Auftakt der Interkulturellen Woche im Liebfrauendom

Ökumenischer Gottesdienst mit Kardinal Marx, Landesbischof Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos
München, 21. September 2020. Der bundesweite Auftakt der Interkulturellen Woche wird in diesem Jahr am Sonntag, 27. September, in München begangen. Um 16 Uhr feiern im Münchner Liebfrauendom Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands, und Metropolit Augoustinos von Deutschland, Vorsitzender der Orthodoxen Bischofskonferenz, einen ökumenischen Gottesdienst. Ebenso beteiligt sind ökumenische Initiativen; jüdische und muslimische Vertreter werden Grußbotschaften verlesen. Zentraler Bestandteil ist das Gedenken an die Opfer des Oktoberfestattentats.
 
Reinhard Kardinal Marx betont anlässlich der Interkulturellen Woche die Rolle der Christen und Christinnen, die „zur Einheit der Menschen beitragen und gegen Spaltung, Misstrauen und das Leid anderer angehen“, müssten. „Wir dürfen niemals wegsehen, wenn Angehörige anderer Kulturen, Religionen und Nationalitäten benachteiligt oder verfolgt werden.“ Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm stellt klar, die Interkulturelle Woche wolle „menschenfeindlicher Gewalt, wie sie in dem rechtsradikal motivierten Oktoberfestattentat in so schrecklicher Weise zum Ausdruck gekommen ist, das positive Bild eines Zusammenlebens entgegensetzen, in dem die Unterschiedlichkeit der Kulturen nicht Anlass zu Hass und Abwertung des Fremden ist, sondern Grundlage für wechselseitiges Kennenlernen.“ Metropolit Augoustinos mahnt, 40 Jahre nach dem Oktoberfest-Attentat sei man „noch nicht am Ziel des Weges angekommen, einer Gesellschaft nämlich, die es versteht, ohne Diskriminierung, Rassismus und Fremdenhass zu leben. Dafür beten wir, daran arbeiten wir!“
 
Bei dem rechtsextremen Terroranschlag am Haupteingang des Oktoberfests in München am 26. September 1980.war eine selbstgebaute Bombe explodiert. 13 Personen, darunter der Attentäter, wurden getötet und 213 verletzt, 68 davon schwer. Der Anschlag gilt als schwerster Terrorakt der deutschen Nachkriegsgeschichte. Im Rahmen des Gottesdienstes wird ein Kunstwerk des Münchner Künstler-Ehepaars Anna und Andreas Eichlinger präsentiert, das sich mit dem Attentat auseinandersetzt und als Mahnmal konzipiert ist. Künftig soll das Werk für Aktionen zum Gedenken an Opfer von rechtem Terror bundesweit verliehen werden. Das Ehepaar Eichlinger sowie ein Opfer des Oktoberfest-Attentats werden bei dem Gottesdienst anwesend sein.
 
Ab 18.30 Uhr veranstalten der Ökumenische Vorbereitungsausschuss zur Interkulturellen Woche und das Bayerische „Bündnis für Toleranz – Demokratie und Menschenwürde schützen“ im Kolpinghaus (Adolf-Kolping-Straße 1) einen Empfang mit Gesprächsrunde zum Thema „Bedrohte Demokratie?! – 40 Jahre nach dem Oktoberfestattentat“. Martin Becher, Leiter der Projektstelle gegen Rechtsextremismus beim Bayerischen Bündnis für Toleranz, moderiert das Gespräch. Gesprächspartner sind die Rechtsanwältin Seda Başay-Yıldız, der Rechtsanwalt Mehmet Daimagüler und Magdalena Siebert vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Başay-Yıldız hat mit „NSU 2.0“ unterschriebene Drohbotschaften erhalten, als deren Absender eine rechtsextreme Zelle innerhalb der Frankfurter Polizei gilt. Daimagüler vertrat Nebenkläger im NSU-Prozess und schrieb darüber das Buch „Empörung reicht nicht!“. Magdalena Siebert vertritt die Studierendenarbeit der DGB-Jugend in der Region München, die sich für das Gedenken an die Opfer des Oktoberfest-Attentats einsetzt.
 
Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie können an dem Gottesdienst und der anschließenden Veranstaltung nur geladene Gäste teilnehmen. Der Gottesdienst wird übertragen unter: https://erzbistum-muenchen.de/stream. Die Gesprächsrunde kann ebenfalls live im Internet verfolgt werden. Weitere Informationen dazu gibt es unter http://www.interkulturellewoche.de/auftakt2020.

Am Samstag, 26. September, um 18 Uhr lädt das Projekt „Flucht, Asyl, Migration und Integration“ mit der Fachstelle „Medien und Digitalität“ der Erzdiözese München und Freising ein zu einem Gottesdienst in der Herz-Jesu-Kirche Neuhausen (Lachnerstraße 8) mit anschließender Filmvorführung zum Thema Migration und Integration. Der Gottesdienst, der im Rahmen der Interkulturellen Woche stattfindet, wird im Livestream übertragen unter: https://youtu.be/XPKrL39adcg.
 
Die Interkulturelle Woche ist eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie. Sie findet seit 1975 jedes Jahr Ende September statt und wird von Kirchen, Kommunen, Wohlfahrtsverbänden, Gewerkschaften, Integrationsbeiräten und -beauftragten, Migrantenorganisationen, Religionsgemeinschaften und Initiativgruppen unterstützt und mitgetragen. In mehr als 500 Städten und Gemeinden gibt es rund 5.000 Veranstaltungen. Der vorgeschlagene Zeitraum für die IKW 2020 ist 27. September bis 4. Oktober. Der nationale „Tag des Flüchtlings“, dieses Jahr am 2. Oktober, ist Bestandteil der Interkulturellen Woche. Weitere Informationen unter www.interkulturellewoche.de. (hs)
 
 
Hinweise:
Journalisten und Journalistinnen können nach vorheriger Anmeldung bei der Pressestelle an dem Gottesdienst und der Gesprächsrunde teilnehmen. Bitte schreiben Sie hierzu eine E-Mail an pressestelle@erzbistum-muenchen.de. Bitte beachten Sie, dass Sie vor Ort einen Mund-Nasen-Schutz tragen und mindestens eineinhalb Meter Abstand zu Umstehenden halten müssen.