Marx: „Beten hilft immer“

Erzbischof thematisiert in Radiobeitrag „Zum Sonntag“ die Kraft des Gebets als Antwortgeber
München, 4. November 2022. Angesichts der Krisen und Not, die zahlreiche Menschen erführen, betont Kardinal Reinhard Marx die helfende Kraft des Gebets. Zwar sei fraglich, ob Beten den Lauf der Welt verändere oder Gott dazu bewege, einzugreifen und alles zu verändern. „Und doch bin ich überzeugt: Beten hilft immer“, so Marx. Statt formulierter Gebete sei da „manchmal nur ein Stoßgebet, ein Seufzer, ein innerer Schrei“, doch immer im Vertrauen darauf, „dass Gott mein Beten hört und ich glaube: Er ist da, ich bin nicht allein“, beschreibt Marx in seinem Manuskript für einen Radiobeitrag zur Sendereihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Samstag, 5. November, gesendet wird.
 
Der Kardinal verweist auf die sprichwörtliche Feststellung „Not lehrt beten“, die nicht für jeden zeitgemäß klinge. „Über Jahrzehnte, die in unserem Land für viele von Wohlstand geprägt waren, von politischer Stabilität und von Frieden“, sei die „wirkliche Not“ zu etwas geworden, das eher „die Anderen“ betraf. Auch wenn es im Leben der einzelnen immer Nöte gegeben habe, „haben wir als Gesellschaft seit Jahrzehnten keine große Not mehr erlebt“, stellt Marx fest. Besonders durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine werde die Not jedoch kollektiv spürbarer und viele Menschen suchten nach Antworten, „um nicht zu verzweifeln und nicht im schalen Geschmack der Krise, im Gefühl von Hilflosigkeit und Zorn zu verharren“, so Marx. Die Not lehre auch heute noch zu beten, weil Gebet Antwort sein könne, ist der Erzbischof sicher. Zugleich warnt er, dass das angelehnte Sprichwort nicht zu einer überheblichen Drohung verkommen dürfe nach dem Motto „hättest du an Gott geglaubt, würdest du keine Not leiden“.
 
Vor allem die biblischen Psalmen können laut Marx dem Gebet „aufhelfen, wenn ich keine Worte finde“. Diese uralten Gebete, „die Dank und Bitte ebenso kennen wie Verzweiflung und Klage“, seien „wie ein zeitloses Konzentrat menschlicher Erfahrungen“. Der Kardinal verweist in diesem Zusammenhang auf die „Ungeschminkten Psalmen“ des in Jerusalem lebenden Trierer Priesters Stephan Wahl, der darin an die Sprachkraft der biblischen Psalmen anschließe „und den Nerv der Zeit trifft, der bei vielen blank liegt“. Mit dem Vortrag eines Psalms Wahls zum Krieg schließt Marx seinen Radiobeitrag. (hs)
 
 
Hinweis:
Der Radiobeitrag von Kardinal Marx wird am Samstag, 5. November, um 17.55 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.