Umfassende Außensanierung für St. Jakob in Wasserburg

Erstes Teilstück des Turms wird voraussichtlich im Herbst fertiggestellt
Fassadenrestaurierung St. Jakob Wasserburg
© Neubauer Restaurierungswerkstätten GmbH
München, 13. Juli 2016. Die Pfarrkirche St. Jakob in Wasserburg am Inn erhält eine umfassende Außensanierung. Dabei werden der stark verwitterte und beschädigte Tuffstein, das Sichtziegelmauerwerk und die historischen Putze der Fassade gereinigt, gesichert und ergänzt. Das Aussehen des Sakralbaus bleibt weitgehend unverändert, wird aber behutsam an das historische Erscheinungsbild angenähert. Das erste Teilstück, der Turm im Bereich oberhalb des Dachfirstes, soll noch im Herbst 2016 fertiggestellt werden. Im September wird die Pfarrei St. Jakob in einer öffentlichen Veranstaltung über die Sanierung informieren.
 
Seit August 2014 ist der Turm der Pfarrkirche St. Jakob eingerüstet. So konnten umfangreiche Untersuchungen des Gebäudes durchgeführt und Gefährdungen durch herabfallende Teile vermieden werden. Um weitere Schäden am Gebäude zu verhindern, wurde unmittelbar nach der Einrüstung mit Sicherungsmaßnahmen begonnen. Anfang 2016 wurde dann das Konzept für die Sanierung festgelegt, an dem neben Pfarrei und Erzbischöflichem Ordinariat auch die Stadt Wasserburg, der Landkreis Rosenheim und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mitwirkten. Das Aussehen des Sakralbaus bleibt weiterhin geprägt vom Zusammenspiel des echten und des imitierten Tuffsteins im Turm- und Chorbereich mit dem roten Ziegelmauerwerk des Kirchenschiffs. Das Sanierungskonzept sieht vor, Deckschichten und Ergänzungen aus nicht geeignetem Material zu entfernen, die bei früheren Maßnahmen zum Schutz des Gesteins aufgebracht wurden. Anschließend wird der Tuffstein gereinigt und mit geeignetem Material ergänzt und geschützt.
 
An stark geschädigten Stellen werden Ersatzsteine eingesetzt, zum Beispiel an den schrägen Bereichen unterhalb der Turmuhren. Auch Teile der Fialen genannten Schmucktürmchen werden neu angefertigt. Schwierig gestaltete sich die Suche nach Tuffstein, der in Farbe, Festigkeit und Beständigkeit für die Kirche St. Jakob geeignet ist. In einem Steinbruch in Bosnien wurden die Experten schließlich fündig. Ziel der Sanierung ist auch, die filigranen Verzierungen nach den unsachgemäßen Überarbeitungen in den 1970er Jahren wieder stärker herauszuarbeiten. Auch wird am Turm der leichte farbliche Unterschied zwischen den Flächen aus Tuffstein und den Rahmen mit Verzierungen, die die Tuffsteinflächen umgeben, wieder deutlicher zu erkennen sein.
 
Für die Schalllöcher im oberen Bereich des Turms werden neue Schallläden aus Holzlamellen angefertigt, um den Klang der Glocken zu optimieren und diese bestmöglich vor Witterungseinflüssen zu schützen. An den Turmuhren werden Reste der historischen Bemalung konserviert und ergänzt. Auch das Dachtragwerk und die Dachabdeckung werden umfangreich saniert und verstärkt. Schutzabdeckungen auf Gesimsen werden erneuert, die Turmverblechung ausgebessert und die Fenster restauriert.
 
Die umfangreiche Baumaßnahme, die noch etliche Jahre andauern wird, wurde in zwei Bauabschnitte aufgeteilt. Für den ersten Bauabschnitt, der den Turm umfasst, werden rund vier Millionen Euro investiert. Rund 200.000 Euro trägt die Pfarrei St. Jakob, rund 3,8 Millionen Euro die Erzdiözese München und Freising. Die Pfarrkirche St. Jakob wurde zwischen 1255 und 1478 erbaut, blieb aber unvollendet: So wurde nicht alle geplanten Seitenkapellen ausgeführt. Im 17. Jahrhundert wurde die Innenausstattung barockisiert, im 19. Jahrhundert wurden neugotische Maßwerkfenster eingebaut. Der eindrucksvolle Sakralbau mit seinem markanten Turm ist prägend für das mittelalterliche Stadtbild von Wasserburg am Inn. (gob)

Außensanierung St. Jakob Wasserburg:
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