Münchner Musikprojekt für Missbrauchsbetroffene im Vatikan

Von Erzdiözese konzeptionierter Liederabend „Lost in the Stars“ bei der Weltsynode aufgeführt
München/Rom, 18. Oktober 2023. Unter dem Titel „Lost in the Stars“ hat am Dienstag, 17. Oktober, ein Liederabend im Rahmen der derzeit laufenden Weltbischofssynode zum Thema Synodalität in der Aula Magna in der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom stattgefunden. Zu den Solisten des vom Kulturmanagement der Erzdiözese München und Freising konzipierten Formats gehört unter anderem Sänger Laurence Gien, der selbst sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche erlebt hat. Das Konzert vermittelte aus autobiographischer Perspektive Themen wie Verletzung und Scheitern, aber auch Hoffnung, Vertrauen und Heilung.
 
„Lost in the Stars“ wurde bereits im September 2023 vom Kulturmanagement der Erzdiözese München und Freising im Hofspielhaus in München aufgeführt und gastierte nun in Zusammenarbeit mit dem Institut für Anthropologie der Päpstlichen Universität Gregoriana (IADC) in Rom. Der Bariton Laurence Gien, die Sopranistin Olga Surikova sowie Slava Cernavca an der Klarinette und Stellario Fagone am Klavier bringen Lieder aus verschiedenen Jahrhunderten von Giulio Caccini über Wolfang Amadeus Mozart und Richard Strauss bis zu Zeitgenossen wie Matthias Rehfeldt vor Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Bischofssynode zur Aufführung. Unter den Stücken ist auch das namensgebende „Lost in the Stars“ von Kurt Weill. Das Konzert setzt sich künstlerisch mit dem Thema Verletzung und Resilienz auseinander. Die Komponisten, Interpretinnen und Interpreten nähern sich der Frage nach der Bewältigung seelischer Abgründe und Traumata an sowie der Frage, wie Heilung und neue Perspektiven durch Verbundenheit und Gemeinschaft ermöglicht werden können. Die Veranstalter möchten mit dem Angebot über die Musik „Empathie und Zuwendung erreichen für diejenigen, die in ihrer Würde verletzt wurden“, heißt es in der Einladung.
 
Laurence Gien, der als Bariton bereits auf einer Vielzahl internationaler Bühnen stand, unter anderem an der Königlichen Oper in Stockholm, am Nationaltheater in Prag sowie am Gärtnerplatz-, Prinzregenten- und Cuvilliéstheater in München, hat in seiner Kindheit in Südafrika selbst Missbrauch in der Katholischen Kirche erfahren. Als musikalischer Berater der Stiftung Spes et Salus, die Kardinal Reinhard Marx 2020 eingerichtet hatte, ist er interessiert an der Frage, wie Musik und Kunst dazu beitragen, in der Kirche Raum für die Heilung und Würde von Betroffenen zu schaffen. „Ich sehe es als meine persönliche Pflicht an, mich mit anderen Menschen zu verbinden, die wie ich in ihrer Jugend ein Trauma erfahren haben“, so Laurence Gien. „Es erfüllt mich mit Dankbarkeit, dass ich dieses Ziel durch die Musik erreichen kann, die mir geschenkt wurde.“
 
Unter www.erzbistum-muenchen.de/presse stehen Fotos zum Download bereit.
Bildquelle: IADC, Päpstliche Universität Gregoriana (fho)