Die neue Kathedrale

Kupferstich von Domenico Quaglio, 1811
 
Kupferstich von Domenico Quaglio, 1811

Aufgrund der Verlegung des Bischofssitzes von Freising nach München war festzulegen, welche Münchner Kirche künftig dem Erzbischof als Kathedrale dienen sollte. Zur Diskussion standen die Pfarr- und ehemalige Stiftskirche Zu Unserer Lieben Frau, die Hofkirche St. Michael (ehemalige Jesuitenkirche) und die Hofkirche St. Kajetan (ehemalige Theatinerkirche). Für die Theatinerkirche sprach, dass das anschließende frühere Klostergebäude ausreichend Platz zur Unterbringung von Geistlichkeit und Bistumsverwaltung geboten hätte. Doch gaben schließlich die Größe, die reiche Ausstattung mit Stiftungen und die große Zahl der dort schon tätigen Geistlichen den Ausschlag dafür, die Frauenkirche als Bischofskirche zu wählen.

Der im Wesentlichen zwischen 1468 und 1488 errichtete und 1494 abschließend geweihte spätgotische Kirchenbau besaß damals noch seine barocke Einrichtung aus dem 17. Jahrhundert. Insbesondere prägten der von Kurfürst Maximilian I. gestiftete monumentale Hochaltar und der triumphbogenartige Benno-Bogen den Kirchenraum. Das im späten 18. Jahrhundert umgestaltete mittelalterliche Chorgestühl bot ausreichend Platz für die Domgeistlichkeit.

Archiv des Erzbistums München und Freising, Graphiksammlung GST 30 190