Gesichter. Stimmen. Geschichten. Eine Ausstellung der Bahnhofsmission über das Leben - nicht nur auf der Straße

Zum Tag der Wohnungslosen am 11. September 2025 und darüber hinaus macht die Bahnhofsmission im Münchner Hauptbahnhof mit einer Ausstellung sichtbar, was allzu oft übersehen wird: Die Menschen.
 
Plakatmotiv der Ausstellung der Bahnhofsmission im Münchner Hauptbahnhof: Zwei Hände umfassen einen Kaffeepappbecher
Ein Plakatmotiv der Ausstellung
In den vergangenen Monaten haben die Seelsorger am Hauptbahnhof und die Mitarbeitenden der Bahnhofsmission Interviews mit wohnungslosen und ehemals wohnungslosen Menschen geführt. Mithilfe eines Fragebogens sprachen sie mit ihnen über ihre Lebenswege, Herausforderungen, Hoffnungen – und auch darüber, was sie sich von der Gesellschaft wünschen.

Aus diesen bewegenden Gesprächen wurden zentrale Aussagen – persönliche Kernsätze – extrahiert, die ihre Erfahrungen in eigenen Worten widerspiegeln. Diese Zitate wurden graphisch aufbereitet und bilden nun den Mittelpunkt einer Ausstellung mit zwölf eindrucksvollen Bildmotiven. Jedes Bild erzählt eine Geschichte. Jede Aussage steht für ein gelebtes Schicksal – ehrlich, direkt, ungeschönt.

Die Sätze sind keine bloßen Worte. Sie sind Zeugnisse von Lebenswegen, Brüchen und Stärke. Sie sprechen von Einsamkeit, Enttäuschung, Mut und Menschlichkeit. Aussagen wie:
Plakat der Ausstellung der Bahnhofsmission München zum Tag der Wohnungslosen
Eines der zwölf Plakate
  • „Ich bin so desillusioniert – ich habe keine Träume mehr.“
  • „Ich habe zwei Jahre in einer Sparkasse geschlafen. Da war es einfach sicher – da gab es eine Kamera.“
  • „Es fehlen Räume, wo man hingehen kann und seine Sachen einfach mal abstellen kann.“
  • „Ich gebe mir selbst Halt. Unterkriegen tut mich keiner.“
  • „Es fehlen Zuhörer. Manchmal wäre eine Minute mehr wichtig."
Diese Ausstellung in den Räumen der Bahnhofsmission lädt dazu ein, genau das zu tun: Zuhören. Hinschauen. Nachfühlen. Vielleicht führt es zum Verständnis, dass Wohnungslosigkeit kein persönliches Versagen ist, sondern oft das Ergebnis einer Verkettung unglücklicher Umstände – wie einer der Interviewten sagt:

„Das Leben ist eine Verkettung von Umständen. Und wenn man in einer unschönen Situation ist, dann ist es eben eine Verkettung von unglücklichen Umständen.“

Der Dank gilt allen, die den Mitarbeitenden der Bahnhofsmission ihr Vertrauen geschenkt haben. Ihre Stimmen verdienen Gehör.

Bahnhofsmission München
Hauptbahnhof Gleis 11
Bayerstr. 10a
80335 München
Telefon: 089-594576
Fax: 089-5501312
bettina.spahn(at)bahnhofsmission-muenchen.de
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Bettina Spahn, Leiterin