Erste Sitzung der Aufarbeitungskommission in der Erzdiözese München und Freising

Gremium mit acht Mitgliedern, darunter Betroffene sowie Vertreterinnen und Vertreter
von Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung, nimmt Arbeit auf
München, 10. Mai 2021. Die acht Mitglieder der Aufarbeitungskommission in der Erzdiözese München und Freising sind am Freitag, 7. Mai, zu ihrer ersten Sitzung zusammengekommen und haben Michaela Huber zur Vorsitzenden der Kommission sowie Harald Britze und Manfred Markwardt zu Stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
 
Die Zusammensetzung der Kommission folgt der „Gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs über verbindliche Kriterien und Standards für eine unabhängige Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Katholischen Kirche“, die für die Erzdiözese München und Freising am 10. Dezember 2020 von Kardinal Reinhard Marx für verbindlich erklärt wurde. Die Erklärung sieht vor, dass der Kommission vier Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Fachpraxis, Justiz und öffentlicher Verwaltung angehören, die von der jeweiligen Landesregierung benannt werden, und zwei Mitglieder aus dem Kreis der Betroffenen, die der Betroffenenbeirat bestimmt. Je ein weiteres Mitglied wurde vom Diözesanrat der Katholiken und von der Erzdiözese benannt.
 
Auf Vorschlag des Bayerischen Staatsministeriums für Arbeit und Soziales, für Unterricht und Kultus sowie des Bayerischen Staatsministeriums der Justiz hat der Erzbischof folgende vier Mitglieder berufen: Harald Britze, Stellvertretender Leiter des Bayerischen Landesjugendamts am Zentrum Bayern Familie und Soziales, Franz Joseph Freisleder, Ärztlicher Direktor des kbo-Heckscher-Klinikums und Honorarprofessor für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Ludwig-Maximilians-Universität München, die Schulpsychologin und Supervisorin Michaela Huber sowie Manfred Markwardt, ehemaliger Leiter der Abteilung Strafrecht im Bayerischen Staatsministerium der Justiz und Lehrbeauftragter an der Technischen Universität München. Als Vertreterin des Diözesanrats der Katholiken der Erzdiözese München und Freising wurde Cordula Brechmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin, berufen, als Vertreter der Erzdiözese Peter Förster, Erzbischöflicher Vizeoffizial. Zwei weitere Mitglieder hat der Betroffenenbeirat der Erzdiözese benannt.
 
Die Mitglieder der Kommission führen bereits begonnene Prozesse der Aufarbeitung fort und entwickeln diese weiter. Die Aufarbeitungskommission dient der Anerkennung des Leids der Betroffenen, soll sie stärker an den Prozessen der Aufarbeitung beteiligen sowie zum bestmöglichen Schutz für Kinder und Jugendliche vor Missbrauch beitragen. Aufgaben der Kommission sind insbesondere: quantitative Erhebung des sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese, Untersuchung des administrativen Umgangs mit Täterinnen und Tätern sowie der Berücksichtigung der Belange  Betroffener und die Identifikation von Strukturen, die sexuellen Missbrauch ermöglicht oder erleichtert oder dessen Aufdeckung erschwert haben. Die Kommission greift dabei auf bisherige Aufarbeitungsprojekte und den bereits erhobenen Sachstand zurück. Die Kommission soll die Aufarbeitung aus einer externen Perspektive evaluieren und zur weiteren Verbesserung der Strukturen und Prozesse bei der Aufarbeitung und der Prävention beitragen. (ck)