Erzdiözese München und Freising verstärkt Unterstützung Missbrauchsbetroffener

Neue Stabsstelle „Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese“ verstetigt Arbeit der Anlauf- und Beratungsstelle und schafft zusätzliches niedrigschwelliges Seelsorgeangebot
München, 3. August 2022. Die Erzdiözese München und Freising verstärkt die Unterstützung von Missbrauchsbetroffenen. Mit der neuen Stabsstelle „Beratung und Seelsorge für Betroffene von Missbrauch und Gewalt in der Erzdiözese“ wird die mit der Veröffentlichung des externen Gutachtens Anfang des Jahres geschaffene Anlauf- und Beratungsstelle für Missbrauchsbetroffene als dauerhaftes Angebot eingerichtet. Erweitert wird die Unterstützung für Betroffene um die Möglichkeit einer direkten, niedrigeschwelligen seelsorgerlichen Begleitung.
 
„Wir möchten Menschen, die Missbrauch und Gewalt durch Mitarbeitende der Kirche erleben mussten, entsprechend ihren Bedürfnissen bestmöglich unterstützen“, sagt der Generalvikar des Erzbischofs von München und Freising, Christoph Klingan. Für die Stabsstelle wurden neue Personalstellen geschaffen, sie ist direkt beim Generalvikar angesiedelt, um ihre Bedeutung zu unterstreichen und die nötige Handlungsfreiheit sicherzustellen. „Mit der Einrichtung der Stabsstelle greifen wir auch eine Anregung des Betroffenenbeirats und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission der Erzdiözese auf“, erklärt Klingan: „Betroffene und auch deren Angehörige sollen an einer Stelle direkt, schnell und unkompliziert Information, Rat, Hilfestellung und psychologische wie seelsorgerische Unterstützung und Begleitung erhalten.“ Die neue Stabsstelle soll eine Lotsenfunktion bei Anliegen zum Thema Missbrauch und Gewalt in der Kirche übernehmen und arbeitet daher intensiv mit den bereits bestehenden Unterstützungsangeboten und Stellen in der Erzdiözese zusammen, so mit der Stabsstelle Prävention, dem Interventionsbeauftragten, dem Fachbereich Supervision, Mediation, Coaching, der Ehe-, Familien-, Lebensberatung sowie mit externen Stellen wie den unabhängigen Ansprechpersonen, dem Betroffenenbeirat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission.
 
In der Stabsstelle arbeiten derzeit zwei Psychologinnen und ein Priester unterstützt von einer Verwaltungskraft, eine weitere Seelsorgerin soll das Team künftig noch ergänzen. Die Mitarbeitenden verfügen über jahrelange Erfahrung in der Beratung und Begleitung von Menschen, die sexuellen Missbrauch und Gewalt erfahren haben. „Wir wollen zunächst einmal einfach ansprechbar sein, zuhören und die Belange der Betroffenen wahrnehmen“, sagt Pfarrer Kilian Semel, Leiter der Stabsstelle. Es gehe darum, über Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren, auch in organisatorischen Dingen, wie dem Antrag auf Anerkennungsleistungen, zu helfen und am Telefon, online oder auch im vereinbarten persönlichen Gespräch zu beraten. „Wir bieten den Betroffenen psychologisch oder seelsorgerisch fundierte Gespräche zur Unterstützung bei der Bewältigung der psychischen Folgen ihres Erlebten an. Der Zuschnitt der Gespräche richtet sich nach den Bedürfnissen der Betroffenen. Und natürlich sind wir auch offen für Ideen und Anregungen vonseiten der Betroffenen und wollen ein Forum zum Austausch bieten“, so Semel. (ck)
 
Hinweise:
Weitere Informationen zur Unterstützung für Missbrauchsbetroffene finden sich unter www.erzbistum-muenchen.de/unterstuetzung-fuer-betroffene. Die Anlaufstelle der Stabsstelle „Beratung und Seelsorge für Betroffene“ ist von montags bis freitags von 9 bis 12 Uhr und dienstags und mittwochs zusätzlich von 16 bis 19 Uhr unter Telefon 089/2137 7 70 00 zu erreichen.
Die Pressestelle vermittelt gerne Interviews mit den Mitarbeitenden der Stabsstelle.