Außenansicht
Die St. Nikolauskirche befindet sich in Argelsried in der Nähe von Gilching. Es handelt sich um einen schlichten Neubau des Architekten F.X. Boemmel, errichtet von 1930 bis 1931. Die Kirche diente als Ersatz für ihren abgebrochenen barocken Vorgängerbau.
Eine Skulptur des Kirchenpatrons um 1700 befindet sich im Kircheninneren und zeichnet sich durch seine klassischen Attribute aus. Sitzend in Bischofstracht mit Stab und Mitra hält der Hl. Nikolaus ein Buch, auf dem sich drei goldenen Kugeln befinden.

Mittenwald St. Nikolaus

St Nikolaus Mittenwald
St. Nikolaus in Mittenwald, Außenansicht
Zu Ehren der Flößer wurde im Jahre 1447 die St. Nikolaus Kirche erbaut. Zu den Zeiten des Baus der neuen Pfarrkirche St. Peter und Paul (1738 - 1748) fand bereits die erste Beisetzung der Toten an der Flößerkirche statt. Nach Auffassung des alten Friedhofs um die Pfarrkirche, wurde ab 1838 St. Nikolaus endgültig zur Friedhofskirche.
Bei einem aufmerksamen Rundgang im Kircheninneren erkennt man noch den spätgotischen Stil mit imposanten Heiligenfiguren. Das Altarblatt des Hochaltars stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts und zeigt den Heiligen Nikolaus auf dem Altarblatt als Schirmherren der Flößer.

Hof Filialkirche St. Nikolaus

St. Nikolaus in Hof quer
St. Nikolaus in Hof, Außenansicht
Auf leichter Erhebung zwischen zwei Bauernhöfen ragt die aus Tuffsteinquadern erbaute Nikolauskirche über die umliegenden Felder empor.  Der spätgotische Bau birgt innen Wandgemälde um 1500, die 1910/20 freigelegt und aufwendig restauriert wurden. Im neugotischen Hochaltar gestaltete Josef Zenker 1860 das Altarblatt mit der Darstellung des Kirchenpatrons.
Das ehemalige Hochaltarbild hängt heute über dem Sakristeieingang und zeigt lebensgroß den Hl. Nikolaus mit Augustinus und Erasmus (um 1700). Die Kirche wurde in den letzten beiden Jahren instand gesetzt und ist jetzt am Nikolaustag und an bestimmten Sonntag zugänglich und über einen Radwanderweg gut erschlossen.
 
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