Neue Holzkirche in Holzkirchen geweiht

Kardinal Reinhard Marx: „Nicht die Steine zählen, sondern, was in dieser Kirche geschieht“
St. Josef Holzkirchen
Die neu errichtete Kirche St. Josef (rechts) mit Kapelle (M.) und bestehendem Kirchturm. © EOM/Ihmig
München/Holzkirchen, 18. März 2018. In einem feierlichen Gottesdienst hat der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, am Sonntag, 18. März, die neue Kirche St. Josef in Holzkirchen geweiht. In seiner Predigt sagte er, der Kirchenraum sei ein Zeichen dafür, „dass wir lebendiger Bau sind. Nicht die Steine zählen, sondern, was in dieser Kirche geschieht – wie der Bund lebendig ist, wie eine Gemeinschaft entsteht.“
 
Gott brauche keine Kirche, betonte der Erzbischof: „Wir brauchen das, damit wir nicht vergessen, dass Gott da ist, dass er mit uns geht.“ Besonders der Altar sei „Zeichen der Gegenwart Christi“, die zwölf Apostelleuchter, die wie der Altar während der Weihezeremonie mit Chrisam gesalbt wurden, wiesen auf den Ursprung der Kirche hin: „Wir stehen in einer großen Tradition, in einer Gemeinschaft, die durch die Jahrhunderte hindurchgeht“, so Kardinal Marx: „Aber bewahren werden wir es nur, wenn wir es verlebendigen, wenn wir es jetzt leben. Wir können uns nicht darauf ausruhen. Die Vergangenheit hilft uns wenig, die Gegenwart zählt!“
 
Die neue Kirche sei nicht gebaut worden, „um etwas zu bewahren, sondern um etwas zu verwandeln“, sagte der Erzbischof: „Das Wichtigste an der Feier der Eucharistie ist die Verwandlung, die Veränderung, der Aufbruch, die Neugierde, das Lebendigmachen des Evangeliums.“ Der Neubau sei für die Gemeinde in Holzkirchen ein Auftrag: „Jetzt seid ihr dran – macht was draus!“ Die Kirche möge „für ganz Holzkirchen, nicht nur für die Pfarrgemeinde, ein Zeichen der Gegenwart Gottes sein.“
 
Die Kirche St. Josef ist im Erzbistum München und Freising die erste neugeweihte Kirche seit zehn Jahren. Die Kirchweihe fand am Tag vor dem Hochfest des Heiligen Josef, des Patrons der neuen Kirche, statt. Zu Beginn des Gottesdienstes baten Pfarrer Gottfried Doll, Kirchenpfleger Bernhard Burgmayr sowie Pfarrgemeinderatsvorsitzender Matthias Hefter als Vertreter der Pfarrei den Erzbischof, die Kirche zu weihen. Zu den besonderen Riten der Kirchweihe gehört auch die Salbung des Altares mit Chrisam. Er wird dadurch zum Symbol für Jesus, der den Beinamen „Christus“, „der Gesalbte“, trägt. Auch zwölf Stellen an den Wänden des Kirchengebäudes werden gesalbt. Auf dem Altar wird Weihrauch verbrannt als Symbol für die Gebete der Gläubigen, die zu Gott aufsteigen. Zu den Gästen zählten auch Olaf von Löwis, Erster Bürgermeister des Marktes Holzkirchen, Wolfgang Rzehak, Landrat des Landkreises Miesbach, Ilse Aigner, Landtagsabgeordnete für den Stimmkreis Miesbach, sowie Alexander Radwan, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Bad Tölz-Wolfratshausen-Miesbach.
 
Die neue Kirche mit rund 400 Plätzen sowie die benachbarte Kapelle Zur Heiligen Familie mit rund 50 Plätzen haben jeweils die Form eines Kegelstumpfes auf elliptischer Grundfläche mit leicht gekippter Mittelachse und leicht geneigten Oberlichtern. Die künstlerische Ausstattung wurde soweit möglich aus der Vorgängerkirche übernommen, die wegen erheblicher statischer Mängel abgerissen werden musste. Kirche, Kapelle, Sakristei und Foyer sowie die Sanierung des bestehenden Kirchturms kosten insgesamt 11,5 Millionen Euro. Das veranschlagte Budget von 10,6 Millionen Euro plus Risikoreserve von 0,9 Millionen Euro wird damit eingehalten.
 
Die neue Kirche ist in der Regel täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet und kann besichtigt werden, außer während der Gottesdienstzeiten. Gruppen können zudem über das Pfarrbüro einen Termin für eine Führung vereinbaren. Die Pfarrei St. Josef hat ein umfangreiches Kulturprogramm geplant und lädt bis Ende 2018 zu zahlreichen Konzerten und Veranstaltungen in die neue Kirche ein. (gob)


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