Kardinal Marx warnt vor falschem Autonomiebegriff in Debatte um §218

Erzbischof dankt SkF München für 50 Jahre Beratung von Schwangeren und jungen Familien
München, 18. Juli 2023. Kardinal Reinhard Marx hat in der Debatte um die Abschaffung des Abtreibungs-Paragrafen 218 im Strafgesetzbuch vor einem „Autonomiebegriff, der in die Irre führt“, gewarnt. „Ein Schwangerschaftsabbruch bleibt eine Tötung menschlichen Lebens, das ist nicht wegzudiskutieren“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Montagabend, 17. Juli, anlässlich der Jubiläumsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Beratung für Schwangere und junge Familien des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) München, die von der Erzdiözese München und Freising in wesentlichen Teilen über Kirchensteuermittel finanziert wird. „Es ist wichtig, dass die Kirche in diesem Feld präsent ist. Ich möchte Sie sehr ermutigen, diesen Weg weiterzugehen“, sagte Marx an die Festgäste gerichtet. Der SkF habe in 50 Jahren „intensiver und guter“ Arbeit „einen unglaublich kostbaren Dienst getan für viele, viele Menschen“.
 
„Ein Kind wird nicht gemacht, ein Kind wird gezeugt“, unterstrich der Erzbischof. Allerdings passiere dieses „große Wunder des Lebens auch unter Umständen, die sehr belastend sind: Da müssen wir zusammenstehen, da müssen wir helfen.“ Für Marx jedenfalls steht fest: „Das Strafrecht allein ist keine Lösung. Wir können das große Wunder des Lebens nur mit den Frauen schützen, nicht gegen sie.“
 
Zugleich könne er „die Ampelkoalition nicht verstehen, dieses Fass neu aufzumachen“, sagte Marx mit Blick auf Bestrebungen der Bundesregierung, das grundsätzliche Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen zu kippen. „Ich halte das für sehr, sehr falsch. Das wird nicht zu guten Ergebnissen führen.“ Stattdessen sei er „in Sorge, dass eine polarisierte Debatte kommt“. (uq)