1. Telefonseelsorge Bei der Telefonseelsorge in Bayern arbeiten mehr als 1.100 Ehrenamtliche mit, die 2024 rund 200.000 Gespräche per Telefon, Mail, Chat oder persönlich geführt haben und eine Versorgung rund um die Uhr sicherstellen. Die Anrufenden melden sich meist in akuten Notlagen, bei Einsamkeit, Beziehungsfragen, und in psychischen Krisen, oft auch bei Suizidgedanken. Sie bleiben dabei komplett anonym.
Die von der Katholischen und der Evangelisch-Lutherischen Kirche getragene Telefonseelsorge in Bayern legte der Freisinger Bischofskonferenz eine vom Zentrum für angewandte Pastoralforschung (zap) der Ruhr-Universität Bochum erstellte Wirksamkeitsstudie vor. Die 17 bayerischen Telefonseelsorgestellen sind die ersten in Deutschland, die eine solche Untersuchung beauftragt haben. Analysiert wurden in der Studie Funktion und Wirksamkeit der Telefonseelsorge anhand quantitativer und qualitativer Kriterien, um Empfehlungen für ihre künftige Ausrichtung zu gewinnen. Befragt wurden mehr als 600 Haupt- und Ehrenamtliche sowie rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der Träger und Stakeholder. Eine Nutzerbefragung war aufgrund der Anonymität der Anrufenden nicht möglich.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Telefonseelsorge in Bayern auch außerhalb kirchlicher Strukturen hohe Wertschätzung erfährt. Die Studie betonte, dass die „ökumenische Zusammenarbeit bei der Telefonseelsorge nicht nur organisatorische, sondern gelebte und produktive Selbstverständlichkeit“ sei. Positiv bewertet wurden zudem die Schulung und Betreuung der Ehren- und Hauptamtlichen: „Die Mitarbeitenden fühlen sich auf ihre Aufgabe sehr gut vorbereitet und in ihrem Tun fachlich wie menschlich umfassend begleitet.“ Dazu gehören eine mindestens 120-stündige Ausbildung mit Hospitationen, regelmäßige Supervision und Fortbildungen. Auch dadurch seien insbesondere Ehrenamtliche eng angebunden – sie sind im Schnitt seit 2015 aktiv – und erlebten ihre Arbeit als sinnstiftend. Bemerkenswert sei, „dass Ausgetretene (24 Prozent), die sich von der klassischen kirchlichen Struktur losgesagt haben, hier einen Ort finden, sich aus persönlicher – häufig christlich motivierter – Überzeugung für das Gemeinwohl einzusetzen“.
Die Studie resümierte, die Telefonseelsorge leiste „mit ihrem niedrigschwelligen und ganzheitlichen Angebot einen wichtigen Beitrag für ein humanes Miteinander“. „In einer Gesellschaft, die sich im permanenten Krisenmodus befindet, ist sie ein singuläres ganzheitliches Angebot zur Stärkung von Resilienz, das erhalten und gesichert werden muss.“ Empfohlen wurden in der Studie unter anderem eine zielgruppenorientierte Werbung für Ehrenamtliche, Strategien zur Unterstützung regelmäßiger Anrufender sowie der Ausbau digitaler Angebote.
Die bayerischen Bischöfe begrüßten die Evaluierung sowie das positive Ergebnis der Studie und zeigten sich erfreut, dass die Telefonseelsorge ein starkes, niederschwelliges kirchliches Angebot ist, das weit in die Gesellschaft wirkt und es schafft, hochmotivierte und zufriedene Ehrenamtliche anzubinden. Sie baten die Konferenz der Leitungen der Seelsorgeämter, weitere Schritte für eine zukunftsfähige Telefonseelsorge in Bayern zu prüfen.
2. Synodalität Vor dem Hintergrund des deutschen synodalen Weges und des weltkirchlichen synodalen Prozesses haben mehrere bayerische Diözesen bereits synodale Gremien eingerichtet beziehungsweise weiterentwickelt. Die bayerischen Bischöfe tauschten sich in diesem Zusammenhang über den Stand der Synodalität in ihren jeweiligen Diözesen aus.
3. Katholikentag Würzburg Der Bischof von Würzburg, Franz Jung, informierte seine Mitbrüder ausführlich über den Stand der Vorbereitungen des 104. Deutschen Katholikentags, der unter dem Motto „Hab Mut, steh auf!“ vom 13. bis 17. Mai 2026 in seiner Bistumsstadt stattfinden wird. Er unterstrich, dass sich das Bistum und die Stadt Würzburg sehr auf die Begegnung mit den zahlreichen Gästen freuten. Bischof Jung lud die Gläubigen und seine Mitbrüder herzlich nach Würzburg ein.
4. Katholische Hochschullandschaft 4.1 Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt Studierende und Alumni der KU sind mit ihrem Studium und den Studienbedingungen an der Katholischen Universität sehr zufrieden – das zeigen Befragungen und Rankings regelmäßig. Die aktuelle Bayerische Absolventenstudie, für die bayernweit 6625 Hochschul-Absolventinnen und -Absolventen der Jahrgänge 2022 und 2023 befragt wurden, attestiert der KU wieder eine hohe Zufriedenheit. 81,5 Prozent der KU-Absolventen würden ihr Studium weiterempfehlen, 80 Prozent sind insgesamt zufrieden – deutlich mehr als im bayerischen Durchschnitt (68,9 bzw. 67,9 Prozent). Die Werte liegen bei der KU seit Jahren konstant auf hohem Niveau. Teilweise übertrafen sie den Landesdurchschnitt um mehr als zehn Prozentpunkte. In puncto Studienorganisation überzeugt die KU vor allem mit dem Zugang zu Lehrveranstaltungen (85,6 gegenüber 80 Prozent). Überdurchschnittlich gut schneiden auch die internationalen Angebote (61 gegenüber 52 Prozent) ab. Ebenfalls positiv fallen die Bewertungen für fachliche Beratung und Betreuung aus (74,5 gegenüber 61 Prozent) sowie für die allgemeinen Studienbedingungen (über 70 gegenüber 63 Prozent).
Ein großer Erfolg für die Forschung an der KU ist die Verlängerung des Graduiertenkollegs „Practicing Place: Soziokulturelle Praktiken und epistemische Konfigurationen“ durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) um eine zweite Förderperiode. Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gehen in dem Kolleg der Frage nach, wie Orte durch soziale Praktiken verändert und gestaltet werden, und greifen mit der Forschung zu Raum und Ort einen Themenbereich auf, der angesichts von Globalisierungsprozessen, Migrationsbewegungen, ökologischen Katastrophen, geopolitischen Konfrontationen, gesellschaftlichen Polarisierungen und kultureller Differenzierung hochaktuell ist. Das Kolleg „Practicing Place“ ist eines von bundesweit zehn Graduiertenkollegs, deren Verlängerung bis 2030 von der DFG beschlossen wurde. Die erste Förderphase, die seit April 2021 lief, umfasste ein Volumen in Höhe von rund 3,8 Millionen Euro – die zweite Förderung bewegt sich in ähnlicher Größenordnung. Das Studienprogramm des Kollegs dauert drei Jahre, durch die Verlängerung können abermals zehn von der DFG finanzierte Promotionsstellen vergeben werden.
Im Rahmen der Vollversammlung nahmen die Bischöfe einen Bericht der Kommissarischen Stiftungsvorständin Jana Marlow entgegen und tauschten sich mit ihr über aktuelle Entwicklungen in Stiftung und Universität aus. Sie dankten der Kommissarischen Stiftungsvorständin sowie der Stiftungsverwaltung für ihr Engagement.
4.2 Katholische Stiftungshochschule Obwohl es im Jahr 2025 in Bayern keinen gymnasialen Abiturjahrgang gab, erreichte die Katholische Stiftungshochschule (KSH) an den Standorten München und Benediktbeuern eine deutliche Steigerung ihrer Bewerbungs- und Studierendenzahlen. Entgegen dem bayernweiten Trend konnten über alle Studienangebote hinweg 25 Prozent mehr Erstsemesterstudierende aufgenommen werden als im Vorjahr.
Aus Sicht der bayerischen Bischöfe unterstreicht die KSH damit ihre Relevanz und schöpft ihre Lehrkapazitäten maximal aus, um dem Fachkräftemangel im Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich zu begegnen. Das große Studieninteresse erklärt sich unter anderem aus der Attraktivität der beiden Studienstandorte mit ihren hervorragenden Räumlichkeiten, dem zielgruppenorientierten praxisnahen Studienangebot, der hohen Lehrqualität in überschaubaren Gruppen und der wachsenden Bekanntheit der KSH. Besonders erfreulich ist, dass insgesamt 31 Personen mit dem Studium der Religionspädagogik und kirchlichen Bildungsarbeit am Campus Benediktbeuern begonnen haben. Mit dem neuen Bachelorstudiengang Wirtschaftspsychologie wurde zudem am Campus München ein überaus attraktives neues Studienangebot erfolgreich eingeführt. Der inhaltliche Schwerpunkt dieses neuen Studiengangs orientiert sich an den Bedarfen der Praxis und liegt auf Human Resources-Themen, Fragen werteorientierter Führung sowie auf einer menschenzentrierten Organisationsgestaltung und -entwicklung in Zeiten der gesellschaftlichen und technologischen Transformation.
Die kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der Forschung ist die Grundlage dafür, dass das bayerische Wissenschaftsministerium der KSH nun das eigenständige Promotionsrecht im Themenfeld „Menschenorientierte Versorgung und Teilhabe“ zugesprochen hat. Dies zeigt, dass die KSH außerordentliche Forschungsstärke und wissenschaftliche Qualität aufweist. Sie richtet am Campus München im Verbund mit der Evangelischen Hochschule Nürnberg ein Promotionszentrum ein.
Die Freisinger Bischofskonferenz nimmt mit Freude zur Kenntnis, dass die Wahlversammlung der Hochschule die amtierende Präsidentin Prof. Dr. Birgit Schaufler mit überzeugender Mehrheit im Amt bestätigt hat. Gemeinsam mit dem ebenfalls wiedergewählten Vizepräsidenten Prof. Dr. Andreas Schwarz wird sie die Hochschule für weitere vier Jahre leiten.
4.3. Studiengang Bachelor Theologie Die Universität Passau und die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt bieten seit dem Wintersemester 2024/25 einen nahezu vollständig digitalen Bachelorstudiengang in Katholischer Theologie an. Darüber hatten sich die Bischöfe bereits bei ihrer Frühjahrsvollversammlung vom 26. bis 27. Februar informiert. Der erworbene Studienabschluss soll nun nach Beschluss der bayerischen Bischöfe als Zugangsvoraussetzung zu den Berufen der Gemeindereferenten/-innen und kirchlichen Religionslehrkräfte anerkannt werden. Die Freisinger Bischofskonferenz dankte dem Passauer Bischof Stefan Oster, der einen entsprechenden Vorschlag zur Änderung der Dienstordnung vorgelegt hatte, und bat die Regional-KODA in Bayern um deren Billigung.
Der Studiengang richtet sich besonders an Studierende, die keine Möglichkeit zum universitären Präsenzstudium haben und ohne theologische Vorbildung bereits im pastoral-kirchlichen Dienst oder benachbarten Feldern beruflich tätig sind, etwa im Bereich der kirchlichen Verwaltung oder Caritas, bei Verbänden oder Bildungseinrichtungen mit kirchlichem Hintergrund.
5. Jugendarbeit Die Landesstelle der Katholischen Landjugendbewegung Bayern (KLJB) legte ihren Jahresbericht vor. Der Beauftragte der Freisinger Bischofskonferenz für Jugendfragen, Weihbischof Florian Wörner, informierte über die Arbeit der KLJB. Die Bischöfe würdigten, dass sich die KLJB aus dem christlichen Menschenbild heraus an wichtigen aktuellen Debatten etwa um den Klimaschutz und die Nutzung der Künstlichen Intelligenz aktiv beteilige. Sie dankten insbesondere dem ehrenamtlichen Landesvorstand für sein Engagement.
6. Geschäftsbericht des Überdiözesanen Fonds Bayern (ÜDF) 2024 und Haushalt 2026 Über den ÜDF finanzieren die bayerischen (Erz-)Diözesen zusätzlich zu dem Engagement in ihren jeweiligen eigenen Bereichen ihr gemeinsames überdiözesanes Wirken für kirchliche, mildtätige und gemeinnützige Zwecke, die selbstverständlich allen Menschen offenstehen. Der ÜDF förderte im Berichtszeitraum des Jahres 2024 mit einem Etat von rund 38 Millionen Euro mehr als 60 Institutionen. Das IST-Ergebnis für das Jahr 2024 lag damit nach der Einigung zwischen Kirche und Freistaat über die künftige Finanzierung der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt etwas unter dem Haushaltsplan.
Mit 23,4 Millionen Euro (62,1 Prozent) floss der weitaus größte Teil der Mittel in die Hochschulen und Universitäten. 4,8 Millionen Euro (12,7 Prozent) kamen Schule, Fort- und Erwachsenenbildung zugute. Verbände und Einrichtungen der Seelsorge erhielten 2,5 Millionen Euro (6,5 Prozent), Soziale Verbände und Einrichtungen 1,5 Millionen Euro (4,0 Prozent). Die weiteren Kostenanteile waren Kommunikation und Medien (1,3 Millionen Euro, 3,5 Prozent) sowie Gemeinsame Aufgaben (4,2 Millionen Euro, 11,2 Prozent).
Die Bischöfe beschlossen den Haushalt für das Jahr 2026, mit dem sie aufgrund der weiter kritischen Entwicklung der wirtschaftlichen Situation und tendenziell steigender Ausgaben den Weg der Konsolidierung fortsetzen. Geplant sind Ausgaben in Höhe von rund 41 Millionen Euro, was einer moderaten Steigerung von 2,3 Prozent gegenüber dem Haushaltsplan 2025 entspricht.
Zuschüsse erhalten aus dem ÜDF neben den Hochschulen oder der Katholischen Akademie Bayern auch Einrichtungen wie die Landesstelle für Katholische Jugendarbeit. Landesverbände etwa des Sozialdienstes katholischer Frauen oder des Katholischen Deutschen Frauenbundes sind ebenfalls Zuschussnehmer. Der Zweckverband ÜDF Bayern verfügt über kein eigenes Vermögen, sondern er finanziert sich ausschließlich aus den Einzahlungen der bayerischen Diözesen, die ihrerseits ihre ÜDF-Beiträge aus Kirchensteuern finanzieren. Bei dem vorliegenden Jahresabschluss und Lagebericht kommen die Vorschriften des Handelsgesetzbuches (HGB) vollständig zur Anwendung. Jahresabschluss und Lagebericht sind veröffentlicht unter
https://www.erzbistum-muenchen.de/finanzen/ueberdioezesane-aufgaben.
7. Katholische Pfründepachtstelle Regensburg Die Katholische Pfründepachtstelle Regensburg ist eine gemeinsame Dienststelle der bayerischen Diözesen, die insbesondere landwirtschaftlich genutzte Grundstücke kirchlicher Rechtsträger verwaltet. Beispielsweise verpachtet sie landwirtschaftliche Flächen. Die Freisinger Bischofskonferenz tauschte sich bei der Vollversammlung mit dem Dienststellenleiter der Katholischen Pfründepachtstelle, Martin Glufke, aus, der Struktur, Arbeitsweise und Herausforderungen der Pfründepachtstelle vorstellte.
8. Personalie Rudolf Voderholzer, Bischof von Regensburg, übernimmt die Vertretung der Freisinger Bischofskonferenz im Arbeitskreis „Kirche und Landwirtschaft“. Darauf einigten sich die Bischöfe bei ihrer Herbstvollversammlung. Bischof Voderholzer folgt in dieser Funktion auf den an Pfingsten zurückgetretenen Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB. Der Arbeitskreis dient der Beförderung eines konstruktiven Austauschs zwischen katholischer Kirche, den katholischen Landverbänden sowie dem Bayerischen Bauernverband als Interessensvertretung der Bäuerinnen und Bauern.