Übersetzung der notariellen Abschrift der päpstlichen Verleihungsurkunde

Im Namen des Herrn. Amen.

Allen sei überall kund, dass im 1818. Jahr seit der Geburt unseres Herrn Jesus Christus am 29. Tag des Monats September, im 19. Jahr des Pontifikats unseres heiligsten Herrn Papstes Pius‘ VII., ich als beauftragter öffentlicher Beamter eine päpstliche Urkunde gesehen und gelesen habe, die mit einem Bleisiegel ausgefertigt war und folgenden Wortlaut hatte:

„Pius, Bischof, Diener der Diener Gottes, entbietet dem geliebten Sohn Lothar Anselm Freiherrn von Gebsattel, erwähltem [Erzbischof] von München und zugleich Freising, Gruß und Apostolischen Segen.

Nachdem Wir heute das Erzbistum München, das neulich von Uns durch Übertragung des Bischofssitzes von Freising nach München und unter Herabstufung von dessen Bischofskirche, jedoch unter Beibehaltung der Bezeichnung Freising, mit Apostolischer Autorität errichtet wurde und das seit seiner genannten Errichtung des Trostes eines Hirten entbehrt, mit Deiner Person, die Uns und Unseren ehrwürdigen Brüdern, den Kardinälen der Heiligen Römischen Kirche, ob Deiner Verdienste angenehm ist, auf Rat derselben Brüder mit Apostolischer Autorität besetzt haben, indem Wir Dich ihm als Erzbischof von München und zugleich Freising und als Hirten vorangestellt haben, wie in Unserer darüber ausgestellten Urkunde vollständiger enthalten ist, und nachdem Deinerseits heute auch das Pallium als Abzeichen der Fülle des Bischofsamtes von Uns durch den geliebten Sohn Hieronymus Bontadosi, Advokaten Unseres Konsistoriums, mit gebührender Ehrfurcht erbeten wurde, hielten Wir es für richtig, Deine Bitte zu erfüllen und das vom Leib des heiligen Petrus genommene Pallium durch Unseren ebenfalls ehrwürdigen Bruder Francesco di Serra-Cassano, Erzbischof von Nizäa und Unseren und des Apostolischen Stuhls Nuntius in der Stadt München, Dir zueignen und durch Unseren ebenfalls geliebten Sohn Antonio Bavari, römischen Priester und Deinen Gesandten, überbringen zu lassen, damit derselbe Erzbischof und Nuntius Francesco es Dir in der unten stehenden Form übereigne und von Dir in Unserem und der Römischen Kirche Namen in der ebenfalls in dieser Urkunde enthaltenen Form den gewöhnlichen Eid der geschuldeten Treue entgegennehme.

Du aber wirst von diesem Pallium innerhalb Deines genannten Erzbistums München nur an den Tagen Gebrauch machen, die ausdrücklich in den Privilegien dieses Erzbistums München enthalten sind.

Damit nun das Abzeichen nicht im Missverhältnis zu dem steht, den es bezeichnet, sondern damit Du das, was Du an Dir trägst, auch in Dir bewahrst, mahnen und ermuntern Wir Deine Umsichtigkeit eindringlich, dass Du – mit der Gnade des Herrn, der Belohnungen schenkt und Gaben spendet – danach strebst, Demut und Gerechtigkeit zu üben, die den, der sie wahrt, bewahren und befördern, und dass Du Dich bemühst, dieses Erzbistum München, Deine Braut, mit Gottes Hilfe sorgsam in geistlicher und weltlicher Hinsicht zu fördern.

Deshalb geben wir dem Erzbischof und Nuntius Francesco durch diese Apostolische Urkunde den Auftrag, dass er das genannte Pallium Dir in der nachfolgenden Form übereignet und von Dir in Unserem und der Römischen Kirche Namen in der nachfolgenden Form den gewöhnlichen Eid der geschuldeten Treue entgegennimmt. Du hast den von Dir in dieser Weise geleisteten Eid im Wortlaut durch eine mit Deinem Siegel bekräftigte Urkunde und einen eigenen Gesandten so bald wie möglich Uns zuzusenden.

Die Form, derer sich der Erzbischof und Nuntius Francesco bei der Übereignung des Palliums zu bedienen hat, ist die folgende: ‚Zu Ehren des Allmächtigen Gottes, der heiligen Jungfrau, der Heiligen Apostel Petrus und Paulus, Unseres Herrn Herrn Papstes Pius‘ VII., der Heiligen Römischen Kirche und der Kirche von München übergeben wir Dir im Auftrag das vom Leib des heiligen Petrus genommene Pallium [als Zeichen der] Fülle des Bischofsamtes, damit Du davon innerhalb Deines Bistums Gebrauch machst an den bestimmten Tagen, die in den ihm vom Apostolischen Stuhl gewährten Privilegien enthalten sind.‘

Die Form des Eides aber, den Du leisten wirst, ist folgende: ‚Ich Lothar Anselm Freiherr von Gebsattel, Erzbischof von München und zugleich Freising, werde von dieser Stunde an fürderhin getreu und gehorsam sein dem heiligen Petrus, der Heiligen Apostolischen Römischen Kirche und Unserem Herrn Papst Pius VII. und allen dessen rechtmäßigen Nachfolgern. Ich werde nicht an Beratschlagungen, Verabredungen und Taten teilnehmen, so dass sie das Leben oder ein Körperteil verlieren oder in üble Gefangenschaft geraten. Den Ratschlag, den sie mir persönlich oder durch Boten oder Briefe anvertrauen, werde ich wissentlich niemandem zu ihrem Schaden eröffnen. Ich werde sie dabei unterstützen, das Römische Papsttum und die Herrschaftsrechte des heiligen Petrus zu erhalten und gegen jedermann zu verteidigen. Den Gesandten des Apostolischen Stuhls werde ich auf dem Hin- und dem Rückweg ehrenhaft empfangen und bei seinen Bedürfnissen unterstützen. Wenn ich zu einer Synode gerufen werde, werde ich kommen, wenn ich nicht durch einen rechtmäßigen Hinderungsgrund verhindert bin. Die Schwellen der Apostel werde ich alle vier Jahre entweder persönlich oder durch meinen Gesandten besuchen, wenn ich nicht durch Apostolische Erlaubnis davon befreit werde. Die Besitzungen, die zum Tafelgut meines Erzbistums gehören, werde ich weder verkaufen noch verschenken noch verpfänden noch von neuem verleihen oder auf andere Weise ohne Befragung des Römischen Bischofs veräußern und ich werde die im Jahr 1625 erlassene Konstitution bezüglich des Verbots der Verleihung von mit der kirchlichen Amtsgewalt zusammenhängenden Gütern beachten. So helfe mir Gott und diese heiligen Evangelien.‘

Gegeben zu Rom bei S. Maria Maggiore im Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1818, am 25. Mai, im 19. Jahr Unseres Pontifikats.“

Ort des Bleisiegels

Von dieser Urkunde habe ich, Apostolischer Notar, die gegenwärtige Abschrift gefertigt in Anwesenheit der Herren Marcello und Vincentio Stambrini als Zeugen.

Stimmt mit dem Original überein. Francesco Isola, beauftragter Hilfsbeamter

Alexander Kardinal [Mattei], Pro-Datar

So ist es. Carlo Battaglia, Apostolischer Notar

Lothar Anselm Erzbischof von München und Freising