Erzbistum übernimmt St. Birgitta-Kloster in Altomünster

Ideen für zukünftige Nutzung werden entwickelt / Kloster bleibt geistlicher Ort
München, 19. Januar 2017. Das Erzbistum München und Freising übernimmt das St. Birgitta-Kloster Altomünster im Landkreis Dachau. Bei einem Pressegespräch am Donnerstag, 19. Januar, im Erzbischöflichen Ordinariat München teilten die bisherige Apostolische Kommissarin, Schwester M. Gabriele Konrad, und der Generalvikar des Erzbischofs, Peter Beer, mit, dass ein entsprechendes Dekret der vatikanischen Ordenskongregation, der Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und die Gesellschaften des apostolischen Lebens, am Dienstag, 17. Januar, vollzogen worden sei.
 
In einem Prozess werde das Erzbistum nun Ideen für die zukünftige Nutzung des Klosters entwickeln, kündigte Beer an. Wichtige Ansprechpartner aus der Umgebung des Klosters würden einbezogen. „Das Kloster Altomünster hat für viele Menschen erhebliche Bedeutung, als Identifikationsort, als Bezugspunkt für das persönliche Glaubensleben, als ortsprägende kirchliche Einrichtung“, so der Generalvikar. „Wenn wir nun überlegen, wie wir dieses Kloster weiterentwickeln können, ist für uns zentral, dass es weiterhin ein geistlicher Ort bleibt.“ In welcher konkreten Form dies geschehen könne, sei derzeit noch offen. „Als Leitmotiv kann dabei die Fragestellung dienen, welchen Beitrag zur lokalen Entwicklung aus dem Glauben heraus wir mit dem Klostergebäude leisten könnten“, sagte Beer.
 
Die einzige noch im St. Birgitta-Kloster lebende Ordensschwester wird durch das Dekret Schwester Gabriele „als ihrer Oberin mit dem Ziel anvertraut, baldmöglichst ein Kloster zu finden, welches sie aufnimmt“. Eine weitere Ordensschwester des Klosters lebt in einem Münchner Altenheim und wird dort bleiben. Den Lebensunterhalt der beiden Schwestern trägt das Erzbistum.
 
Handschriften und Druckwerke der Klosterbibliothek bis zum Erscheinungsjahr 1803, dem Jahr der Säkularisation, werden für Forscher und alle Interessierten zugänglich gemacht. Derzeit werden sie für die Digitalisierung vorbereitet. In Absprache mit der Bayerischen Staatsbibliothek sollen sie im Laufe des Jahres 2017 in vollem Umfang online zugänglich gemacht werden. Zu den Handschriften zählen auch sechs mittelalterliche Antiphonarien, die in dem Forschungsprojekt „Schriftlichkeit in süddeutschen Frauenklöstern“ der Bayerischen Staatsbibliothek, des Bayerischen Hauptstaatsarchivs und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster bereits wissenschaftlich erfasst wurden.
 
Schwester Gabriele von den Franziskanerinnen von Schönbrunn, Landkreis Dachau, war Ende 2015 von der vatikanischen Ordenskongregation zur Apostolischen Kommissarin des St. Birgitta-Klosters ernannt worden, um „die Gemeinschaft auf dem Weg zur unvermeidlichen Auflösung des Klosters zu leiten“. Diese Aufgabe sei eine Herausforderung gewesen und habe „viel Fingerspitzengefühl und großen persönlichen Einsatz verlangt“, sagte die Ordensfrau. Es habe im Umfeld des Klosters verschiedene Personen und Institutionen gegeben, „die nicht das Wohl des Klosters und der verbleibenden Schwestern im Blick hatten, sondern ihre eigenen Interessen“. Beispielsweise sei es nötig gewesen, verschiedene Arbeits-, Wohn- und Nutzungsverhältnisse sowie weitere Verträge aufzulösen. Zudem habe sie Umbaumaßnahmen in dem historischen Klostergebäude stoppen müssen, die weder durch den Denkmalschutz genehmigt noch ausreichend finanziert gewesen seien. Zu den Aufgaben der Apostolischen Kommissarin gehörte auch die Sichtung und Erfassung der Kunstgegenstände und die Vorbereitung von Archivalien und Büchern für die Veröffentlichung. In vielen Gesprächen habe sie gemeinsam mit der verbleibenden Ordensschwester überlegt, wie diese ihr geistliches Leben fortführen könne, sagte Schwester Gabriele: „Ich wünsche mir, dass wir für sie eine Gemeinschaft finden, in der sie sich wohlfühlt und ihre Spiritualität leben kann, besser als bisher, da sie entgegen ihrer Berufung ohne Ordensgemeinschaft leben musste.“ (gob)