Kardinal Marx: „Brauchen klares Bekenntnis, was wir sein wollen“

Erzbischof kündigt bei Diözesanrat Schreiben zu Laienpredigt und Eheassistenz für Laienseelsorger an
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München, 11. Oktober 2025. Kardinal Reinhard Marx hat Schreiben an die Priester und die Pfarrgemeinden in der Erzdiözese angekündigt, in denen er zur Erlaubnis der Predigt von Laienseelsorgerinnen und -seelsorgern auch in Eucharistiefeiern sowie zur Einführung einer Traubefugnis für Laien Stellung nehmen will. Zu letzterem Thema möchte er sich mit einem Brief auch an die Deutsche Bischofskonferenz wenden. „Es ist gewünscht, ein Wort der Ermutigung auszusprechen, und das will ich gerne tun“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Samstag, 11. Oktober, bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese im Salesianum in München. Die Schreiben gehen auf eine Initiative des 2024 gegründeten Synodalen Gremiums der Erzdiözese München und Freising zurück, das dem Erzbischof zu den Themen entsprechende Voten zur Prüfung vorgelegt hatte.
 
Zu den Ergebnissen des Synodalen Wegs in der deutschen Kirche sagte Marx: „Ich würde mir wünschen, dass wir diesen ersten Prozess nicht mit einer 20-seitigen Ansammlung von Forderungen an den Papst beenden, sondern mit einem Bekenntnis, was wir sein wollen, was wir beitragen wollen. Wir können nicht ständig Listen aufstellen, was andere tun sollen.“ In Rom werde derzeit noch diskutiert, ob es in Deutschland ein überdiözesanes synodales Gremium geben dürfe. „Wenn Rom einverstanden ist, habe ich die Bitte und die Hoffnung, dass wir auch mit den Bischöfen, die den Weg jetzt nicht mitgegangen sind, wieder zusammenkommen und zu einer Übereinkunft kommen“, so der Kardinal, „es stimmt nicht, dass wir gespalten sind“.
 
Denn auch mit Blick auf entsprechende Entwicklungen in den USA nehme Marx verstärkt Versuche wahr, die Kirche zu spalten: „Auch das wird zu uns kommen, das ist überall zu spüren.“ Dazu warnte der Erzbischof: „Was von rechts außen kommt, ist immer spalterisch.“ Gerade Angehörige des politisch rechten Spektrums meinten, Anknüpfungspunkte an die Kirche zu haben: „Wir haben viele Menschen unter uns, die keine Demokraten sind, darauf müssen wir achten. Wie schaffen wir es, in Kontakt zu bleiben mit Menschen, die zögern und schwanken?“ In diesem Zusammenhang dankte der Kardinal dem Diözesanrat für sein Eintreten für die Demokratie: „Wir und gerade auch die jungen Leute in der Kirche müssen politisch mitmischen und Zeichen setzen – nicht damit die Kirche als Institution überlebt, sondern um der Menschen willen. Damit unsere Pfarreien, Verbände und Ordensgemeinschaften Brücken bauen, Lichter aufstellen, Instrumente des Friedens sind.“
 
Der Diözesanrat der Katholiken ist das oberste Laiengremium der Erzdiözese. In die Vollversammlung werden Vertreterinnen und Vertreter der Dekanatsräte sowie der katholischen Verbände und Organisationen entsandt. Die rund 150 Delegierten der Herbstvollversammlung beschäftigten sich unter dem Motto „Gemeinsam gestalten – gefällt mir“ mit der Förderung ehrenamtlichen Engagements in der Räte- und Verbandsarbeit. Außerdem verabschiedeten sie eine Neufassung der Rechtsgrundlagen für die Laienvertretungen im Erzbistum. Neben Kardinal Marx berichtete bei der Versammlung auch der Vorsitzende des Diözesanrats, Armin Schalk. Der Erzbischof feierte mit den Delegierten zudem einen Gottesdienst in der Pfarrkirche St. Wolfgang. (kbr)