Kardinal Marx: „Nicht die Waffen werden Frieden bringen“

Erzbischof von München und Freising erinnert zum Pfingstfest an die Macht der Worte
München, 28. Mai 2023. Kardinal Reinhard Marx hat zum Hochfest Pfingsten an die immense Bedeutung gelingender Kommunikation erinnert. „Die Zukunft der Welt hängt an der Fähigkeit zu guten Gesprächen, zu guter Kommunikation“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Sonntag in seiner Predigt im Münchner Liebfrauendom. Das gelte auch für kriegerische Auseinandersetzungen wie in der Ukraine: „Nicht die Waffen werden am Ende Frieden bringen, sondern das Reden. Beten wir darum, dass das Töten aufhört, das Elend.“
 
Durch die ganze Geschichte der Menschheit hindurch zögen sich allerdings Kommunikationsprobleme. „Das Elend der Menschen beginnt mit Missverständnissen, so erzählen es die ersten Seiten der Heiligen Schrift“, führte der Kardinal aus. In jüngster Zeit habe er das Gefühl, dass die Polarisierungen zunähmen, auch in Form sogenannter Fake News und Verschwörungstheorien. Hier sei die Kirche gefordert: „Die Kirche sollte einen Dienst der Einheit abliefern“, mahnte Marx, allerdings gebe diese selbst „auch nicht immer ein gutes Bild“ ab.
 
„Kommunikation, Sprechen, Vertrauen, Vielfalt, im Miteinander: Daran hängt es“, schloss der Erzbischof. „Demokratie hat keine Zukunft, wenn es kein Forum des vertrauensvollen Gesprächs gibt.“
 
Am Hochfest Pfingsten gedenken Christinnen und Christen der Herabkunft des Heiligen Geistes, die in der biblischen Apostelgeschichte geschildert wird. Der Heilige Geist ermöglichte den in Jerusalem versammelten Jüngern Jesu Christi, den Glauben in fremden Sprachen zu verkünden und so den Grundstein für seine Verbreitung in der ganzen Welt zu legen. Deshalb wird das Hochfest Pfingsten auch „Geburtstag der Kirche“ genannt.
 
Das Pfingstfest wird am 50. Tag des Osterfestkreises gefeiert und schließt diesen ab. Traditionell wird in den Wochen davor und danach in zahlreichen Pfarreien die Firmung gespendet, bei der den Firmkandidaten der Heilige Geist zugesprochen wird. Die Kollekte aus allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland am Pfingstsonntag ist für die Arbeit des Hilfswerks Renovabis bestimmt. Mit den Geldern wird die pastorale und soziale Arbeit des Hilfswerks in Mittel-, Ost- und Südosteuropa unterstützt.
 
Der Name „Pfingsten“ wird vom griechischen Wort „pentecoste“ für die Zahl 50 abgeleitet: Damit war das jüdische „Wochenfest“ gemeint, ein großes Wallfahrtsfest, das sieben Wochen nach dem Pessachfest als Dankfest für die Ernte des Wintergetreides wie auch für die Übergabe der zehn Gebote an Moses auf dem Berg Sinai gefeiert wurde. (uq)