München/Dachau, 24. April 2020. Mit einer ökumenischen Videoandacht gedenken die beiden großen Kirchen der Opfer im Konzentrationslager Dachau. Das Video wird in deutscher und englischer Sprache am
Mittwoch, 29. April 2020, um
17 Uhr veröffentlicht, zu der Zeit, als vor 75 Jahren 32.000 Männer, Frauen und Kinder in Dachau befreit wurden. Es kann auf den Webseiten
www.gedenkstaettenseelsorge.de und
www.sonntagsblatt.de angesehen werden und bleibt dort verfügbar. Ein Gedenkakt im großen Rahmen sowie ein geplanter Gottesdienst mit dem Evangelisch-Lutherischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, dem Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, sowie dem griechisch-orthodoxen Metropoliten Augoustinos Lambardis müssen wegen der aktuellen Situation in diesem Jahr entfallen.
Die Andacht unter dem Motto „We shall overcome“ gestalten die Beauftragten der evangelischen und katholischen Kirche für Gedenkstättenarbeit, Kirchenrat Björn Mensing und Pastoralreferent Ludwig Schmidinger, sowie Diakon Klaus Schultz von der Versöhnungskirche. Aufgezeichnet wird die Andacht in der Versöhnungskirche auf dem einstigen Gelände des Häftlingslagers, unweit des Krematoriums. Im Mittelpunkt der Andacht stehen Zeugnisse von Häftlingen. Das NS-Regime hatte ab dem 22. März 1933 etwa 206.000 Menschen aus 34 Nationen in das Konzentrationslager Dachau und in die später errichteten Außenlager verschleppt. Das Lager gehörte zu den ersten in Hitler-Deutschland und wurde zum Modell für die späteren Orte des SS-Terrors.
Die Musikstudentin Sophie Aeckerle aus Dachau trägt in der Andacht das „Dachaulied“ von Jura Soyfer und Herbert Zipper vor. Die beiden entschiedenen Widersacher des NS-Regimes stammten aus jüdischen Familien und wurden 1938 aus Wien nach Dachau verschleppt. Zum Gedenken an Jura Soyfer, der die Befreiung nicht mehr erlebte, und an die mehr als 41.500 Opfer des Dachauer KZ-Systems werden Kerzen entzündet. (jm/hs)
Hinweis:
Aufgrund der Coronakrise ist die KZ-Gedenkstätte Dachau bis auf Weiteres geschlossen. Angebote für das digitale Gedenken finden sich auf den Websiten www.gedenkstaettenseelsorge.de und www.versoehnungskirche-dachau.de, darunter eine Praxishilfe zum Erinnern an die sogenannten Todesmärsche von KZ-Häftlingen durch Bayern im Frühjahr 1945 und an die zahlreichen Außenlager der bayerischen Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg.