„Gewalt und Waffen bringen keinen gerechten Frieden“

Kardinal Marx nimmt in Predigt am Palmsonntag Situation im Heiligen Land in den Blick / Appell an Hamas, Geiseln freizulassen / Appell an Israel, Zivilbevölkerung zu schonen
München, 22. März 2024. Kardinal Reinhard Marx fordert Schritte für einen „nachhaltigen, gerechten Frieden“ im Heiligen Land. Dieser könne nur möglich werden, „wenn alle Beteiligten den Weg zu Gesprächen suchen und die internationale Staatengemeinschaft dazu einen Rahmen setzt“, sagt der Erzbischof von München und Freising laut Manuskript in der Predigt am Palmsonntag, 24. März, im Münchner Liebfrauendom. „Noch mehr Waffen, noch mehr Gewalt werden als solche den Frieden nicht bringen, sondern im schlimmsten Fall die Vorbereitung für den nächsten Krieg und die nächsten Gewaltausbrüche sein“, so Marx.
 
Der Erzbischof von München und Freising beklagt die „furchtbaren Bilder aus dem Heiligen Land, aus Israel, Palästina und dem gesamten Nahen Osten – Bilder der Gewalt, der Unterdrückung, des Krieges, des Tötens unschuldiger Menschen“. So sei „die schreckliche, grausame Gewalt des 7. Oktober 2023 der Anfang des Krieges“, konstatiert der Kardinal und appelliert „auch im Namen der Kirche“ an die als terroristische Vereinigung eingestufte Organisation Hamas, „endlich die Geiseln, darunter Frauen und Kinder, freizulassen, damit die Waffen schweigen können“.
 
Kardinal Marx wendet sich zudem an den Staat Israel sowie israelische Siedler im Westjordanland. „Wir appellieren an Israel, die Zivilbevölkerung in Gaza zu schonen und ihr Wege zum Überleben zu eröffnen, damit nicht neuer Hass in die Zukunft getragen wird“, sagt der Erzbischof dem Manuskript zufolge, und fügt hinzu: „Wir fordern auch die fanatischen Siedler im Westjordanland auf, den dort lebenden Palästinensern mit Respekt zu begegnen und die Polarisierung nicht anzuheizen.“
 
Zu Beginn der Karwoche erinnert Marx daran, dass „Jesus, der als Friedensfürst in Jerusalem einzieht“, selbst Opfer „politischer und religiöser Gewalt“ geworden sei. „Einige Fanatiker geben keine Ruhe, bis er den Tod findet. Und der römische Staat duldet keinen alternativen Friedenskönig; es ist Staatsinteresse, ihn zu beseitigen und zu kreuzigen“, so Marx. Die Bibel erzähle immer wieder von Krieg, Gewalt und Ungerechtigkeit. Die „Zielrichtung aller Geschichten, die dann für uns Christen ihren Höhepunkt findet im Leben und Sterben Jesu von Nazareth, ist die Überwindung der Gewalt“, führt Marx aus. „Das Gebet um Frieden im Heiligen Land wird uns in dieser Karwoche besonders begleiten“, sichert der Erzbischof zu und bittet darum, sich diesem Gebetsanliegen anzuschließen. (glx)