Kardinal Marx: „Nah am Menschen, heißt nah bei Christus sein“

Erzbischof dankt Mitarbeitenden der Caritas und allen Helferinnen und Helfern in Zeiten der Coronapandemie
München, 15. Juli 2020. Kardinal Reinhard Marx hat bei einem Gottesdienst im Münchner Liebfrauendom am Mittwoch, 15. Juli, allen Helfenden, die sich während der Coronapandemie für andere engagierten, gedankt. Mit Bezug auf das Motto der Caritas im Erzbistum München und Freising, „nah am Nächsten“, sagte er an die Mitarbeitenden der Caritas gewandt, die zu dem Gottesdienst eingeladen waren: „Nah am Menschen zu sein, heißt, nah bei Christus zu sein.“ Das „Social Distancing“, das ein „Leitwort der letzten Monate geworden ist und es wohl auch noch bleiben wird“, benannte Marx als „das absolute Gegenteil zu diesem Motto“. Die Coronapandemie bedeute, „wir können vielleicht nicht so nah sein, wie wir möchten. Und doch müssen wir es“, so der  Erzbischof von München und Freising.
 
Auch über die Mitarbeitenden der Caritas hinaus dankte Marx „allen, die sich unter diesen Umständen bemüht haben in der Pflege, in den Einrichtungen, aber auch zuhause, Nähe spürbar zu machen und Social Distancing nicht zu einer Erfahrung der Entfernung werden zu lassen“. All dies sei erfolgt unter kaum vorhersehbaren, wechselnden Bedingungen, weil „praktisch in jeder Woche neue Vorschriften, neue Überlegungen und neue Hygieneorientierungen hinzukamen, die umgesetzt werden mussten“ und eine „enorme Herausforderung“ bedeutet hätten. Die gesellschaftliche Wertschätzung für dieses Engagement müsse auch über die Coronazeit bewahrt bleiben und sich in guten Arbeitsbedingungen etwa in der Pflegebranche widerspiegeln.
 
Aus dem Umgang mit Corona könne man Lehren ziehen, so Marx: „Wir alle haben gelernt, einen neuen Blick zu richten auf die Schwachen in dieser Gesellschaft“ und gelernt, dass die Alten, Einsamen und Benachteiligten „nicht vergessen werden dürfen, nicht abgeschoben werden dürfen, sondern integriert werden müssen“. Das gelte auch für die Obdachlosen, die Flüchtlinge oder die Menschen mit Behinderung, sagte Marx und forderte eine Abkehr von der „Isolation der Schwachen von den Starken“ und die Hinwendung zur „Integration des Zusammenführens“. Auch dass die Wirtschaft sich von der Krise erhole, sei aktuell wichtig: „Aber es geht nicht nur um die Produktivität von ökonomischen Ergebnissen“, sondern auch um ein gutes Leben in der Gesellschaft, den Familien, den Schulen und den Kindergärten. (hs)