„Antisemitismus ist mit unserem Glauben unvereinbar“

Generalvikar Klingan und Landesbischof Kopp bei Kundgebung gegen Judenhass
München, 5. Oktober 2025. Zum gemeinsamen Einsatz gegen Antisemitismus rufen der Generalvikar der Erzdiözese München und Freising, Christoph Klingan, und der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Christian Kopp, auf. Bei der DACH-Kundgebung gegen Judenhass unter der Schirmherrschaft von Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, sowie des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, am 5. Oktober in München betonen die Kirchenvertreter, jede Form von Antisemitismus sei mit dem christlichen Glauben unvereinbar.
 
Der Landesbischof erklärt in der gemeinsamen Rede, Judenhass dürfe in Deutschland keinen Platz haben: „Jüdinnen und Juden sind unsere Nachbarn, Kolleginnen und Freunde. Wer sie angreift, greift uns alle an. Als Christ sage ich klar: Antisemitismus ist mit meinem Glauben unvereinbar. Wir stehen an der Seite unserer jüdischen Geschwister – heute und immer.“ Der Generalvikar fordert, dass jeder Form von Antisemitismus, der sich „offen und verdeckt, auf der Straße, im Netz, in Schulen, Universitäten und Behörden“ zeige, entschieden entgegentreten werden müsse, „mit klarer Haltung, mit Zivilcourage, mit Solidarität.“ Der Hass auf Jüdinnen und Juden bedrohe die gesamte Gesellschaft und die Demokratie, unterstreicht Klingan: „Deshalb sind wir alle aufgerufen, aufzustehen, wenn Menschen ausgegrenzt oder bedroht werden. Unsere Verantwortung aus der Geschichte bleibt. Sie geht über Erinnerung hinaus – sie ist Auftrag zum Handeln, hier und jetzt.“
 
Die Kirchenvertreter verbinden ihren Aufruf zum Einsatz gegen Antisemitismus mit der Hoffnung auf eine offene und sichere Gesellschaft: „Wir wollen eine Gesellschaft, in der jüdisches Leben selbstverständlich, sicher und sichtbar ist. Lasst uns gemeinsam dafür einstehen: entschlossen, friedlich, vereint“, so der Landesbischof. Zum Abschluss bitten Klingan und Kopp in einem gemeinsamen Gebet um Bewahrung jüdischer Mitmenschen vor Judenhass, um Mut, für sie die Stimme zu erheben, und um Frieden.
 
Die von dem Münchner Hochschulprofessor Guy Katz initiierte Kundgebung „DACH gegen Hass“ vereint ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zu den Unterstützern zählen rund 200 jüdische Organisationen, die Deutsch-Israelische Gesellschaft sowie zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Gesellschaft. (ps)