„Es gibt keine Christen erster und zweiter Klasse“

Erzbischof von München und Freising feiert Chrisammesse im Münchner Liebfrauendom / Ernennung verdienter Seelsorger zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten
München, 27. März 2024. Kardinal Marx hat hervorgehoben, dass alle Gläubigen in den Sakramenten eine Sendung erfahren. „Es gibt keine Christen erster und zweiter Klasse. Es gibt nur ein priesterliches Gottesvolk“, erklärte der Erzbischof von München und Freising in seiner Predigt zur Chrisammesse im Münchner Liebfrauendom.

Die Salbung, die Gläubige bei den Sakramenten empfangen, wie etwa bei der Taufe, der Firmung und der Priesterweihe, sei ein Auftrag, im Sinne Jesu zu handeln. „Man kann nicht getauft, gefirmt oder Priester werden, ohne den Blick auf die Armen zu richten, auf die Wunden in der Welt und auf die Menschen in ihren Nöten“, erinnerte der Erzbischof von München und Freising. „Wenn wir das nicht tun, dann sind die Sakramente nichts wert, dann kreisen wir um uns selbst.“ Dieser Auftrag werde jedoch oft missverstanden. Es sei nicht richtig, die „Verbindung zwischen Christus und seiner Kirche zu leugnen, so dass die Kirche ein Traditionsverein wird und die Sakramente bloße Symbole“. Die Begegnung mit Christus in den Sakramenten müsse „im Mittelpunkt stehen. Sonst gibt es keinen Weg mehr vorwärts und keine Zukunft.“ Auf der anderen Seite warnte Kardinal Marx vor dem anderen Extrem, „die Kirche an die Stelle Christi selbst zu setzen. Das ist vielleicht die größte Gefahr überhaupt. Christus handelt in seiner Kirche, aber die Kirche ist nicht Christus.“ Vielmehr sei es die Rolle der Kirche, einen Raum zu schaffen, „damit Christus kommen kann und uns begegnet, damit wir seine Stimme nicht mit unseren Stimmen übertönen.“
Der Erzbischof bedankte sich bei den anwesenden Jugendlichen, die sich auf die Firmung vorbereiten, für ihr „Zeugnis, dass Ihr bereit seid zu sagen, dass Ihr euch von Christus nicht trennen, sondern mit ihm gehen wollt“. Er würdigte auch den Einsatz der Priester, aus deren Reihen viele jedes Jahr im Rahmen der Chrisammesse das Versprechen ihrer Priesterweihe erneuern. Sie leisteten „einen großartigen Dienst für das ganze Volk Gottes. Es kann keine Kirche geben, ohne Priester.“
Bei der Chrisammesse, die jedes Jahr während der Karwoche im Münchner Liebfrauendom stattfindet, werden die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente geweiht: Chrisam, das bei der Taufe, der Firmung, der Priester- und Bischofsweihe sowie der Altar- und Kirchweihe verwendet wird, Kranken-Öl für die Krankensalbung und Katechumenen-Öl für die Taufe.
Bei einem Empfang im Anschluss an die Chrisammesse ernannte Kardinal Marx drei erfahrene und verdiente Seelsorger der Erzdiözese zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten. Der Münchner Erzbischof würdigte damit die Verdienste der Geistlichen um die Pastoral in der Erzdiözese.
 
Zu Erzbischöflichen Geistlichen Räten ernannt wurden:
 
Pfarrer Andreas Christian Jaster (51), wurde in Köln geboren und 1999 in Freising zum Priester geweiht. Nach seiner Zeit als Kaplan in Traunreut-Zum Heiligsten Erlöser war er von 2001 bis 2003 Erzbischöflicher Sekretär von Friedrich Kardinal Wetter. Danach wirkte er als Pfarrer in Unterpfaffenhofen-St. Johannes Bosco, seit 2010 als Pfarradministrator von Germering-St. Martin sowie von Neugermering-St. Cäcilia. Seit 2011 leitet Pfarrer Jaster die Stadtkirche Germering und engagiert sich zudem seit 1999 als Vorstandsmitglied des Klerusvereins der Erzdiözese München und Freising e.V. für die Belange der Priester und Diakone.
 
Pfarrer Martin Klein (60), wurde in Traunstein geboren und 1996 in Freising zum Priester geweiht. Danach war er vier Jahre Kaplan in Erding-St. Johannes, und im Anschluss daran von 2000 bis 2002 Religionslehrer und Schulseelsorger in der Ursulinen-Realschule in Landshut, zugleich war er Spiritual für den Konvent der Ursulinen im Kloster St. Joseph in Landshut sowie Kirchenrektor der dortigen Klosterkirche. Ab 2002 leitete Pfarrer Klein bis 2015 den Pfarrverband Obing, dazu 2013/2014 auch den Pfarrverband Tacherting sowie von Februar bis August 2015 den Pfarrverband Garching-Engelsberg. Im April 2004 wurde er zum Dekanatsbeauftragten für die Berufungspastoral im Dekanat Baumburg ernannt, und er war von 2013 bis 2015 Dekanstellvertreter im Dekanat Baumburg. Im September 2015 wurde Pfarrer Klein Leiter des Pfarrverbands Teisendorf, zudem hatte er 2016/2017 die Leitung des Pfarrverbands Anger-Aufham-Piding inne. Seit 2020 wirkt Pfarrer Klein als Pfarradministrator von Weildorf-Mariä Himmelfahrt. Darüber hinaus war er von 2015 bis 2020 Dekan des Dekanats Teisendorf und wurde 2021 in diesem Amt bestätigt, das er bis zum Inkrafttreten der Neustrukturierung der Dekanate zu Beginn des Jahres 2024 innehatte; von 2017 bis 2023 war Pfarrer Klein auch stellvertretender Landkreisdekan für den Landkreis Berchtesgadener Land.
 
Pfarrer Alexander Weber (51), gebürtig in Freising und 2007 in seiner Heimatstadt zum Priester geweiht, war im Anschluss daran drei Jahre bis 2010 Kaplan in der Münchner Pfarrei Mariahilf. Im Folgejahr wirkte er zunächst als Pfarrvikar im Pfarrverband Taufkirchen/Vils, bis er im Herbst 2011 dessen Leitung übernahm. Im selben Jahr wurde Pfarrer Weber zum Präses der Kolpingfamilie Taufkirchen/Vils ernannt. Im Jahr 2012 wurde ihm die Leitung des Pfarrverbands Schweitenkirchen übertragen, seit 2015 ist er Pfarrer in Schweitenkirchen-St. Johannes der Täufer. Von 2016 bis zur Neustrukturierung der Dekanate Anfang 2024 hatte Pfarrer Weber das Amt des Dekans im Dekanat Scheyern inne und war zugleich Landkreisdekan für den Landkreis Pfaffenhofen. (cs/fho)