„Ein Zeichen für eine neue Epoche, die anbricht“

Kardinal Marx feiert Gottesdienst zum Jahrestag der Wahl von Papst Franziskus
München, 14. März 2021. Das Pontifikat von Papst Franziskus ist für Kardinal Reinhard Marx ein starkes Zeichen für eine „neue Epoche, die ankommt, die anbricht“, für eine Zeit, da „wir uns von der Vergangenheit auch lösen, einen neuen Weg finden“. Angesichts der Umbrüche und der Herausforderungen, vor denen Kirche und Gesellschaft stünden, erscheine „dieses Zeugnis – wir haben es in diesen Wochen wieder im Irak erlebt – als ein wichtiges Zeugnis, was Kirche zu tun hat, wohin sie sich orientieren muss“, so der Erzbischof von München und Freising bei einem Gottesdienst am Sonntag, 14. März, im Münchner Liebfrauendom anlässlich des achten Jahrestags der Wahl von Papst Franziskus.
 
Es gehe nicht darum, Franziskus zu „überschätzen, als sei er sozusagen vom Himmel gefallen“, stellt Marx klar. Es gehe vielmehr um einen „Glaube, der die Wahrheit tut“. Es gelte, „Schritt für Schritt neu durchzubuchstabieren, was Jesus von Nazareth wollte: die Verkündigung des Reiches Gottes, dass der Himmel auf die Erde kommt und dass das Heil geschieht, das Heil an Leib und Seele, dass dafür eine Gemeinschaft zu stehen hat, die sich Kirche nennt, herausgerufen aus den Völkern und inmitten der Völker ein Zeichen für dieses Heil, für diese Heilung aller Wunden.“
 
Papst Franziskus handelt nach Ansicht von Kardinal Marx aus einer „tiefen geistlichen Inspiration“ und sei ein Mensch, der „langfristig denkt und betet, der weiß, dass das, was er anfängt, nicht in seiner Lebenszeit vollendet wird“. Die Frage, die sich an alle Gläubigen richte, laute: „Wollen wir mit ihm gehen, den Weg, den er vorschlägt, die Kirche neu zum Zeichen des Heils zu machen für alle Völker, zum Zeichen der Versöhnung, zum Zeichen des Brückenbaus, zum Zeichen der Einheit auch der Konfessionen. Wollen wir diesen Weg mit ihm gehen? Dafür, denke ich, sind wir bereit, und wollen es gerne tun.“
 
Was die katholische Kirche als ihr zentrales Element in das ökumenische Miteinander einzubringen habe, so Marx, sei das sakramentale Leben, „das aber nicht ein abgehobenes kultisches Geschehen hinter Kirchenmauern ist, sondern die Kraftquelle zum Heil aller Wunden, zur Vergebung der Sünden, zur Feier des neuen Lebens mitten im alten Leben“. Daneben gehöre die Einheit mit dem Heiligen Vater zur Substanz des katholischen Glaubens: „Wir sind dankbar für den Dienst, den der Heilige Vater der Kirche, ja der ganzen Welt geschenkt hat, und lassen uns neu einreihen in die Gemeinschaft der Kirche, um selber zu Zeuginnen und Zeugen dieses neuen, dieses heilenden Geschenkes der Liebe Gottes zu werden.“ (ck)