Marx: „Nicht erdrücken lassen von Krisen“

Erzbischof betont Potenzial christlicher Hoffnung und Gemeinschaft
im Rahmen eines Fachtags zur Situation von Kindern und Jugendlichen
München, 22. November 2023. Kardinal Reinhard Marx hat das Potenzial der christlichen Hoffnung in Zeiten großer Verunsicherung betont. Sie trage dazu bei, dass junge Menschen „sich nicht erdrücken lassen von den Krisen, die jetzt stark sind“. Diese bedeuteten nicht, „dass das Leben deshalb vorüber oder sinnlos ist“. Die junge Generation müsse ermutigt werden, ihr Leben vielmehr „als einmalige Chance zu verstehen und es mit Mut und Zuversicht anzugehen“. Kirche könne mit ihren Angeboten dazu beitragen, dass niemand den großen Herausforderungen des Lebens allein begegnen müsse: „Niemand ist eine Insel. Um Mut zu finden, brauche ich Menschen, die an meiner Seite sind“, sagte der Erzbischof von München und Freising am Mittwoch, 22. November, im Rahmen eines Fachtags unter dem Titel „Was kommt noch? Kinder und Jugendliche in Zeiten der Verunsicherung“ auf dem Campus der Katholischen Stiftungshochschule in München.
 
Die Corona-Pandemie, Kriege in vielen Regionen der Welt und die Klima-Krise führten dazu, „dass die Fragezeichen oft groß werden“, sagte der Kardinal. Es sei Aufgabe des Miteinanders in einer Gesellschaft, dazu beizutragen, dass Heranwachsende „die Chance haben, Bildung und Partizipation zu erfahren und sinnvolle Arbeit zu finden“. Kirche könne mit der Weitergabe der christlichen Hoffnung „in jungen Menschen die Kräfte ermutigen, das Leben selbst zu leben und es nicht von anderen leben zu lassen“, so Marx. In diesem Zusammenhang verwies Kardinal Marx auf den Kern dessen, was Kirche und kirchliche Einrichtungen wie die Katholische Stiftungshochschule München seiner Ansicht nach in die Gesellschaft bringen sollten: Das christliche Menschenbild als „Grundlage unserer Zivilisation und unserer Demokratie“. Dazu zähle die Überzeugung, „dass alle Menschen gleicher Würde sind. Dass jeder, ob Mann oder Frau, alt oder jung, schwarz oder weiß, arm oder reich, Ebenbild Gottes ist“, so Marx. Dabei gehe es nicht um Äußerlichkeiten, sondern die Überzeugung, „dass niemand überflüssig ist und in jedem Menschen ein unglaubliches Potenzial steckt“.
 
Unter dem Titel „Was kommt noch? Kinder und Jugendliche in Zeiten der Verunsicherung“ hat die Katholische Stiftungshochschule München gemeinsam mit dem Landeskomitee der Katholiken in Bayern und den Salesianern Don Boscos an drei aufeinander folgenden Fachtagen im Mai, September und November die Situation Heranwachsender angesichts der krisenhaften Erfahrungen mit Pandemie, Krieg und Klimabedrohung thematisiert. Die Veranstaltungsreihe will einen Beitrag dazu leisten, zukunftsorientierte Modelle mit und für Kinder und Jugendliche zu sondieren, gemeinsam Perspektiven zu entwickeln und Forderungen an Verantwortliche in Kirche, Politik und Gesellschaft zu formulieren. (hs)