Apostolischer Protonotar Friedrich Fahr gestorben

50 Jahre Priester, 30 Jahre enger Berater der Erzbischöfe
Als Experte kirchlicher Finanzen in ganz Deutschland geschätzt
Fahr
Prälat Friedrich Fahr
München/Freising, 15. November 2007 (ok) Friedrich Fahr, langjähriger Erzbischöflicher Finanzdirektor im Erzbistum München und Freising und zuletzt Ordensreferent im Erzbischöflichen Ordinariat München, ist tot. Der von Papst Johannes Paul II. mit der höchsten Prälatenwürde eines Apostolischen Protonotars ausgezeichnete Geistliche starb am Donnerstag, 15. November, im Klinikum Freising an den Folgen eines Herzversagens.

In vier Wochen, am 15. Dezember, hätte er sein 75. Lebensjahr vollendet. Am 21. Oktober dieses Jahres hatte er mit einem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul in Freising-Neustift noch sein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Der 1932 in Chicago geborene Geistliche, der im oberbayerischen Miesbach aufwuchs, studierte Theologie und Philosophie in Rom und war am 10. Oktober 1957 in der römischen Jesuitenkirche S. Ignazio zum Priester geweiht worden.

Fahr war ein geistlich geprägter und in altbayerischer Frömmigkeit beheimateter Mensch. Persönlich und in seinem beruflichen Wirken schenkte er immer den Festen der Heiligen besondere Aufmerksamkeit. Er achtete auch bei Namensgebungen von kirchlichen Häusern darauf, dass ihr Lebens- und Glaubenszeugnis aktuell im Bewusstsein blieb. An seinem Todestag gedenkt die katholische Kirche Alberts des Großen (1200-1280), des heiligen Bischofs und Kirchenlehrers. Albert gilt als Persönlichkeit, deren Wirken in Theologie und Naturwissenschaft nicht nur für seine Epoche, sondern gerade auch für die Gegenwart von bleibender Bedeutung ist. Fahr vertrat die Überzeugung, die wahre Geschichte der Kirche sei die der heiligen Frauen und Männer, nicht die der Bischöfe und Päpste.

Im Jahre 2001 war Fahr nach fast 30-jähriger Tätigkeit als dienstältester Mitarbeiter und engster Berater dreier Erzbischöfe in der Leitung des Erzbistums aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand verabschiedet worden. Er war der Senior des Metropolitankapitels München. Seit 1972 hatte er im Auftrag von Kardinal Julius Döpfner im Erzbischöflichen Ordinariat das Personalreferat für die Priester geleitet. Von 1981 bis 1997 war er unter den Kardinälen Joseph Ratzinger und Friedrich Wetter Erzbischöflicher Finanzdirektor. Dem Kurienkardinal Ratzinger, jetzt Papst Benedikt XVI., blieb er persönlich stets besonders verbunden.

Als Finanzdirektor veranlasste Fahr eine durchgreifende Neuordnung des Finanz- und Stiftungswesens und eine fundamentale Reorganisation der Finanzkammer. Sein Rat als erfahrener Experte kirchlicher Finanzen wurde im Erzbistum, in den bayerischen Diözesen und darüber hinaus in anderen deutschen Bistümern und überdiözesanen Einrichtungen hoch geschätzt. In der Erzdiözese hat er zwei große Stiftungen ins Leben gerufen: die für den Unterhalt der kirchlichen Schulen bestimmte und nach dem mittelalterlichen Freisinger Bischof und Geschichtsschreiber benannte Arbeo-Stiftung und die für die Förderung caritativer Einrichtungen bestimmte Antonius-Stiftung, benannt nach dem Franziskanerheiligen Antonius von Padua, den er besonders verehrt hat. Auch das Jugendhaus in Thalhausen, Landkreis Freising, hat er engagiert gefördert und ihm den Namen der heiligen Anna gegeben, der Mutter Mariens.

Fahr war aus Leidenschaft und Überzeugung Bürger der alten Bischofsstadt Freising, der er stets verbunden blieb. Er lebte in einem der früheren Domherrenhäuser auf dem Freisinger Domberg. Die Stadt ehrte ihn für sein Engagement mit der Bürgermedaille in Gold. Die Bundesrepublik Deutschland verlieh ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, das Land Tirol den Großen Tiroler Adlerorden. Fahr war auch Ehrensenator der Katholischen Universität Eichstätt und Ehrenmitglied der Familiaren des Zisterzienserordens. Für die Renovierung künstlerisch-wertvoller Kirchen im Erzbistum hat er sich sehr eingesetzt. So war er auch ein Förderer der barocken Wieskirche zum Gegeißelten Heiland bei Freising.

Auf dem Gedenkbild, das an 50 Jahre seines priesterlichen Dienstes in der Erzdiözese München und Freising erinnert, findet sich ein von dem Jesuiten Guido Maria Dreves verfasstes Danklied. Die letzte Strophe lautet: „Gib dich in seine Hand / mit innigem Vertrauen, / sollst nicht auf eitel Sand, / auf echten Felsen bauen, / ganz geben dich in Gottes Hut / und sei gewiss, er meint es gut.“ Auf dem Gedenkbild ist auch das große Gemälde der Verherrlichung der Gottesmutter vom Altar der Chorkapelle von St. Peter in Rom abgebildet. An diesem Altar hatte der neu geweihte Priester am 11. Oktober 1957 seine erste heilige Messe gefeiert. (wr)