Ein Schatz, aber auch eine Last Leitprojekt „Immobilien und Pastoral“

Signet Immobilienstrategie und pastorale Nutzungskonzepte
In der Erzdiözese gibt es ca. 7.000 kirchliche Gebäude, von denen rund 4.000 für die Seelsorge genutzt werden: Kirchen und Kapellen, Pfarrheime und Pfarrhäuser. Das ist ein enormer Schatz, aber auch eine große Last. Denn all diese Gebäude müssen unterhalten werden, sie brauchen regelmäßige Instandhaltung und Renovierung. Die Gebäude befinden sich meist im Besitz von Kirchen- und Pfründestiftungen vor Ort. 

Die Erzdiözese unterstützt diese Stiftungen insbesondere finanziell bei ihrer Aufgabe, Gebäude und Räume für die Seelsorge vor Ort zu erhalten. Dafür stehen Finanzmittel in Höhe von über 50 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung, der wirkliche Instandhaltungs- und Renovierungsbedarf ist jedoch weit höher. Besonders aufwändig ist das bei Kirchen und Kapellen: Die Pflege dieser Sakralräume verlangt besondere Sorgfalt und ausgeprägtes fachliches Können. Viele der Kirchen und Kapellen sind kunsthistorisch bedeutend, sehr oft gelten Auflagen des Denkmalschutzes.

Baumaßnahmen werden teurer, gleichzeitig können die finanziellen Mittel, die zur Verfügung stehen, nicht einfach erhöht werden, da die Erträge aus der Kirchensteuer perspektivisch zurückgehen werden. Die Kirchenstiftungen stehen somit vor der Herausforderung, dass die Zuschüsse der Erzdiözese nicht mehr ausreichen, um alle seelsorgerisch genutzten Gebäude zu erhalten. Die Erzdiözese will die Kirchenstiftungen deshalb dabei unterstützen, Schwerpunkte zu setzen und zu entscheiden, welche Gebäude am wichtigsten für die Seelsorge vor Ort sind. 

Außerdem muss überlegt werden, wo eventuell in der Nutzung von Gebäuden auch Kooperationen mit anderen, kirchlichen wie nichtkirchlichen Trägern möglich sind. Und wenn ein Gebäude nicht mehr benötigt wird oder nicht mehr erhalten werden kann, muss geprüft werden, wie eine sinnvolle Verwertung aussehen kann.

Dieses weite Themenfeld greift das Leitprojekt „Immobilien und Pastoral“ auf.
 

Inhaltliche Schwerpunkte setzen

Hebertshausen St. Georg
St. Georg in Hebertshausen
neue Nutzung als Aussegnungshalle und Gedenkort
Im Zuge des Projektes sollen die Akteure vor Ort, Haupt- und Ehrenamtliche in den Gremien der Pfarreien sowie der Kirchen- und Pfründestiftungen, deutlich mehr Eigenverantwortung erhalten. Denn nur sie können beurteilen, welche Schwerpunkte vor Ort gesetzt werden sollten und welche Gebäude dafür benötigt werden – das kann die Erzdiözese auf zentraler Ebene nicht festlegen. Das Projekt wird deshalb auf der Ebene der Dekanate arbeiten. Es betrachtet alle Gebäude im Eigentum der einzelnen Kirchen- und Pfründestiftungen, die für pastorale Zwecke genutzt werden, um am Ende zu entscheiden, welche Gebäude weiterhin gebraucht werden und gleichzeitig auch unterhalten werden können.

Bei dieser Entscheidung gehen die Projektbeteiligten von inhaltlichen Überlegungen aus: Welche Schwerpunkte wollen wir als Pfarreien und Pfarrverbände im Dekanat in unserer Pastoral setzen? Welche Angebote in Liturgie, Verkündigung und Diakonie sind uns besonders wichtig? Welche finanziellen Mittel stehen dafür zur Verfügung und welche Instandhaltungs- und Betriebskosten sind für die pastoral genutzten Gebäude zu tragen?

Die Erzdiözese stellt den Kirchen- und Pfründestiftungen in einem Dekanat zukünftig einen sogenannten Dekanatsbauetat zur Verfügung, den sie für die Instandhaltung ihrer pastoral genutzten Gebäude einplanen können. Die Erzdiözese unterstützt außerdem mit Beratung und fachlicher Kompetenz zu rechtlichen, baulichen und kunstfachlichen Themen, aber auch zur ökologischen Nachhaltigkeit. Die Entscheidung, welche Gebäude erhalten werden sollen, wird dann vor Ort auf Grundlage der pastoralen Überlegungen durch die Eigentümer, also die Kirchen- und Pfründestiftungen, getroffen. Dazu braucht es einen entsprechenden Austausch aller und gute Beratungen zwischen den einzelnen Gremien in Pastoral und Verwaltung, um zu guten Entscheidungen zu kommen. Wie ein gutes Vorgehen in solch einem schwierigen und komplexen Prozess aussehen kann, wird zunächst in zwei Pilotdekanaten erprobt werden.

Alternativen finden

Im Projekt "Immobilien und Pastoral" soll auch nach alternativen Nutzungs- und Finanzierungsmöglichkeiten für Gebäude gesucht werden. Denkbar ist zum Beispiel, dass Räume nicht mehr nur von einer Pfarrei, sondern von mehreren gemeinsam oder zusammen mit der Caritas, mit einer Bildungseinrichtung, mit der evangelischen Gemeinde oder der Kommune genutzt werden. Eine weitere Möglichkeit: Der Umbau eines Gebäudes in ein Wohnhaus, dessen Wohnungen anschließend vermietet werden können. Hier sind Ideen und auch neue Denkweisen gefragt. Und es braucht den Austausch, die Diskussion über die vorhandenen Möglichkeiten und dann auch die Entscheidung vor Ort.

Das Projekt „Immobilien und Pastoral“ will zu all dem einen Rahmen bieten und Unterstützung leisten, damit dieser Prozess vor Ort gut und verantwortungsvoll gelingen kann.
 

Präsentation zum Projekt „Immobilien und Pastoral“

Hier finden Sie die Informationen zum Projekt aus den Informations-veranstaltungen der Erzdiözese im Frühjahr 2023.

Glossar und FAQs

Eine Beschreibung zentraler Begriffe des Projektes „Immobilien und Pastoral“ und Antworten auf Fragen aus den regionalen Informations-veranstaltungen finden Sie hier zum download.