Kardinal Marx feiert Wiedereröffnung der Wendelsteinkirche

Restaurierung der höchstgelegenen Kirche Deutschlands ist abgeschlossen
Wendelsteinkirche
Die Wendelsteinkirche, im Jahr 1890 errichtet, wurde seit 2015 restauriert. © pixabay/CCO
München, 8. Juni 2017. Bei einem Festgottesdienst mit dem Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, wird am Sonntag, 11. Juni, um 11 Uhr auf dem Wendelstein die höchstgelegene Kirche Deutschlands wiedereröffnet. Die Kirche, die der Gottesmutter Maria als Patrona Bavariae, Schutzfrau Bayerns, geweiht ist, war seit 2015 aufwändig restauriert worden. Der Gottesdienst wird musikalisch gestaltet durch die Musikkapelle Brannenburg und den Kirchenchor der Pfarrei Mariä Himmelfahrt in Brannenburg, zu der die Wendelsteinkirche gehört. Der Festgottesdienst findet bei gutem Wetter unter freiem Himmel statt, bei schlechtem Wetter im Wendelsteinhaus.
 
Die Renovierung war notwendig geworden, weil durch Grundmauern sowie undichte Mauerfugen und Blechanschlüsse Feuchtigkeit in das Gotteshaus eingedrungen war. Aufgrund ihrer exponierten Lage ist die Kirche ständig extremen Witterungseinflüssen ausgesetzt, so dass beispielsweise bei Stürmen durch die Natursteinmauern Feuchtigkeit eindringen kann. Zunächst mussten die Kirchenmauern getrocknet und die Mauerfüße abgedichtet werden, anschließend wurde das Natursteinmauerwerk neu verfugt. Alle Anschlüsse der Dachdeckung aus Kupferblech und der Gesimsverblechung wurden erneuert. Die Glockentechnik wurde saniert und eine neue elektrische Läuteanlage installiert. Das Fassadenmosaik, das einen segnenden Christus mit einer Weltkugel zeigt, wurde restauriert.
 
Im Inneren der Kirche wurde der durchfeuchtete Innenputz abgenommen und ersetzt. Eine neue Wandheizung hält nun die Wände trocken, eine neue Lüftungsanlage reguliert die Luftfeuchtigkeit im Innenraum. Die hölzerne Eingangstür wurde erneuert und in der Kirche eine Glastür eingebaut, die auch außerhalb der Öffnungszeiten den Blick auf den Innenraum freigibt, gleichzeitig aber keine Luftfeuchtigkeit in das Gotteshaus lässt. Die ursprünglichen neugotischen Kirchenbänke wurden rekonstruiert, die Ausstattung gereinigt und ausgebessert, die Sakristei saniert.
 
Eine Herausforderung war die Organisation der Restaurierungsarbeiten: So musste das Material mit der Zahnradbahn, teilweise auch mit dem Hubschrauber auf den Berg transportiert werden. Der Einsatz von schwerem Gerät war nicht möglich, zudem waren die Zeiträume, in denen das Wetter gut genug für die Bauarbeiten war, eingeschränkt. Insgesamt kostete die Renovierung rund 700.000 Euro, von denen das Erzbischöfliche Ordinariat München rund 640.000 Euro trägt.
 
Die Wendelsteinkirche wurde im Jahr 1890 errichtet, Initiator war der Münchner Kunstprofessor Max Kleiber. Um eine Grundfläche herzustellen, waren zunächst Sprengungen nötig, dann konnte die Kirche aus vorhandenen Bruchsteinen der Wettersteinkalkfelsen errichtet werden. Sie wurde mit einem neugotischen Altar und farbigen Fenstern aus der Mayerschen Hofkunstanstalt in München ausgestattet. Anlass der aktuellen Renovierung war das 125-jährige Bestehen der Kirche, das im Jahr 2015 gefeiert werden konnte.
 
Die Wendelsteinkirche Patrona Bavariae auf 1.730 Metern Höhe ist die höchstgelegene Kirche Deutschlands. Die höchstgelegene Pfarrkirche Verklärung Christi befindet sich auf 1.260 Metern Höhe auf dem Feldberg im Schwarzwald, Erzbistum Freiburg, höchstgelegene Kapelle ist die Zugspitzkapelle Maria Heimsuchung. (gob)