Erzbischof äußert in Radiobeitrag „Zum Sonntag“ Sorge über problematischen Umgang mit Medien
München, 5. April 2024. Kardinal Reinhard Marx ist in Sorge um die Medienkompetenz in Deutschland und mahnt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Zweifel und Vertrauen an. In einem Beitrag für die Reihe „Zum Sonntag“ des Bayerischen Rundfunks, der am Sonntag, 7. April, gesendet wird, warnt der Erzbischof von München und Freising vor der „Leichtgläubigkeit, mit der vermeintlichen Quellen vertraut wird, die eher die eigene Sicht der Dinge verstärken und die eigenen ‚Echokammern‘ bedienen“. Zugleich warnt Marx vor einem „pauschalen Zweifel“.
Die „populistische Nutzung der sozialen Plattformen“ ebenso wie die Verbreitung KI-generierter Inhalte verstärkten die Schwierigkeit, richtige von falschen Nachrichten zu unterscheiden, so Kardinal Marx in seinem Beitrag. Dies sei „insgesamt eine gefährliche Entwicklung für unser Zusammenleben und für die Demokratie“. Der Erzbischof betont, dass ein gesundes Maß an Zweifel deshalb heute umso wichtiger für die Gesellschaft sei. „Wissen, Glaube und auch Vertrauen brauchen den Zweifel.“ Auf der anderen Seite könne zu viel Misstrauen eine Gesellschaft ebenso beschädigen: „Leichtgläubigkeit auf der einen Seite und pauschaler Zweifel auf der anderen Seite verzerren die Wirklichkeit. Sie gründen nicht in einem positiven Menschenbild und zeugen auch nicht von Vertrauen in menschliche Beziehungen.“
Als Beispiel für ein ausgeglichenes Verhältnis aus Vertrauen und Zweifel führt der Erzbischof den sogenannten „ungläubigen Thomas“ an, der sich im Evangelium selbst von der Auferstehung überzeugen wollte, „weil er nicht leichtgläubig war, aber auch nicht im Zweifel stecken geblieben ist“. Kardinal Marx möchte die Menschen dazu einladen, ebenfalls „dem Zweifel Raum zu geben; legen wir den Finger in die wunden Punkte, damit wir verstehen, vertrauen und glauben können. Denn Glauben und Vertrauen haben nichts mit Leichtgläubigkeit zu tun.“ (fho)
Hinweis:
Der Radiobeitrag von Kardinal Marx wird am Sonntag, 7. April, um 7.25 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Bayerischen Rundfunks gesendet.