Marx: „Auf Not der Menschen in der Umgebung schauen“

Mittwochsminuten: Erzbischof von München und Freising würdigt das Wirken der Obdachlosenseelsorge
München, 9. Dezember 2020. Mit Blick auf die Situation Obdachloser insbesondere in der Adventszeit ruft Kardinal Reinhard Marx zum Hinsehen und zu Solidarität auf. „Schauen Sie in Ihre Umgebung: Wo ist jemand, der eine Not hat? Materieller Art oder der ein Wort der Zuversicht und der Hoffnung braucht. Das wäre etwas, das wir einander im Advent schenken können“, ermuntert der Erzbischof von München und Freising in der neuen Folge der Videoreihe „Mittwochsminuten“, die am Mittwoch, 9. Dezember, erscheint. In dem kurzen Video besucht der Kardinal den Pastoralreferenten Norbert Trischler und hilft dem Seelsorger für Obdachlosen- und Wohnungslosenpastoral beim Vorbereiten von Nikolaus-Päckchen für Bedürftige in München. Mit der Aktion, so Trischler, „wollen wir unseren Freunden auf der Straße, den obdachlosen Menschen, eine Freude machen und ihnen Anteil geben am Fest des Heiligen Nikolaus, der ja auch ganz speziell für die Armen da war“.
 
Kardinal Marx verweist auf die vielen Geschichten über den Heiligen Nikolaus, der stets „die verborgene Not der Menschen gesehen hat“. Er habe „hingeschaut, wo die Menschen in Not sind und hat ihnen auf eine stille und liebenswürdige, verborgene Weise geholfen“. Dadurch sei für viele spürbar geworden: „Jemand denkt an mich, jemand trägt meine Not mit.“ Der Kardinal weist darauf hin, dass dieser wertschätzende Umgang „durch die ganze Geschichte der Christenheit lebendig geblieben ist. Etwa auch hier in der Obdachlosenseelsorge des Erzbistums München und Freising“. Er freue sich, so Marx, über die Nikolausaktion der Stadtpastoral, die ein Zeichen der Wertschätzung für die schätzungsweise rund 800 Obdachlosen und rund 9.000 Wohnungslosen in München sei. In den Päckchen, die dabei verteilt werden, befinden sich Obst, Nüsse, Schoko-Nikoläuse und weitere kleine Aufmerksamkeiten.
 
Maßgeblich bei der Obdachlosen- und Wohnungslosenseelsorge sei „die Begegnung mit den Menschen auf Augenhöhe“, so Trischler. Ein Leitmotiv dieses Wirkens gehe auf den heiligen Diakon Laurentius von Rom zurück, der bereits im dritten Jahrhundert gesagt habe: „Die Armen sind der Schatz der Kirche.“ Von ihnen könnten alle Menschen lernen, dass nicht „Reichtum, Karriere, Wissen und Macht“ entscheidend seien, sondern „das Geliebtsein von Gott, dass Gott zu uns ja sagt. Und er sagt zu jedem von uns ja!“.
 
Aufgenommen wurden die aktuellen „Mittwochsminuten“ im Pfarrheim St. Benno in München-Neuhausen. Die Videoreihe „Mittwochsminuten“ erscheint in der Advents- und Weihnachtszeit jeden Mittwoch ab 12 Uhr im Internet unter www.erzbistum-muenchen.de/mittwochsminuten sowie auf den Social-Media-Kanälen der Erzdiözese München und Freising. (hs)