Kardinal Marx: Kreuz am Aschermittwoch ein „Ja zur Herkunft“

Gottesdienst mit Kulturschaffenden im Liebfrauendom / Intervention „Erde zu Erde…“ im Altarraum
München, 14. Februar 2024. Kardinal Reinhard Marx hat am Mittwochabend, 14. Februar, zum Beginn der österlichen Bußzeit im Münchner Liebfrauendom mit Kulturschaffenden den „Aschermittwoch der Künstlerinnen und Künstler“ gefeiert. „Wenn wir uns mit dem Staub der Erde bestreuen lassen, sagen wir Ja zu unserer Herkunft“, sagte der Erzbischof von München und Freising mit Blick auf die Arbeit „Erde zu Erde…“ der Künstlerin Madeleine Dietz im Altarraum. Getrocknete, aufgeschichtete Erdstücke, die nach unten auf den Treppenstufen zu loser Erde zerkrümeln, verbergen noch bis Freitag, 15. März, fast vollständig den Altar und symbolisieren den Kreislauf des Lebens. Die dafür verwendete Lehmerde kam in diesem Jahr auch für die traditionelle Aschenauflegung während des Gottesdienstes zum Einsatz. Dietz zeichnete Marx damit als erste ein Kreuz auf die Stirn.
 
Der Kardinal erinnerte in seiner Predigt an die vier berühmten Fragen des Philosophen Immanuel Kant, dessen Geburt sich heuer zum 300. Mal jährt: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch? „Die österliche Bußzeit will uns einladen, noch einmal genauer hinzusehen“, so Marx: „Wir sind zur Gottähnlichkeit berufen und zur Schöpfung der Erde und zur Gemeinsamkeit.“ Denn, so schloss der Erzbischof: „Gott hört nicht auf, daran zu glauben, dass mit diesen Menschen etwas zu machen ist.“
 
Der „Aschermittwoch der Künstler“ wurde von dem katholischen Schriftsteller und Diplomaten Paul Claudel nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris begründet. Er wird mittlerweile in mehr als 100 Städten weltweit gefeiert. Mit dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit, eine Zeit der Umkehr und Buße, in der sich die Gläubigen auf das Osterfest vorbereiten. Zu den Gottesdiensten an diesem Tag gehört der Ritus der Aschenauflegung. Die Geistlichen zeichnen den Gläubigen ein Kreuz aus Asche auf die Stirn und sprechen dabei einen Vers aus dem Buch Genesis: „Bedenke Mensch, dass du Staub bist und wieder zum Staub zurückkehren wirst“ oder aus dem Markus-Evangelium: „Kehrt um und glaubt an das Evangelium.“ Die Kollekte aus dem Gottesdienst kommt traditionell dem Monsignore-Fellerer-Fonds zugute, der Künstlerinnen und Künstler in Notsituationen unterstützt. (uq)