„Dankbar dafür sein, was uns geschenkt ist“

Kardinal Reinhard Marx feiert Gottesdienst mit zahlreichen Ehejubilaren in München
München, 12. Oktober 2025. Kardinal Reinhard Marx hat dazu aufgerufen, das Leben mit Dankbarkeit, lebendiger Erinnerung und dem Bewusstsein von Heimat zu gestalten. „Wenn wir es nicht mehr schaffen, Danke zu sagen, obwohl unser Leben begrenzt ist, dann verlieren wir etwas Wesentliches“, sagte der Erzbischof von München und Freising beim Gottesdienst zum Fest der Ehejubilare am Sonntag, 12. Oktober, im Münchner Liebfrauendom.
 
Der Erzbischof feierte den Festgottesdienst zusammen mit über 600 Ehepaaren, die in diesem Jahr zwischen zehn und 70 Jahre verheiratet sind. Er erinnerte daran, dass das Leben trotz aller Begrenztheit und Brüche ein Geschenk bleibe: „Danke, großer Gott, dass wir leben dürfen, dass wir atmen dürfen. Dass du mir diesen Menschen geschenkt hast, der mit mir durchs Leben geht.“ Gerade die Ehejubilare rief der Kardinal dazu auf, dankbar auf den gemeinsamen Weg zu schauen – auch dort, wo nicht alles gelungen sei. „Ihr Ja-Wort ist nie vorbei. Es kann immer wieder erneuert werden,“ so der Erzbischof und ergänzte: „Der Glaube an die Erneuerung ist eine christliche Hoffnung. Der Reichtum und die Schönheit in unserem Leben können dadurch nicht einfach durch den Tod weggeschoben werden.“
 
Kardinal Marx ging in seiner Predigt auf die Bedeutung der Erinnerung als geistliche Kraftquelle ein: „Erinnerung heißt Verlebendigung“, betonte er. „Was Gutes in unserem Leben war – wo wir geliebt haben, wo wir einander Treue zugesagt haben – das bleibt in alle Ewigkeit.“ Erinnerung sei deshalb mehr als Nostalgie. Sie mache das Gute im Leben neu lebendig und schenke Kraft für die Gegenwart. „Feiern Sie deshalb ihr Jubiläum mit großer Freude“, so Marx an die Ehejubilare gerichtet.
 
Zum Abschluss hob Kardinal Marx die Bedeutung der Heimat hervor. Heimat sei „im Tiefsten Beziehung, Freundschaft“, nicht in erster Linie Landschaft oder Herkunft. „Ich habe viele Orte erlebt, wo ich immer wieder neue Heimat schaffen musste. Das kann gelingen – in der Liebe, in der Begegnung mit dem Menschen, den Sie geheiratet haben.“
 
Viele der über 600 anwesenden Ehepaare feiern 2025 ein besonderes Ehejubiläum. Vier Paare sind bereits seit 70 Jahren verheiratet, feiern also die Gnadenhochzeit, 53 Paare nach 65 Jahren die Eiserne Hochzeit, 163 Paare feiern nach 60 Jahren die Diamantene Hochzeit sowie 192 Paare nach 50 Jahren die Goldene Hochzeit. Im Anschluss an den Gottesdienst konnten alle Ehepaare einen Einzelsegen empfangen. (rs)
 
 
 
Hinweise:
Für Ehejubilare bietet die Erzdiözese einen Einkehrtag am Sonntag, 21. Februar 2026, von 14 bis 20 Uhr im Exerzitienhaus Schloss Fürstenried in München mit Impulsen, einer Segnungsfeier und einem Candlelight-Dinner, an. Eine Anmeldung unter www.erzbistum-muenchen.de/paartage ist erforderlich.